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1246 - Die Macht des Träumers

Titel: 1246 - Die Macht des Träumers
Autoren: Unbekannt
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ist er schon hier? An Bord der PRIMAT DER VERNUNFT? Habe ich deshalb von jenem Tag vor viertausend Jahren geträumt, von jenem Aschetag auf Sarlengort, an dem ich meinem Herrn zum erstenmal sah?
    Plötzlich erkannte er, daß es ihn nicht kümmerte. Er hätte sich fürchten, Todesangst empfinden müssen, doch ihm war es gleich. Fast trotzig sagte er sich: Soll er mich töten.
    Soll er mich dafür bestrafen, daß die Macht der Elemente nicht groß genug war, die Gegner zu besiegen. Ich habe genug von allem. Ich bin müde.
    Kazzenkatt lachte verärgert auf.
    Sinnlose Gedanken. Sie änderten nichts an seiner Situation. Er war nur ein Werkzeug; er war noch immer ein Element des Dekalogs. Sein Leben lag in der Hand des Unheimlichen aus der Negasphäre - und so war es seit viertausend Jahren.
    Im Grunde, dachte Kazzenkatt resignierend, im Grunde hat sich nichts geändert. Ich diene und gehorche, weil ich leben will. Deshalb habe ich nichts für die letzten meines Volkes in den Türmen von Sarlengort getan; deshalb habe ich mich dem Herrn der Negasphäre unterworfen und für ihn einen Feldzug nach dem anderen geführt - gegen die Patrouillen von Wi'n, gegen die Genetische Allianz, die Bewohner der isolierten Regionen und schließlich gegen die Galaxis Milchstraße. Ich habe getan, was mir gesagt wurde, und ich habe alle meine Mittel eingesetzt. Es lag nicht an mir. Der Gegner war stärker; das ist alles.
    Er spannte die Muskulatur seines Doppelhalses und hob den quaderförmigen Kopf; ein kurzer Mentalimpuls, und der Bordrechner zeigte ihm eine holografische Darstellung des transsolaren Weltraums. Sol war dreißig Lichtjahre entfernt, ein trüber Lichtpunkt, der vor dem Hintergrund der Milchstraße und ihres strahlenden Zentrumskerns fast unsichtbar war. Die PRIMAT DER VERNUNFT hatte in den letzten Stunden mehrfach die Position gewechselt, um den Patrouillenschiffen der LFT und der GAVÖK zu entgehen, und befand sich nun näher am galaktischen Rand. Aber selbst in diesem Sektor wimmelte es von Einheiten des Gegners.
    Trotz ihres Ortungsschutzes, das aus dem High-Tech-Arsenal der Basis LAGER stammte, war die PRIMAT DER VERNUNFT gefährdet. Der wissenschaftlichtechnische Entwicklungsstand der Terraner und ihrer Verbündeten war hoch - und Kazzenkatt hatte mehr als einmal erfahren müssen, was es bedeutete, den Gegner zu unterschätzen.
    Außerdem war da noch die Endlose Armada; und die SYZZEL, das Schiff der Kosmokraten. Nicht einmal der Herr der Negasphäre hatte mit letzter Sicherheit sagen können, über welche Mittel Taurec verfügte.
    Kazzenkatt wies den Bordcomputer an, sofort die Position zu wechseln, wenn sich gegnerische Schiffe der PRIMAT DER VERNUNFT um mehr als einer Lichtstunde näherten, und konzentrierte sich dann auf das Solsystem.
    Eine glitzernde Materiewolke schien die kleine gelbe Sonne und ihre Planeten zu verhüllen. Die Wolke bestand aus Millionen und aber Millionen Raumschiffen und reichte weit in den interstellaren Raum. Aus Sicherheitsgründen arbeitete der Bordcomputer nur mit den passiven Ortungssystemen; ihr Auflösungsvermögen reichte nicht aus, die Pulks der Armadaeinheiten oder einzelne Schiffe herauszufiltern. Die unvorstellbar große Flotte, die seit Jahrmillionen das Universum durchstreift hatte, blieb diffus, war weder verstandesmäßig faßbar, noch mit den Instrumenten zu analysieren.
    Eine funkelnde Wolke mit einer Ausdehnung von mehreren Lichtjahren, die das Heimatsystem der Terraner in kosmischen Nebel hüllte und dabei selbst hinter einer Nebelwand zu liegen schien.
    Kazzenkatt bezweifelte, daß er mit den aktiven Ortungssystemen bessere Ergebnisse erzielen konnte. Er hatte schon mehrfach festgestellt, daß eine Art hyperenergetisches Feld die Armada abschirmte und die Meßergebnisse verfälschte. Natürlich wäre es möglich gewesen, die Armada im Zerotraum auszukundschaften, doch Kazzenkatt scheute davor zurück. Seit die Riesenflotte die galaktische Eastside erreicht hatte, war sie zu einem starken Psi-Strahler geworden. Die Strahlungsquelle ließ sich nicht lokalisieren; er hatte sogar den Eindruck, daß es Tausende Quellen gab, die über die ganze Armada verteilt waren ...
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Hologramm.
    Die Endlose Armada war nicht der einzige Gast im Solsystem. Außer den Einheiten der Liga Freier Terraner und der Kosmischen Hanse hatten sich in den letzten Tagen und Wochen rund vierzigtausend Raumschiffe der terranischen Alliierten eingefunden -
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