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1258 - Sternenfieber

Titel: 1258 - Sternenfieber
Autoren: Unbekannt
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wir, daß wir keine Abenteuer erleben können, wenn wir uns fürchten. Ich denke deshalb, wir sollten an dem Wrack anlegen und es untersuchen."
    „Einverstanden", erklärte Shastru. „BLOODY MARY, du wirst alles unternehmen, um uns vor unliebsamen Überraschungen zu schützen und mit größter Vorsicht an dem Wrack anlegen."
    Er wandte sich wieder an seine beiden Gefährten, die mit ihm in der Zentrale waren.
    „Ich schlage vor, daß wir Mital, Nakosh und Konzel das Schiff übergeben und uns mit unseren Schülern zum Wrack begeben - mit der entsprechenden Ausrüstung natürlich."
    Kumin und Quirin nickten.
    Shastru Drummon lächelte verstohlen, während er das Schiff anwies, Interkomverbindungen zu Mital, Nakosh und Konzel sowie zu den drei Schülergruppen aufzunehmen, die ihm selbst, Kumin und Quirin unterstanden.
    Er dachte dabei daran, wie alles angefangen hatte.
    Seiner Meinung nach war das Auftauchen des fremden Intelligenzwesens namens Stalker aus der Mächtigkeitsballung Estart, das auslösende Moment gewesen. Das, was Stalker erzählte und was durch die Medien verbreitet wurde, hatte Emotionen aufgewühlt und Leidenschaften entfacht, die der Menschheit bis dahin verlorengegangen waren, wie es geschienen hatte. Es war ein Irrtum gewesen. Diese Dinge hatten unter der Asche der Zivilisation zwar nur noch geglommen, aber ein starker Windstoß hatte genügt, um die trübe Glut zu hellem Feuer anzufachen.
    Die Menschheit war keine Lämmerherde.
    Der Sinn des Lebens lag nicht darin, in seichtem Frieden dahinzudämmern und darauf zu hoffen, daß dieses Verhalten automatisch die Erhöhung zu einer Superintelligenz nach sich ziehen würde.
    Nein, der Sinn des Lebens bestand in Kampf und Bewährung; mit einem Wort: in Heldentum. Das galt zumindest für das männliche Geschlecht. Die Frauen mochten ihre Erfüllung darin finden, den Helden vorbildliche Gattinnen zu sein, die ihnen dienten, ihnen Kinder - und zwar überwiegend Söhne - gebaren und ihnen stets das Gefühl gaben, daß sie sie um so mehr verehrten, je größere Heldentaten sie vollbrachten.
    Shastru fühlte seine Brust vor Stolz schwellen, als Mital Bovis, Nakosh Langee und Konzel Chiplane in die Zentrale gestürmt kamen und nach knapper Unterrichtung über die Lage das Schiff übernahmen - und als er mit seinen beiden Freunden in die Vorkammern der Beibootsschleusen ging, wo die dreimal zwanzig Schüler sie bereits erwarteten, um sich gemeinsam mit ihren Ausbildern für das Umsteigen in das Schiffswrack vorzubereiten.
    Sie alle würden schon bald von sich reden machen - und sie würden danach als die strahlenden Helden dastehen, die die Menschheit wieder zu den wahren Werten führen würden.
    Dann würde sich auch das Virenschiff nicht mehr gegen die neue Zeit sträuben können...
     
    *
     
    „Es gibt Städte dort unten?" wandte sich Lyrda Konthal an die ORCHIDEE, nachdem das Virenschiff über die Ergebnisse seiner Beobachtung des Planeten berichtet hatte.
    „Ja, aber es handelt sich um relativ primitive Ansiedlungen", antwortete die ORCHIDEE.
    „Die Entwicklungsstufe dieser Zivilisation entspricht ungefähr der terranischen im zweiten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts."
    „Das ist gut!" rief Vailie Bronc. „Dann können diese Wesen ein bißchen moralische und ethische Belehrung brauchen. Wollen wir nicht runtergehen und Kontakt mit der Bevölkerung aufnehmen?"
    „Das wäre nicht ungefährlich", warnte das Virenschiff. „Die Träger dieser Zivilisation scheinen permanent gewalttätig zu sein. Jedenfalls entnehme ich das den Feststellungen, daß Luft, Wasser und Boden durch Abwässer, Abgase und Gifte verseucht sind. Nur egoistische und von Natur aus gewalttätige Organismen nehmen Verseuchungen solchen Ausmaßes in Kauf, um ihren Bereicherungstrieb befriedigen zu können."
    „Organismen?" echote Talla Mefanov. „Aber wenn sie Städte gebaut haben, müssen sie doch Intelligenzen sein und nicht einfach nur Organismen."
    „Dazu ist keine Intelligenz nötig", entgegnete die ORCHIDEE. „Aber ich räume ein, daß die auf dieser Welt herrschende Lebensform sich in einem Vorstadium der Intelligentwerdung befindet und vielleicht einmal Vernunft entwickelt, wenn sie sich nicht vorher selbst vernichtet. Sie in diesem Stadium belehren zu wollen, könnte dazu führen, daß die Organismen ihre Aggressionen voneinander weg und auf diejenigen richten, die sie belehren möchten."
    „Das müssen wir in Kauf nehmen!" entschied Lyrda Konthal. „Wir haben die
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