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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief
Autoren: Jason Dark
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erkranken.
    Ich drängte die Gedanken über das Gesundheitswesen zur Seite und konzentrierte mich auf das Ziel.
    Es war das zweitletzte Bett in der Reihe, und die Krankenschwester hatte sich mit ihrer Aussage nicht getäuscht.
    Dieser Sliggy hatte Besuch bekommen. Neben seinem Bett stand eine Frau. Sie hielt seine gesunde Hand und hatte sich leicht zu ihm herabgebeugt. Wir sahen nur ihr wirres dunkles Haar, ein ebenfalls dunkles Kleid und so etwas wie eine Stola, die über ihrer Schulter lag. Glenda drängte mich, weiterzugehen, aber ich stellte mich stur an.
    »Lass mal.«
    »Wieso?«
    »Es kommt mir vor, als wollte sich die Besucherin gerade von ihm verabschieden.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter, Glenda. Ich könnte mir vorstellen, dass auch sie uns Auskünfte geben kann.«
    »Du bist der Boss.«
    So sah ich das zwar nicht, aber ich widersprach auch nicht. Gemeinsam zogen wir uns wieder zurück und blieben vor der Station stehen. Wir schauten der Frau entgegen, die mit langsamen Schritten und in Gedanken versunken den Flur entlangging. Den Blick hielt sie gesenkt. Sie schien auf dem Fußboden etwas zu suchen, doch sie bückte sich nicht und hob auch nichts auf.
    Wir sahen auch, dass ihr Haar nicht unbedingt dunkel war. Zwar besaß es einen schwarzen Grundton, aber durch die Haarflut lief schon ein rötlicher Schimmer. Sie hatte ein sehr rundes Gesicht.
    Auf den Wangen zeichneten sich rötliche Flecken ab. Der Mund war klein, das Kinn wirkte weich.
    Sie hielt das Cape locker unter den Armen gegen den Körper gedrückt, der von diesem wallenden Kleid bedeckt wurde, dessen Saum bis zu den schwarzen Stiefeletten reichte. Obwohl das Kleid weit geschnitten war, zeichnete sich unter dem Stoff schon eine ziemlich füllige Figur ab. Aus dem runden Ausschnitt schaute der Hals hervor. Um ihn hatte sie eine Kette gehängt, an der zahlreiche silbrige Symbole befestigt waren. Wir erkannten nicht, um welche es sich dabei handelte, aber sie klirrten beim Gehen aneinander.
    Sie ließ die Tür hinter sich - und musste stehen bleiben, weil wir ihr im Weg standen.
    »He, was ist…«
    Glenda versuchte es mit einem Lächeln. »Bitte, Sie werden entschuldigen, aber wir haben gesehen, dass Sie Sliggy Durban besucht haben.«
    »Stimmt. Was geht Sie das an?«
    »Wir möchten mit Ihnen sprechen.«
    Das Erstaunen in ihren Augen machte Misstrauen Platz. »Wer sind Sie?«, fragte sie leise. Dabei drückte sie ihren Körper etwas zurück und ging auf Distanz.
    Ich stellte uns vor, sagte aber nicht, woher wir kamen.
    »Gut. Und was wollen Sie von mir?«
    »Dürften wir auch Ihren Namen erfahren?« erkundigte sich Glenda und lächelte dabei.
    »Ich heiße Mona Lucanda.«
    »Oh - ein außergewöhnlicher…«
    »Man kann sich seinen Namen nicht aussuchen«, kam sie Glenda zuvor.
    »Ich weiß.«
    »So, und jetzt hätte ich gern erfahren, um was es Ihnen genau geht. Warum haben Sie hierauf mich gewartet?«
    »Es geht uns um Sliggy Durban«, sagte ich, »aber auch um die Frau, die er sehr gut kannte.«
    »Wen meinen Sie?«
    Bestimmt wusste Mona Bescheid. Sie tat allerdings unbedarft und harmlos. »Camilla!«, sagte ich.
    .Ich hatte mit der Nennung des Namens einen schwachen Punkt getroffen. Mona hatte sich nicht mehr in der Gewalt. Sie zuckte kurz zusammen. Ich sah auch, dass sie schluckte und schließlich zur Seite schaute.
    »Wir wissen, was mit ihr passiert ist«, fügte Glenda Perkins hinzu.
    »Ja, es ist tragisch.«
    »Und jetzt suchen wir Antworten, Mona, und wir gehen davon aus, dass Sie Camilla ebenfalls gekannt haben.«
    Glendas letzte Bemerkung hatte ihr nicht gefallen. Wir wurden beide recht böse angeschaut. Dann trat Mona einen kleinen Schritt zurück und fragte: »Wer sagt das?«
    »Sie waren bei Sliggy Durban.«
    »Ist das verboten?« zischelte sie uns zu. »Ich kann doch einen Kranken besuchen, zum Teufel. Und überhaupt, was stellen Sie mir hier für Fragen? Sind Sie von der Polizei oder was?«
    Es war jetzt die Gelegenheit gekommen, uns zu offenbaren. Ich übernahm das Wort. »Ja, wir sind von Scotland Yard. Ich heiße John Sinclair und das ist Glenda Perkins.«
    Den Schock hatte sie schnell überwunden. »Zu zweit? Wie in einer TV-Serie?«
    »Das hier ist echt.«
    »Weiß ich.«
    »Okay, Mona, denn ich denke, dass wir uns hier mal unterhalten sollten. Es sind Dinge vorgefallen, die ein Eingreifen mehr als rechtfertigen. Sie sind für uns eine wichtige Zeugin. Sie kannten Camilla, sie kennen Sliggy.«
    »Der nicht so schlecht
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