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1243 - Die Maschinen des Dekalogs

Titel: 1243 - Die Maschinen des Dekalogs
Autoren: Unbekannt
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einsatzbereit", tönte es durch die Zentrale. Ich schüttelte mich innerlich, um den geistigen Ballast meiner Überlegungen von mir zu schleudern. Jetzt war kein geeigneter Zeitpunkt, um über Srimavos Verhalten zu grübeln. Ich mußte handeln.
    Die zwölf gigantischen MASCHINEN zogen stur ihre Bahn. Ihre Geschwindigkeit lag konstant bei einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit. Die Darstellung auf den Bildschirmen wirkte auf mich wie eine Machtdemonstration, wie etwas Unerschütterliches und Gewaltiges.
    Vielleicht war es das, was mich verwirrte.
    Ungewollt kehrten meine Gedanken wieder zu Sri zurück. Versuchte sie am Ende gar, meine Gefühle zu erfassen? Ich wußte, daß sie einen Lügner entlarven konnte, aber ich hatte doch nichts zu verbergen.
    Als ich ihren Blick suchte, wich sie aus und sah zur Seite. Seltsamerweise nahm dies den Druck aus meinem Gehirn, und ich konnte wieder klar denken.
    Es gab nur ein Problem, und das waren die MASCHINEN des Dekalogs. Mit MASCHINE-3 hatten wir unsere Erfahrungen gemacht. Und MASCHINE-12 hatte sich vor eineinhalb Jahren im Vrizin-System spektakulär aufgelöst. Aus jenen Ereignissen, die Reginald Bull, Taurec, Vishna und vor allem Ernst Ellert betroffen hatten, kannten wir vieles über die Grundstrukturen der MASCHINEN und über das Volk der Anin An.
    Fehlende Erkenntnisse hatte später Stalion Dove komplettiert. Die Daten standen mir über die Bordpositronik von TSUNAMI-2 jederzeit zur Verfügung.
    Ich ging zu einem Terminal und ließ mir die bekannten Fakten aufzeigen. Nebenbei verfolgte ich die einlaufenden Berichte aus allen Bereichen des Solsystems. An mehreren Orten hatte der Großalarm Panik ausgelöst. Die zwölf Raumschiffe der Anin An besaßen gewaltige Abmessungen. Das kleinste war fünfundfünfzig Kilometer lang, das größte war fünfmal so groß.
    Ich las die Informationen auf dem Bildschirm.
    Woher die Anin An stammten, war nicht bekannt. Ursprünglich mußte es sich um ein normalbiologisches Volk gehandelt haben. Im Lauf ihrer Entwicklung hatten sich die Anin An völlig der Technik verschrieben und darin eine Perfektion erreicht, die nicht nur die Errungenschaften der Menschheit übertraf, sondern auch unnatürlich in jeder Beziehung war. Dies hatte darin gegipfelt, daß sie ihre Körper zugunsten von Kyborgs aufgegeben hatten. Die Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler der Anin An - und aus anderen Kategorien bestand dieses Volk ganz offensichtlich nicht - stellten heute ausnahmslos halbrobotische Wesen dar, die nur ihre Harmonie der Technik kannten. Begriffe wie Kunst, Poesie oder Natur schienen in ihrem Vokabular zu fehlen.
    Es gab 17 Klassen bei den Anin An, die Modelle genannt wurden. Die Zahl des Modells wurde dem Namen ebenso vorangestellt wie die Zahl der Reihenfolge innerhalb des Modells. Und je unbedeutender ein Anin An war, desto klobiger war auch sein Aussehen.
    Es konnte von einem schnittigen und nur 80 Zentimeter großen Kyborg bis zu einem plumpen Wesen von der Größe eines Privatgleiters reichen. Die Technik ihrer Körper befähigte die Anin An in außerordentlichem Maß. Ein Antigravfeld zur Bewegung und Steuerung gehörte zu den Selbstverständlichkeiten.
    Ich zweifelte nicht daran, daß die Anin An in der Lage waren, noch weitere MASCHINEN zu bauen, wenn es Kazzenkatt oder der Herr der Elemente wollte. Andererseits reichten mir diese zwölf Gigantobjekte, um mich erschaudern zu lassen.
    „Wir fliegen ihnen entgegen", entschied ich. „Ich will mir diese Teufelsmaschinen aus der Nähe ansehen."
     
    2.
     
    Sie lebten schon eine so lange Zeit zusammen, daß sie diese Spanne überhaupt nicht mehr zählten. Es erschien beiden auch gänzlich unbedeutend, wenn es um solche Banalitäten ging. Es gab wahrlich wichtigere Dinge zu träumen oder miteinander zu besprechen.
    Die anderen Heether respektierten diese Zurückhaltung und manchmal etwas übertriebene Abwesenheit der beiden. Das war nichts Besonderes für ein Volk, das seit den Zeiten der fernsten Erinnerung ohne richtige Heimat leben mußte. Jeder hing den Bedürfnissen nach, die ihm genehm waren.
    Camus Vlihn und Baila Honim waren in dieser Beziehung nicht anders als alle anderen Heether.
    Von der Lenkung der Raumschiffe verstanden sie nichts. Sie wollten davon auch gar nichts wissen. Es entsprach ihren friedlichen Gemütern überhaupt nicht, sich mit diesen hochtechnischen Problemen zu befassen. Ein kluges Volk teilt die notwendigen Arbeiten untereinander auf. Und so taten es die
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