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1258 - Sternenfieber

Titel: 1258 - Sternenfieber
Autoren: Unbekannt
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der LÜLLÜBYR befanden. Die meisten von ihnen hielten sich in den drei Freizeitbereichen des Schiffes auf und palaverten temperamentvoll und zwitschernd in kleinen Gruppen, die teils zwischen heimatlichen Bäumen und teils an den Sandstränden von kristallklaren Teichen saßen oder lagen.
    Das war nicht immer so, aber die tägliche Hauptmahlzeit, die von den geselligen Blues gemeinschaftlich eingenommen wurde, stand unmittelbar bevor. Nach dem Essen würden die Gruppen auseinandergehen und sich der Ruhe oder anderem Zeitvertreib hingeben.
    „Achtung, Freunde!" rief O'Bylüx. „Alle mal herhören! Unser Schiff hat jenseits der blauen Sonne, bei der wir in den Normalraum zurückgekehrt sind, die Quelle hyperenergetischer Impulsgruppen angemessen. Es handelt sich wahrscheinlich um einen kleinen Notsender, denn er gibt nur drei Watt Leistung ab. Wir werden Kurs auf ihn nehmen und der Sache auf den Grund gehen. Es besteht kein Grund zur Besorgnis.
    Dennoch bitten wir euch, immer sprungbereit zu bleiben, denn niemand weiß, welche Anschläge die blaue Kreatur der Heimtücke plant. Ende der Durchsage!"
    Er lauschte kurze Zeit dem springflugartig anschwellenden Zirpen, Pfeifen und Schnattern, dann forderte er das Schiff auf, die Ringverbindung zu deaktivieren.
    „Soll ich auf Enerpsi gehen, um die Zeitspanne bis zur Ankunft bei der Emissionsquelle abzukürzen?" erkundigte sich die LÜLLÜBYR.
    „Bei allen grünen Sandkreaturen!" entfuhr es O'Bylüx. „Dann kämen wir ja nicht dazu, das Essen zu genießen und anschließend einen Verdauungsschlaf zu halten! Nein, bleib im Normalraum! Du bist doch sicher auch der Meinung, daß es bei der Suche nach EDEN II nicht auf ein paar Stunden ankommt, oder?"
    „Ja", antwortete das Virenschiff. „Ich wünsche euch guten Appetit!"
    „Danke!" erwiderte O'Bylüx und schloß die Augen, um sich der Vorfreude auf das opulente Mahl hinzugeben, das ihn und seine Gefährten erwartete.
    Jedenfalls nahm er an, daß es ein opulentes Mahl sein würde. In dieser Hinsicht war er bisher nicht enttäuscht worden. Das Virenschiff navigierte nicht nur perfekt, es kochte auch hervorragend. Manche Mitpassagiere behaupteten sogar, es würde besser kochen als der legendäre bluesche Meisterkoch Ra-Goofang von der ebenso legendären YIRMÜ VANTAZY.
    Aber das war unmöglich.
    Ein Virenkonglomerat konnte ziemlich nahe an die Leistungen eines blueschen Meisterkochs herankommen, aber es konnte sie niemals erreichen oder gar übertreffen.
    Allerdings gab es auf der LÜLLÜBYR keinen Blue, der Ra-Goofang die Schöpfkelle hätte reichen können. Unter diesen Umständen war das Virenschiff eine ausgezeichnete Alternative.
     
    *
     
    „Es handelt sich um ein Raumschiffswrack", teilte die BLOODY MARY den in der Zentrale weilenden Passagieren mit. „Von ihm droht keine Gefahr."
    „Das sagst du", erwiderte Shastru Drummon und musterte skeptisch die holographische Projektion, die mitten in der Zentrale schwebte und aussah, als wäre sie das Modell eines scheibenförmigen Raumschiffs, das unter einem Druckfeldhammer verformt worden war.
    „Aber woher willst du wissen, ob es nicht eine Falle ist? Gegen dich ist es schließlich gigantisch."
    Sein Freund Kumin Zarow nickte.
    Die neben das Holo projizierten Daten verrieten, wie groß das Raumschiffswrack war: Der Scheibendurchmesser betrug 5, 37 Kilometer, die Randhöhe 149 Meter. Die kugelförmige BLOODY MARY durchmaß dagegen nur 200 Meter von Pol zu Pol.
    „Was sind wir denn?" warf Quirin Shield ein und blickte seine beiden Freunde bedeutungsvoll an.
    Shastru Drummon und Kumin Zarow warfen ihm warnende Blicke zu. Sie fürchteten anscheinend, er könne ihre wahren Motive für den Sternenflug dem Virenschiff verraten.
    Offiziell waren sie Prospektoren und Händler, aber insgeheim hatten sie sich geschworen, nicht nur Terra hinter sich zu lassen, sondern auch alle „einengenden" Moralbegriffe, die auf dem alten Planeten geprägt worden waren. Sie wollten kämpfen, brandschatzen, plündern und Schrecken verbreiten. Doch davon durfte das Schiff nichts erfahren. Es hätte ihnen sonst den Gehorsam verweigert, wie von anderen Schiffen und ähnlich motivierten Vironautengruppen bekannt geworden war.
    Deshalb hatten sie untereinander ausgemacht, an Bord des Virenschiffs niemals darüber zu reden, daß sie Sternenkämpfer waren - beziehungsweise sich für solche hielten.
    „Wir sind Sternenfahrer, was sonst!" entgegnete Kumin auf Quirins Frage. „Aber natürlich wissen
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