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1261 - Blut aus dem Jenseits

1261 - Blut aus dem Jenseits

Titel: 1261 - Blut aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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große Probleme geben, aber die zu lösen, lag nicht in unserem Bereich.
    Suko und ich waren Menschen, die nach Hintergründen forschten, denn wir wussten beide, dass es etwas gab, das diesen ungewöhnlichen Engel dazu getrieben hatte, in einer Kirche Schutz zu suchen.
    Genau das war es. Er hatte Schutz gesucht! Aber vor wem?
    Ich merkte sehr deutlich, dass Suko unruhig wurde. Das kam bei ihm nicht oft vor. Deshalb ging ich davon aus, dass ihm etwas auf der Seele brannte. Er kämpfte noch damit. Er wagte auch nicht, es auszusprechen. Erst als ich mich bückte, um die veränderte Gestalt zu berühren, da sprach er mich an.
    »Ist dir eigentlich etwas aufgefallen, John?«
    »Ja, so einiges.«
    »Moment. Bevor wir einen falschen Weg einschlagen, komme ich direkt zur Sache. Ich gebe zu, einen Fehler begangen zu haben. Ich hätte dich noch darauf aufmerksam machen müssen, aber dann ging alles sehr schnell. Außerdem habe ich noch darüber nachdenken müssen. Es ist mir aufgefallen, bevor der Körper diese andere Farbe annahm.«
    »Was denn?«
    »Es malte sich an seinem Hals ab. An der linken Halsseite, um genau zu sein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich dachte zunächst auch an eine Täuschung, aber das war es wohl nicht. Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir.«
    »Was hast du denn gesehen, verdammt?«
    »Zwei Bisswunden!«
    Ich hatte die Antwort genau verstanden, war aber nicht in der Lage, sie zu begreifen.
    Tanner reagierte da schneller. »Wie bei einem Vampir?« brach es aus ihm hervor.
    »Genau. Wie bei einem Vampir!«
    ***
    Sukos Antwort hatte mir die Sprache verschlagen. Auf meiner Haut spürte ich ein Kribbeln. Ich wollte ihn ansprechen, aber plötzlich fehlten mir die Worte, und ich konnte nur den Kopf schütteln.
    »Du hast mich schon verstanden, John, oder?«
    »Ja, das habe ich. Verdammt, das habe ich. Aber es will mir nicht in den Kopf. Das ist einfach verrückt. Auf der einen Seite ein Engel, sagen wir mal, auf der anderen ein Vampir, der Jagd auf Engel macht und ihnen das Blut aussaugt.«
    Ich wusste, dass ich Unsinn geredet hatte, denn wieder übernahm Tanner das Wort. »Haben Engel Blut? Haben sie das wirklich nötig? Sind es nicht Wesen, die sich bewusst von den Menschen unterscheiden?«
    »Ja, das sind sie. Es kam mir nur gerade in den Sinn. Ist ja verrückt, aber ich verbinde eben ein Vampirdasein immer mit dem Trinken von Blut. Daran kann ich auch nichts machen. Trotzdem«, sagte ich und schüttelte dabei den Kopf. »Die Vorstellung ist schon faszinierend. Vampire, die auf Engel Jagd machen. Das haben wir ja bisher noch nicht gehabt. Oder liege ich da falsch?«
    »Bei mir nicht«, meinte Suko.
    Tanner winkte nur ab.
    Das war wirklich ungeheuerlich. Ich musste mich erst an diesen Gedanken gewöhnen. So etwas war mir in meiner gesamten Laufbahn noch nicht vorgekommen. Vampire waren unterwegs, um Blut zu trinken, damit sie existieren konnten, aber Engel, in deren Adern Blut floss und die eine Beute für Vampire wurden, hatte ich noch nicht erlebt.
    In unserem Job ist nichts unmöglich und deshalb blieb ich meinem Gedanken treu. »Gut, Suko, ich weise deine Gedanken nicht von mir. Du hast auch nichts sagen können, weil die Dinge sich einfach zu schnell entwickelten, aber bist du sicher, dass du diese Beweise genau gesehen hast?«
    »Zu beinahe hundert Prozent.«
    »Okay. Und wie sahen sie aus?«
    »Bissstellen.«
    »Rote Kreise. Zum Teil in die Haut eingegraben…«
    »Nein, das nicht, John. Sie waren dunkler. Dunkler und genau abgegrenzt. Wir kennen Vampirbisse doch mehr als genügend. Und jetzt habe ich sie in einer anderen Verfärbung gesehen. Aber sie wiesen darauf hin, dass es Vampirbisse waren. Mehr kann ich dir leider auch nicht sagen. Das musst du akzeptieren.«
    Suko war weder ein Spinner noch ein Schaumschläger. Es gab für ihn auch keinen Grund, sich diese Bisse einzubilden. Nur ärgerte ich mich jetzt darüber, dass ich mit dem Kreuz wirklich zu früh eingegriffen hatte, aber möglicherweise hatte die dunkle Verfärbung den Beweis nicht völlig verdeckt.
    Ich stieg über den Körper hinweg, um an die linke Seite zu gelangen. Dort kniete ich mich neben die Gestalt.
    Ich berührte sie noch nicht. Ich nahm auch keinen verbrannten Geruch wahr. Aber ich sah schon die Risse bei genauem Hinschauen. Sie waren haarfein, und für mich war diese Gestalt zerbrechlich geworden.
    Der »Tote« lag günstig. Ich musste den Kopf nur noch etwas tiefer senken, um genau hinschauen zu
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