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1256 - Die Faust des Kriegers

Titel: 1256 - Die Faust des Kriegers
Autoren: Unbekannt
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Gedanken bewegten sich um den gleichen Punkt wie die seiner winzigen Begleiterin und Freundin. Um Comanzatara!
    Immerhin, so tröstete sich der terranische Biologe, sie rannten keinem Phantom hinterher.
    Comanzatara gab es wirklich. Nach ihrem unerklärlichen Verschwinden hatte er manchmal geglaubt, alles sei nur ein Traum gewesen - ein Wunschtraum. Jede Forscherseele wurde von der Vorstellung angetrieben, einmal im Leben etwas Besonderes zu entdekken. Rainer Deike und Jizi Huzzel erging es da nicht anders.
    Sie hatten Comanzatara gehabt und doch verloren. Sie hatten sich die kühnsten Forschungsprogramme in ihren Köpfen zurechtgelegt und doch nicht einen verwirklichen können.
    Ihr Erlebnis mit Vathin hatte Kurzweil gebracht, aber das konnte die beiden nicht trösten. „Ich werde den beiden Maahks doch noch auf den Zahn fühlen", zürnte er, als sie ihren Wohnabschnitt erreichten. „Da muß etwas faul sein. Vielleicht haben Grek-98 und Grek-99 doch Dreck am Stecken. Sie tun immer so geheimnisvoll."
    „Davon verspreche ich mir nichts", gab die Siganesin ehrlich zu. „Käpten hätte das bemerkt." Und dann fügte sie ganz unpassend hinzu: „Ich habe Hunger."
    Rainer Deike winkte zustimmend. Sie besäßen zwar eine kleine Küche neben dem Hauptwohnraum, und der Mann kochte und brutzelte auch ganz gern, aber jetzt hatte er keine Lust dazu. Er ließ von der Robotküche ein Rahmschnitzel ä la Akopatz Jakuselski zubereiten und bestellte sich dazu eine Flasche seines geliebten Southern Comfort.
    Jizi sprang aus der Virenschaukel und setzte sich neben seinem Teller auf den Tisch. Sie hatten es sich so angewöhnt, daß sie auf diese Weise bei ihm mitaß. Das Whiskygetränk verabscheute Jizi allerdings, denn wie fast alle Siganesen liebte sie keinen Alkohol.
    Sie aßen eine Weile schweigend, bis die kleine Frau plötzlich ihr kaum sichtbares Besteck fallen ließ. „Riechst du etwas, Langer?" Deike hob schnüffelnd seine Nase. „Ja, es ist zuviel Paprika an dem Schnitzel."
    „Du spinnst, Lulatsch! Streng dein Riechorgan einmal an!"
    Seufzend erhob sich der Terraner. Er ging in dem Raum auf und ab. Dann erstarrte er. „Stimmt, kleine Hexe. Es riecht nach Veilchen, Thymian, japanischen Kirschblüten, bulgarischem Rosenöl, Oleander, venusischem Zitterix, plophosischer Mysteric... hast du dein Parfümfläschen verschüttet?"
    „Ich benutze kein Parfüm! Für wen denn? Aber deiner Geruchsexpertise stimme ich zu."
    Sie holte die Virenschaukel herbei und bestieg sie. Dann kreiste sie durch den Raum, bis sie vor dem verschlossenen Durchgang zum Laborbereich stoppte. „Es kommt von dort!" Sie zeigte auf die Tür. „Käpten! Öffne bitte! Vorsichtsmaßnahmen ergreifen."
    Die Tür löste sich auf, und Käpten sagte etwas ironisch mit seiner rauhen Stimme: „Es besteht kein Grund zu Besorgnis."
    Deike und die Siganesin sahen es gleichzeitig. Comanzatara war wieder in ihrer Schale!
    Die Farbe ihres Blütenkopfs hatte sich verändert. Sie strahlte nicht mehr in jenem weichen Blau, aber auch nicht in den glutroten Tönen, von denen auf dem Magnetdraht die Rede gewesen war. Es war eine Mischfarbe zwischen lila und rosa. Die Tendenz der Farbveränderung war jedoch eindeutig. ... wenn du die Blüte siehst, wird sie in weichem Blau erstrahlen. Und wenn du Comanzatara verstehst, wird sie diesen Blauton verschwinden lassen und glutrot leuchten...
    Jizi Huzzel kannte jedes Wort der unvollständig entschlüsselten Botschaft Comanzataras auswendig.
    Sie glitt in ihrer Virenschaukel auf die wunderschöne Pflanze zu, die eine erste Kostprobe der Düfte gegeben hatte, die sie entwickeln konnte. „Verstehst du das, Langer?" fragte sie andächtig. „Nein, aber ich freue mich, daß sie wieder hier ist. Und außerdem wird mein Schnitzel kalt."
    Jizi Huzzel umkreiste langsam den wunderschön anzusehenden und herrlich duftenden Kopf Comanzataras. „Wo bist du gewesen?" säuselte sie liebevoll. „Wir haben dich vermißt, mein großes Mädchen."
    Für einen Moment schien es ihr, als würde die Pflanze antworten. Eine leise Stimme lag in der Luft. „Du darfst nicht wieder gehen", fuhr Jizi fort. „Wir lieben dich. Auch der Lange. Er wirkt zwar manchmal etwas ungehobelt und übertrieben desinteressiert, aber er ist ein guter Kerl."
    War da nicht wieder diese leise Stimme? Sie lauschte angestrengt, aber jetzt herrschte Stille. Nur die Geräusche, die Deike im Nebenraum erzeugte, klangen an ihre Ohren.
    Wenig später erschien der Biologe. Er
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