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1253 - Aufbruch nach Erendyra

Titel: 1253 - Aufbruch nach Erendyra
Autoren: Unbekannt
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Ort und Stelle gehalten wurde und deren Beine locker in die Schäfte eines Paars Gummigaloschen gestopft waren. In der rechten Hand wog Grosznik einen Gesteinsklumpen, der die doppelte Größe einer Männerfaust besaß und mit goldenen und silbernen Adern durchzogen war. „Ich will dir etwas sagen", begann der Sammler von neuem. „Du und das Roß, das du bei dir hast, ihr macht euch jetzt schleunigst auf die Beine und laßt mich in Ruhe. Besucher von eurer Sorte mag ich nicht. Du magst dich Bezirksobmann nennen, aber ich weiß nicht, was das ist, und vor allen Dingen hat mir keiner was zu sagen. Also fort mit euch, dalli!"
    Doran Meinster reckte sich, soweit es die Korpulenz zuließ. „Ich warne dich", quetschte er aus seinem aufgeblähten Brustkasten hervor. „Du widersetzt dich einem ordnungsgemäß bestallten Beamten. Mirandola hier beherrscht alle Varianten der Angriffsund Verteidigungskunst. Wenn du nicht augenblicklich Botmäßigkeit..."
    „Was? Drohen willst du mir, du aufgeblasener Fettwanst?" donnerte Grosznik. Seine Augen leuchteten gefährlich, Die Hand mit dem Gesteinsbrocken geriet in Bewegung. „Ich will dich lehren..."
    Ehe Meinster begriff, wie ihm geschah, hatte Grosznik den Arm in die Höhe geschwungen und das Wurfgeschoß aus dem Griff der Finger entlassen. Der Felsbrocken pfiff durch die Luft und hatte ganz eindeutig Meinsters Schädel zum Ziel. Mirandola Cainz sah ihren Vorgesetzten in Gefahr. Sie stürzte auf ihn zu und drängte ihn mit ihrem knochigen Körper zur Seite. Meinster schrie auf, als er den Halt verlor. Mirandolas Stoß war nicht eben sanft. Er fiel hintenüber, aber viel Platz war da nicht mehr.
    Er kam auf die oberste Stufe der Rolltreppe zu liegen. Die Treppe spürte die Last und setzte sich abwärts in Bewegung, Doran Meinster mit sich nehmend. Inzwischen war der Stein harmlos gegen die Innenwand des Energiefelds geprallt und herabgefallen. Mirandolas verwirrter Blick zuckte zwischen der rollenden Treppe und dem wütenden Sammler hin und her. Grosznik hatte inzwischen das zweite Wurfgeschoß aufgenommen und wog es unternehmungslustig in der Hand. Der Hanse-Spezialistin kam der Verdacht, daß gegen zielsicher geschleuderte Felsbrocken sämtliche Wehrkünste des alten Orients nichts auszurichten vermöchten. Außerdem war sie verpflichtet, sich um Meinster zu kümmern, der sich bei dem Sturz verletzt haben mochte. Also war ganz klar, was sie zu tun hatte. Sie schwang sich auf die Rolltreppe und glitt - vertrieben, aber nicht geschlagen - stolz erhobenen Kopfes nach unten.
    Inzwischen hatte Doran Meinster in liegender, halb verkrümmter Haltung das untere Ende der Treppe erreicht. Das Stufenband gab ihm einen letzten Schubs und rollte ihn auf den weichen Grasteppich.
    Inzwischen hatte sich Meinster vom ersten Schreck erholt und war sich des würdelosen Anblicks, den er bot, durchaus bewußt. Mit erstaunlicher Behendigkeit schnellte er sich in die Höhe und kam auf die Füße zu stehen. Er war im Begriff, an der auf ihn zugleitenden Mirandola Cainz vorbei dem widerspenstigen Sammler eine kräftige Drohung zuzurufen, da begann das Schiff mit sanfter, dunkler Stimme zu sprechen. „Ich habe erfreuliche Neuigkeiten für euch, Sternenfreunde. In fünf Stunden erreichen wir die Randzone der Galaxis Erendyra. Reibt euch den Schlaf aus den Augen, damit ihr sie besser sehen könnt, das Ziel eurer Sehnsucht: die Elysischen Ringe."
     
    *
     
    29. März 429.
    Gerechter Himmel, was ist in den vergangenen Wochen alles geschehen! Erst jetzt, nahe dem Ziel, komme ich dazu, in mehr oder weniger geordneter Weise über die Ereignisse der vergangenen zwanzig Tage nachzudenken.
    Vier Planetenanläufe in zwei verschiedenen Galaxien! Die EXPLORER hat sich vorzüglich gehalten. Das Konglomerat, das so zerbrechlich aussieht, daß man es am liebsten an allen Orten vermehrter Raumkrümmung vorsichtig vorbeisteuern möchte, hat sich als Landefahrzeug vorzüglich bewährt. Es schneidet durch planetarische Atmosphären wie eine L-1011 seligen Angedenkens und stabilisiert sich über dem Landeplatz durch interne Kraftfelder. Freilich sind wir nicht so weit gegangen, es auf den Boden zu setzen. Das Ganze schwebt dicht über der Oberfläche des Planeten, von einem kräftigen Antigravfeld gehalten.
    Paradiesische Welten waren es, die wir anflogen. Ganz wie Stalker es versprach. Ohne intelligentes Leben, sich der Besiedlung durch abenteuerund unternehmungslustige Kolonisten förmlich anbietend. Aber von unseren
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