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1250 - Absalom

1250 - Absalom

Titel: 1250 - Absalom
Autoren: Jason Dark
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Weißt du, was ich für einen Kopf habe?«
    »Nein, noch haben wir kein Bildtelefon. Aber ich kann es mir denken. Mir ging es auch weniger gut.«
    »Ja, ja, was haben wir eigentlich getrunken?«
    »Alles Mögliche!«
    »Und als Absacker?«
    »Warum fragst du?«
    »Weil ich danach so etwas wie einen Filmriss hatte. Ich weiß auch nicht mehr, was Sheila sagte, aber Freundlichkeiten sind es nicht gewesen.«
    »Wenn du mich so fragst, Bill, erinnere ich mich wieder. Es war ein Zombie.«
    »O nein!«
    »Doch!«
    »Das Teufelszeug, das so verdammt gut schmeckt? Lieber Himmel, das war ja noch schlimmer als eine echte lebende Leiche.«
    Da hatte Bill nicht Unrecht. Der Zombie-Cocktail war wirklich ein Hammer. Und ihn als Absacker zu trinken, konnte schon fast als Halbmord bezeichnet werden. Dabei schmeckte er wirklich gut. Er besteht aus zwei bis vier Sorten Rum der unterschiedlichsten Stärke. Gut gemischt wird diese gefährliche Flüssigkeit dann mit Orangen- und Limettensaft aufgefüllt und in einem hohen Longdrinkglas serviert. Ich kann nur jedem Leser raten, damit vorsichtig zu sein. Nicht mehr als zwei trinken, obwohl er verdammt gut schmeckt.
    »Das hatte ich ganz vergessen, John.«
    »Klar, aber du hast die Folgen erlebt.«
    »Und wie.«
    Ich hörte ihn stöhnen. »Dann sag mir nur, wie es dir am heutigen Morgen geht.«
    »Ziemlich gut.«
    »Du lügst.«
    Ich lenkte ein. »Nun ja, es ging mir mal schlechter, allerdings habe ich etwas gegessen und auch einen herrlich heißen Kaffee getrunken. Das hat mich wieder auf die Beine gebracht.«
    »Ich hänge noch in den Seilen.«
    »Das hört man.«
    »Spotte nur. Egal, Alter, jedenfalls freue ich mich, dass du angerufen hast, weil du ja besorgt um mich bist.«
    »Ja, das ist der eine Grund gewesen, Bill.«
    Er schaltete trotz seines Zustandes recht schnell. »Und was ist der zweite?«
    »Mal ein paar Worte zuvor. Bist du wieder in der Lage, die Realitäten normal aufzunehmen?«
    Er zögerte mit der Antwort. »Moment mal, John, was soll das genau heißen?«
    »Warte es ab.«
    »Ist was passiert?«
    »Kann man wohl sagen. Ich hatte Besuch von einem gewissen Absalom!« Bill Conolly schwieg. Bestimmt aus Überraschung und nicht, weil sein Gehirn nicht auf vollen Touren lief. Aber er würde nachdenken und sich an den Gladiator und an die geheimnisvolle Gestalt im Hintergrund erinnern.
    »Habe ich das richtig gehört, John? Du hast von Absalom gesprochen?«
    »Genau den meine ich.«
    »Das ist ja grauenhaft.«
    »Warum?«
    »Weißt du wirklich, was du da gesagt hast? Absalom ist eine feinstoffliche Gestalt. Er ist ein Mittelding zwischen Dies- und Jenseits, nehme ich mal an. Der ist furchtbar, der ist grauenhaft. Der hat mir zwar direkt nichts getan, aber…«
    Ich wartete vergebens auf die Fortführung seiner Antwort. Bill fand nicht die richtigen Worte. Er wusste zudem nicht, wie er ihn einstufen sollte.
    »Jedenfalls war er da«, sagte ich.
    »Wo denn?«
    »In meiner Wohnung.«
    Mein Freund musste lachen. »Und du hast ihm einfach die Tür geöffnet, wie ich dich kenne.«
    »Nein, Bill, denn das musste ich nicht. Er kam, ohne sich anzumelden, und er kam auch nicht normal durch die Tür, sondern hat einen anderen Weg genommen.«
    »Welchen denn?«
    »Durch den Spiegel!«
    Ich konnte mir vorstellen, wie der gute Bill jetzt reagierte. Er schwieg und verdrehte seine Augen.
    Hörbar blies er die Luft aus, dann hörte ich sein Räuspern und schließlich fragte er mit leiser Stimme: »Muss ich das alles glauben?«
    »Musst du nicht, aber…«
    »Sorry, John, ich war nicht so auf Draht, aber ich glaube auch nicht, dass du mir was unter die Weste jubeln willst. Es trifft schon alles zu - oder?«
    »Das stimmt genau!« Mein Freund war natürlich gespannt darauf, was Absalom von mir gewollt hatte, und ich hielt mit meinen Ausführungen auch nicht hinter dem Berg.
    Ich berichtete ihm in allen Einzelheiten, was mir da widerfahren war, und als ich sein Schnaufen vernahm, hörte es sich wieder normal an. Ich kannte Bill, ich wusste, was er sagen würde und wollte ihm zuvorkommen, aber er war trotzdem schneller.
    »Du… du… willst doch nicht allein zu diesem Treffen gehen?«
    »Das hatte ich eigentlich vor.«
    »Ha!« Sein hartes Lachen dröhnte in mein Ohr. »Das kannst du dir auf keinen Fall leisten, John. Das ist nicht drin. Du hast ihn nicht erlebt, aber ich habe…«
    »Doch, ich habe ihn erlebt, Bill.«
    »Aber nicht so wie ich!«
    »Irrtum, Bill. Du bist auch nicht näher mit ihm in
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