Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Höchstgeschwindigkeit zu überqueren, da sah er, wie der Nebel sich zu einer menschlichen Gestalt zu formen begann. Zur gleichen Zeit hörte er die bekannte, näselnde Stimme, deren Tonfall jetzt jedoch keine Spur von Überheblichkeit mehr an sich hatte. „Halt an, Vironaut", raunte sie. „Ich brauche deine Hilfe."
    Reginald Bull bremste ab. In engem Bogen wendete er und kehrte zur Gangkreuzung zurück. Der Nebel hatte inzwischen die vertraute Form angenommen. Schwarz wie zwei kalte Stücke Kohle saßen die simulierten Augen in dem unfertig wirkenden Gesicht. „Es muß merkwürdig hergehen in deinem Verstand", sagte Bull, „wenn du meinst, daß ich dir Hilfe gewähren würde."
    „Vergiß, was geschehen ist", flehte der Maerler. „Du kannst alles zurückhaben, was du mir gegeben hast. Ich habe keine Forderungen mehr an dich. Ich habe gehört, wie du deine Freunde zu Hilfe riefst. Ich weiß, daß sie hierher unterwegs sind. Wenn du mir nicht hilfst, gehe ich mit dem Elysium zugrunde. Der, Elfahder in seinem fürchterlichen Zorn wird nicht ruhen, bis er die gesamte Struktur zerstört hat."
    Coulinors Worte wurden begleitet von fernem Rumpeln und Donnern. Volcayr war noch immer am Werk.
    Der Lästerer, den er hatte bestrafen wollen, war ihm entkommen, aber seine Wut war ungebändigt.
    Bull empfand weder Mitleid noch Sympathie für Coulinor. Er hätte ihn ohne Gewissensbisse seinem Schicksal überlassen. Aber der Maerler kannte sich hier aus. Er verstand es, Faltdurchgänge zu öffnen und zu schließen. Vor allen Dingen wußte, er, wo Irmina Kotschistowa sich befand. „Unter einer Bedingung", sagte Bull. „Du richtest dich voll und ganz nach meinen Anweisungen. Du tust, was ich dir sage."
    „Selbstverständlich", 'erklärte Coulinor voller Eifer. „Säg mir, was du wünschst."
    „Du hältst eine der Unseren mit ihrem Begleiter gefangen. Bring mich zu ihr - auf dem schnellsten Weg."
    Der Maerler setzte sich in Bewegung. „Folge mir", rief er.
    Sie drangen dreißig Meter tiefer in den Korridor ein, dessen Verlauf Reginald Bull ohnehin hatte folgen wollen. Dann bog Coulinor in einen Seitengang ab. Dieser endete bereits nach wenigen Metern, aber eine Handbreit vor der Wand, die den Abschluß bildete, glomm eine gelbe Signalleuchte. „Hier hindurch", sagte Coulinor. „Du vor mir her", trug Bull ihm auf.
    Der Maerler war noch im selben Augenblick verschwunden. Reginald Bull folgte ihm. Es war ihm nicht besonders wohl zumute. Er mußte daran denken, was geschehen würde, wenn Volcayr gerade im Augenblick des Durchtritts die Energieversorgung oder den Projektor des Transportfelds lahmlegte.
    Transmitterversager waren tödlich. Nur ganz selten kam einer, der sich einer fehlerhaften Transmitterverbindung anvertraute, so glimpflich davon wie Alaska Saedelaere.
    Er materialisierte in einem großen, spärlich ausgestatteten Raum. Vor ihm schwebte der Maerler.
    Die akustischen Sensoren des SERUNS übertrugen lautes Krachen und Donnern. Mit vierhundert Metern hatte Irmina Kotschistowa die ursprüngliche Distanz zwischen sich und Bull beziffert. Durch den jSprung war er offenbar wieder nä-I her an den Elfahder herangeraten. ;Er schwebte dicht über dem Boden, hatte also selbst keine Bodenberührung. Aber er sah die Wände zittern, und ein liegenähnliches Gestell, das auf schweren Rollen montiert war, glitt mit ruckenden Bewegungen durch den Raum. „Rasch", trieb er Coulinor an. „Wir haben nicht mehr viel Zeit."
    Der Maerler schwebte auf die Rückwand des Raumes zu. Ein Teil der Wand entmaterialisierte. Durch eine zwei Meter breite Lücke blickte Bull in ein nach terranischer Mode eingerichtetes Zimmer. Er sah die Mutantin. Kido, der Gnom, hatte sich auf ihre linke Schulter geflüchtet und hielt ihren Hals mit seinen Ärmchen umklammert.
    Er wollte etwas sagen, aber ein mörderischer Knall riß ihm das Wort von den Lippen. Die Szene vor ihm ertrank in blendender Helligkeit. Er erhielt einen Stoß, den der Feldschirm nicht mehr zu absorbieren vermochte, und wurde nach vorne geschleudert. Er hörte einen schrillen, quietschenden Schrei. Der Maerler mußte ihn ausgestoßen haben. Bull prallte gegen den Rand der Lücke, die Coulinor geschaffen hatte. Der Stabilisator korrigierte seinen Kurs. Ein Sessel und ein Tisch trieben an ihm vorbei. Er schoß auf ein Fenster zu, hinter dem eine terranische Hügellandschaft zu sehen war: Wiesen mit weidenden Rindern, dunkle Wälder. Grotesk kam es ihm vor, ausgerechnet in diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher