Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1266 - Schleichende Angst

1266 - Schleichende Angst

Titel: 1266 - Schleichende Angst
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich das schon mal getan hatte.
    In der folgenden Nacht würden sich bestimmte Gruppen von Frauen zusammenfinden, tanzen und alte Rituale wieder aufleben lassen. Sollten sie, das war mir egal. Aber ich wollte nicht, dass es dabei Tote gab. Hier hatte es bereits einen Toten gegeben, und ob der Kollege Butt durchkam, war auch noch fraglich.
    Langsam fuhr ich wieder an. Ich wollte die Helligkeit noch nutzen, um mich ein wenig umzuschauen…
    ***
    Durch den plötzlichen Ruck des Anfahrens konnte sich Stan Shaw nicht mehr halten. Er saß zusammengesunken auf der schmalen Ladefläche des Vans und wurde bis gegen die Innenseite der Hecktür geschleudert, an der er sich den Kopf stieß.
    Der junge Biologe verbiss seinen Schmerz und presste seine Lippen zusammen. So gut wie möglich versuchte er, den wenigen Platz auf der Ladefläche für sich auszunutzen, um eine gewisse Bequemlichkeit zu erreichen.
    Es ging ihm alles andere als gut. Körperlich fühlte er sich einigermaßen okay, aber seelisch war er angeknackst. Er hatte erlebt, wie brutal diese Edda vorgegangen war. Sie hatte sich nicht gescheut, einen Polizisten zu töten, und deshalb würde sie auch nicht davor zurückschrecken, ihn umzubringen.
    Aber nicht durch eine schnelle Kugel. Diese Frauen hatten für ihn ein anderes Ende vorgesehen. Der Scheiterhaufen wartete, und er sollte ihm als menschliche Nahrung dienen.
    Alice fuhr, und sie wusste sehr gut mit dem Fahrzeug umzugehen. Nichts konnte sie stoppen. Sie preschte auf Nebenwegen aus Oxbow heraus und fuhr erst langsamer, als sie die normale Straße erreicht hatten.
    Die Frauen waren sich seiner so sicher, dass sie ihn nicht mal gefesselt hatten. Zu Recht, denn er würde keine Kraft finden, um gegen dieses Trio anzukämpfen.
    Und so blieb er sich selbst und seinen Gedanken überlassen, die alles andere als positiv waren.
    Die Angst kehrte wieder zurück. Er kannte dieses Gefühl. Es war wie ein Gift, das sich in seinen Körper hineinschlich. Ein böses Gefühl, dem er nicht widerstehen konnte, auch wenn er es versuchte. Die Angst sorgte bei ihm für Schweißausbrüche, und schon bald klebte die Unterwäsche an seinem Körper.
    Die Frauen vor ihm unterhielten sich nicht: Hin und wieder drehten sie die Köpfe und warfen ihm Blicke zu, die Stan gar nicht gefielen. Sie sahen aus, als wäre er für sie schon gestorben, und irgendwo stimmte das ja auch.
    Sie fuhren weiter. Noch rollten sie über die normale Straße hinweg. Sehr bald änderte sich dies. Da wurde der Van wie ein Boot, das über ein unruhiges Wasser fuhr, denn er schwankte auf und nieder.
    Der Boden war einfach nichts für ein normales Fahrzeug. Der Gefangene wurde hin und her geschüttelt. Er prallte gegen die Decke, an die Seiten der Ladefläche und merkte auch, dass das Licht immer weiter wegsackte. Ein Zeichen dafür, dass sie den Wald erreicht hatten, den er so liebte, weil er zu seinem Forschungsrevier gehörte.
    Dass er hier einmal sein Leben verlieren sollte, hätte er nie und nimmer gedacht. Dieser Gedanke sorgte für eine Steigerung der Angst. Die Furcht war wie eine Ratte, die mit langen Zähnen an seiner Seele nagte und dabei anfing, sie aufzufressen.
    Er drehte öfter den Kopf, um aus dem Fenster zu schauen. Es gab nicht mehr viel zu sehen. Sie rollten durch einen hier noch lichten Wald, bei dem sich Helligkeit und Schatten abwechselten. Da er das Gelände kannte, wusste er auch, dass die Fahrt nicht mehr lange dauern würde, da die natürlichen Hindernisse sie stoppten.
    So war es dann auch. Die Fahrerin bremste. Der Van rutschte noch ein wenig auf nassem Laub weiter, dann kam er zum Stehen, und das Motorengeräusch verstummte.
    »Du bleibst noch sitzen!« befahl Alice, als sie die Tür öffnete. Die drei Frauen stiegen aus. Dann öffnete Edda die Heckklappe.
    »Raus!« sagte sie nur.
    Stan zog sich noch mehr zusammen. Er zeigte seine Angst. »Und dann?« fragte er mit Zitterstimme.
    Sie schlug ihm gegen den Kopf. »Raus, habe ich gesagt!«
    Stan wusste, was ihm bevorstand, wenn er nicht sofort gehorchte. Er tat es und kroch geduckt von der Ladefläche. Diesmal schlug ihn keine, als er auf dem Boden ankam. Sie ließen ihn sogar hoch kommen und schauten ihn dabei starr an.
    Bis Alice breit lächelte und sagte: »Diesmal wird der Scheiterhaufen neue Nahrung bekommen, mein Freund. Er wartet bereits auf dich. Die Flammen werden dich zerfressen. So passiert es jedem, der zu neugierig ist.«
    Stan hatte alles gehört, doch er glaubte, sich verhört zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher