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1248 - Das Glaslabyrinth

Titel: 1248 - Das Glaslabyrinth
Autoren: Unbekannt
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beziehungsweise das Bewußtsein rettete.
    Allerdings hatte ich diesen Zustand nur deshalb schon so lange durchhalten können, ohne psychisch total zusammenzubrechen, weil ich ein Aktivatorträger war - und trotz dieser Tatsache würde ich in absehbarer Zeit eine Ruhephase zur Erholung brauchen, wenn ich nicht zum Nervenbündel werden sollte.
    Kaum lag ich auf dem Boden, übertrugen die Außenmikrophone meines TIRUNS ein Heulen, Knattern und Rauschen, das ich nur zu gut kannte. Da stürzte in unmittelbarer Nähe ein Kampfgleiter ab.
    Naturgemäß konnte es sich nur um einen Kampfgleiter der Grauen handeln - und wahrscheinlich würde er, wie alle bisher über dem Vagenda operierenden Kampfgleiter der Grauen, ein reines Robotfahrzeug sein. Dennoch wußte ich, daß es sich anders verhielt. Es war die Summe der vielen Begleitumstände, die mir das verriet, und im nächsten Augenblick hatte ich eine Entscheidung getroffen.
    „Falls der Gleiter nicht zerschellt oder explodiert, versuchen wir, die Besatzung zu bergen!" schrie ich Jen Salik zu.
    „In Ordnung!" erwiderte Jen nur.
    Wie so oft, hatten wir uns auf Anhieb verstanden.
     
    *
     
    Mit dem Bauch an den Boden und mit der linken Seite ans Gemäuer gepreßt, wartete ich auf das Ende der Absturzgeräusche beziehungsweise auf das Auftauchen des betreffenden Fahrzeugs. Währenddessen ließ ich den TIRUN die Ergebnisse seiner Ortungssysteme auf die Innenfläche der Helmscheibe projizieren, um notfalls rechtzeitig den Schutzschirm einschalten zu können - falls er sich nicht automatisch aufbaute.
    Als der Gleiter dann auftauchte, sahen meine Augen in Direktsicht nur einen dicht über das vierstöckige Bauwerk huschenden feurigen Schemen. Die Ortungsprojektion zeigte mir jedoch, daß es sich um einen Doppelrumpfgleiter handelte und daß nur eines der beiden Triebwerke brannte. Er konnte also durchaus noch eine Notlandung in einem Stück vollbringen.
    Ich setzte mich auf, als das Fahrzeug über uns hinweggerauscht war und blickte ihm nach. Es schlingerte einige Sekunden lang ungefähr auf der Grenzlinie zwischen der toten Zone und dem Glaslabyrinth entlang, dann vollführte es einen ruckartigen Schwenk nach links, bremste gleichzeitig mit dem intakten Triebwerk voll ab und fiel beinahe sanft zwischen zwei hügelgroße Kristallballungen - im Glaslabyrinth.
    Knirschend und knisternd rutschte der Gleiter noch ein paar Meter, dann kam er zum Stehen.
    Aus dem Torweg stürmten drei Exterminatoren, knieten wie auf dem Schießstand nieder und legten ihre Zepter auf den Gleiter an, dessen rechtes Triebwerk nur noch still vor sich hin brutzelte.
    Ich sprang auf und hob die Arme.
    „Halt, nicht schießen!" rief ich ihnen zu.
    Zögernd senkten die Exterminatoren die Waffen.
    „Möglicherweise befindet sich eine Besatzung im Gleiter", erklärte ich. Und weil diese Begründung für Exterminatoren nicht ausreichend gewesen wäre, fügte ich hinzu: „Außerdem dürfen wir nicht auf das Gebiet der Lla Ssann schießen, wenn wir sie nicht provozieren wollen."
    Für dieses Argument zeigten sich die Exterminatoren schon zugänglicher.
    „Sollen wir die Besatzung gefangen nehmen - falls eine vorhanden ist?" fragte einer von ihnen.
    „Nein!" beschied ich ihm. „Das übernehmen Jen und ich. Ihr überschreitet die Grenze nicht und gebt uns notfalls Feuerschutz!"
    Ich winkte dem Terraner zu, dann lief ich ins Glaslabyrinth hinein, Jen folgte mir. Als wir den Gleiter erreichten, waren wir immer noch unbehelligt geblieben.
    Ich sah sofort, daß das Schott in der Steuerkabine sich verzogen hatte, wahrscheinlich durch die Hitze des Brandes, der inzwischen allerdings ganz erloschen war. Mit zwei Schüssen sprengte ich das Schott auf, dann trat ich vorsichtshalber zurück.
    Zuerst wankten zwei Gestalten heraus, die annähernd hominid waren, nur sahen ihre Köpfe terranischen Fußbällen ähnlicher als den Köpfen von Menschen.
    Ihnen folgte ein kleines Wesen mit zwei kurzen Beinen und vier langen Armen (natürlich im Raumanzug und deshalb nur teilweise sichtbar), das ein insektoides Gesicht hatte. Es schleppte ein viertes Wesen mit - und bei dessen Anblick klingelte etwas in meinem Hinterkopf.
    Das konnte nur ein Terraner sein - oder, um es genauer auszudrücken, ein Kolonialterraner, also ein Nachkomme terranischer Siedler, die einen Planeten bewohnten, der sich in einigen Dingen von Terra genug unterschied, um nach wenigen Generationen die menschlichen Gene zu Modifikationen zu veranlassen.
    Er war
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