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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief
Autoren: Jason Dark
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nicht so leicht zu lösen war.
    Durch das Fenster schaute ich nach draußen in eine Welt, die vom Schein der Sonne vergoldet wurde. Ich hätte gern vor dem Café gefrühstückt, aber da waren alle Plätze besetzt. Und wer einmal saß, der stand auch so schnell nicht auf.
    Meinen Ausflug aufs Land konnte ich abschreiben, und genau das musste ich Glenda beibringen.
    Also trat wieder das Handy in Aktion. Ich erwischte Glenda zu Hause, und sie meldete sich mit einer etwas angestrengt klingenden Stimme.
    »Ach, du bist es.«
    »Enttäuscht?«
    »Nein, aber du hast mich soeben unter der Dusche weggeholt.«
    »Ach, und da hörst du das Klingeln?«
    »Ich war schon mit einem Bein draußen.«
    »Hätte ich gern gesehen.«
    »Zügele deine Fantasie, du Lüstling. Was gibt es?«
    »Ich bekam soeben einen Anruf…«
    »Nein«, sagte Glenda nur. Danach war sie still, denn sie ahnte zumindest, was kommen würde.
    »Murphy rief mich an.«
    »Der Mord-Murphy?«
    »Genau der.«
    »Und jetzt bist du wieder im Dienst.«
    »Das muss ich wohl sein.«
    Glenda beschwerte sich nicht. Sie fragte nur: »Worum geht es?«
    »Genau weiß ich das nicht. Aber der Kollege hat Sehnsucht nach mir. Und da er kein Schaumschläger ist, kann es durchaus sein, dass es mal wieder Action gibt.«
    »Dann können wir unseren Tag abhaken.«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Hm.« Glenda blieb sehr ruhig. Genau das ließ Misstrauen in mir hoch steigen. Ich hatte mich nicht geirrt, denn sie sagte nach einer Weile: »Wenn das so ist, habe ich auch nichts weiter geplant. Ich denke, dass wir trotzdem zusammenbleiben können.«
    »Kannst du dich da genauer ausdrücken?«
    »Gern. Ich fahre mit zu Murphy. Schließlich verdiene ich meine Brötchen auch beim Yard. Oder nicht?«
    »Da hast du Recht.«
    »Also komme ich zu dir. Ich weiß ja, wo du sitzt. Oder bist du zu Hause geblieben?«
    »Nein, ich muss noch meine Scramble Eggs essen.«
    »Dann warte auf mich.«
    Protestieren konnte ich nicht, denn Glenda hatte die Verbindung bereits unterbrochen, und ich schaute ziemlich in die Röhre. Ich kannte sie. Wenn sie sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann führte sie es auch durch, und verbieten konnte ich ihr nichts.
    So hatte ich mir den Fortlauf des Tages nicht vorgestellt. Es war klar, dass mir die Spiegeleier auch schon mal besser geschmeckt hätten, und das hatte wirklich nichts mit der Zubereitung zu tun…
    ***
    Glenda Perkins war fröhlich, und das behielt sie auch bei, als wir aus dem Rover stiegen, den ich im Hof der Metropolitan Police abgestellt hatte.
    »Worauf freust du dich eigentlich so?«
    »Auf einen spannenden Tag.«
    »Da bin ich anderer Meinung.«
    »Warum?«
    »Ach, lassen wir es.«
    Glenda ließ sich ihre Laune nicht verderben. Vom Outfit her war sie für den Landtrip gut gerüstet.
    Hellblaue Jeans, eine weiße Bluse, die locker bis zu einem dieser modischen Gürtel fiel, die ihre Funktion als Gürtel aufgegeben hatten und eigentlich nur schmückendes Beiwerk waren. Glenda hatte sich für zwei Ketten entschieden, die schräg und lässig fast bis über ihren knackigen Po hingen. Auch die Jeanshose war an den Seiten mit Metallapplikationen geschmückt, die bis zu den leicht ausgestellten Enden der Hosenbeine reichten.
    Eine leichte Jeansjacke hatte sie über die Schultern gelegt. In dem Stoff mischten sich die Farben Weiß und Hellblau. Das dichte schwarze Haar hatte sie etwas kürzer geschnitten. Einige dünne Strähnen fielen bis in die Stirn hinein.
    Ich hatte ihren Aufzug schon beim Treffen genügend bewundert und hatte daraufhin zu hören bekommen, dass ich mir auch mal etwas Neues kaufen sollte.
    »Keine Zeit.«
    »Ach, du bist nur zu faul.«
    »Auch keine Lust.«
    »Das schon eher.«
    Der Sonnenschein verschwand sehr schnell, als wir den Bau betraten. Hier roch es nach Arbeit. Da lagen die großen Büros hinter den offenen Türen, da klingelten die Telefone, da war das Geräusch der Computer-Tastaturen und hin und wieder der Stimmenwirrwarr der Kollegen zu hören, die sich gegenseitig Informationen zuschanzten.
    »Riecht nach Arbeit«, meinte Glenda.
    »Stimmt.«
    Sie schürzte die Lippen. »Und du weißt wirklich nicht, um was es geht?«
    »Nein.«
    Ich war wirklich neugierig und klopfte kurz an, bevor ich Murphys Büro betrat. Er arbeitete zwar auch mit einem Team zusammen, hatte als Leiter der Mordkommission jedoch ein eigenes Büro, in dem er hockte und telefonierte.
    Er winkte uns näher und bekam für einen kurzen Moment große Augen,
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