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1269 - Ein Auftrag für die SOL

Titel: 1269 - Ein Auftrag für die SOL
Autoren: Unbekannt
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heimkehren konnten zur Milchstraße. Für uns aber, die wir immer eine besondere Bestimmung gesucht hatten, zuletzt sogar die Spaltung riskierten, weil wir nicht fanden, das wir suchten, für uns eröffnete sich eine Aufgabe, endlich ein Ziel, nach dem zu streben sich lohnte, Not lindern in diesem Universum ...
    Der Psi-Empfänger sprach erstmals an, kaum daß Carfesch die SOL für immer verlassen hatte, zufrieden, wie er beteuerte. Das milchige Glas des Würfels wurde transparent, als uns ein Bild der Notleidenden übermittelt wurde, ein Eindruck jener Existenzen, die so dringend auf Hilfe hofften.
    So begann eine neue Ära für die SOL - und jene erste Mission, von der ich berichten will. Die Mission zum Eisnebel, wie wir sie später nannten, die so geheimnisvoll begann, so rätselhaft, und schließlich so verblüffend einfach endete.
     
    *
     
    Die Spoodies waren heimgegangen ins Virenimperium, sie hatten die Symbiose einseitig aufgekündigt, hatten Surfo Mallagan verlassen. Unmittelbar vor dem Start der SOL mit der Endlosen Armada war dem geschwächten Betschiden die Entscheidung endlich aus der Hand genommen worden.
    Er hatte phantasiert und getobt, er hatte Brether beschuldigt, an der Entwicklung beteiligt zu sein, und Scoutie vorgehalten, ihn betrogen zu haben. Stundenlang war er nicht ansprechbar gewesen, keines der verabreichten Medikamente zeigte eine Wirkung.
    Brether fürchtete, der Verlust der Spoodies könnte zum Schwachsinn führen, oder sogar zum Tod, und die Vorwürfe, die er sich deswegen machte, plagten ihn.
    „Wann wirst du begreifen, daß es seine eigene Entscheidung war?" redete Scoutie auf ihn ein. „Ganz gleich, was geschieht, niemand hat ihn je gezwungen, das Risiko auf sich zu nehmen. Er handelte immer aus freien Stücken."
    „Eben das bezweifle ich", sagte Brether müde. „Die Spoodies haben ihn beeinflußt, sicher, und dazu kam die Beziehung zwischen dir und mir, die er bis heute nicht verkraftet hat. Sie war mit ein Grund, warum er an der Symbiose so lange festhielt. Das Ergebnis sehen wir jetzt. Ohne die Spoodies kann er nicht mehr existieren."
    „Wer sagt das?"
    „Es ist offensichtlich ..."
    „Nichts ist offensichtlich", fuhr ihm Scoutie ins Wort. „Eines will ich dir sagen, Brether, du weißt, ich habe viel Verständnis für deine Stimmungen, die du so gern übertreibst, aber in diesem Fall geht mir jedes Mitgefühl dir gegenüber ab. Wenn du Surfo so bedauerst und dich schämst, weil du und ich möglicherweise zu seinem Zustand beigetragen haben, dann schämst du dich gleichzeitig meiner - und deines Sohnes. Findest du das fair?
    Denkst du, es macht mir Spaß, ständig deine Selbstvorwürfe zu hören?"
    Brethers Betroffenheit war nicht zu übersehen. Er stand da, mit hängenden Schultern, und blickte seine Gefährtin wortlos an.
    „Surfo wird schon durchkommen", fuhr Scoutie leise fort. „Er ist zwar geschwächt, aber er ist auch ein zäher Bursche. Er erholt sich, glaub mir."
    Brether schüttelte stumm den Kopf. Nie hatte er sich Gedanken darüber gemacht, daß seine Selbstvorwürfe, seine Seelenqualen, die er mitunter pflegte, an einer Stelle Narben hinterließen, die er gegen solche Dinge für immun hielt.
    „Ich meinte es nicht so", beteuerte er. „Ganz gewiß nicht."
    „Das weiß ich", sagte sie. „Trotzdem belastet mich das alles. Ich weiß, du stehst zu uns, aber wenn es so ist, dann höre endlich auf mit deinen Vorwürfen wegen Surfo. Es ist vorbei mit ihm, du weißt es wie er, es gibt andere Möglichkeiten für ihn, und er wird sie wahrnehmen, sobald er sich besser fühlt. Ihr solltet euch vertragen."
    Brether löste sich von ihr.
    „Er beschuldigte mich. Vielleicht haßt er mich gar."
    „Und selbst wenn es so ist: Dann gehst du ihm eben aus dem Weg. Wäre es so schwer?
    Besser jedenfalls, als ständig sich selbst zu zerfleischen."
    Er nickte. Natürlich hatte sie recht, er wußte es selbst, doch manchmal kam er gegen diese Stimmungen einfach nicht an. Als die Tür plötzlich aufsprang, nicht verschlossen offenbar, als Surfo in den Raum taumelte, von einem Medo gestützt, da schrie Brether auf. Ein Gesicht wie das des Todes starrte ihm entgegen, die Wangen eingefallen, die Lippen blaß und rissig, die Augen tief in den Höhlen liegend, trübe. Surfo suchte nach der nächsten Sitzgelegenheit und ließ sich hineinfallen. Es sah aus, als müßte er auseinanderbrechen, so dürr war er, ausgemergelt.
    „Was willst du?" fragte Scoutie. „Du solltest dich schonen,
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