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1242 - Geheimbund Omega

1242 - Geheimbund Omega

Titel: 1242 - Geheimbund Omega
Autoren: Jason Dark
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ganz und gar nicht. Suko und ich waren zufällig in der Bahn, als es zu dieser überraschenden Brems ung kam.«
    Jackson zuckte mit den Schultern. »Ein Selbstmord, denke ich. Jedenfalls deutet alles darauf hin - oder?«
    Er hatte das letzte Wort mit einem Unterton gestellt, als wären ihm selbst Zweifel gekommen. Vielleicht wollte er mich auch nur auf die Probe stellen.
    »Es sieht alles nach einem Selbstmord aus«, erklärte ich.
    »Und was war es wirklich, John?«
    Ich blickte ihn starr an. »Mord, Glenn. Es ist Mord gewesen.«
    »Ach.« Er nickte. »Und das wissen Sie?«
    »Wissen ist zu viel gesagt. Ich habe mit einer Zeugin gesprochen, die behauptet, dass der Mann umgebracht wurde. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Da ist es besser, wenn Sie die Zeugin befragen. Sie steht ungefähr dort, wo Suko sich aufhält.«
    »Danke, das ist ein Tipp. Aber was ist mit euch beiden?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Er boxte mir gegen die Schulter. »Tun Sie nicht so, John, das wissen Sie ganz genau.«
    Ich musste lachen.
    »Sie können beruhigt sein, Glenn. Es ist nicht unser Fall.«
    Er war noch nicht ganz sicher.
    »Also ein Zufall?«
    »Genau. Ich werde gle ich ins Büro marschieren und meinen Kaffee trinken.«
    »Den Glenda noch immer so gut kocht.«
    »Aber sicher.«
    Jackson war noch immer nicht überzeugt. »Möchten Sie sonst nichts wissen?«
    »Warum sollte ich? Es sei denn, Sie nennen mir den Namen des Toten. Vorausgesetzt, sie kennen ihn.«
    Jackson nickte.
    »Wir haben Papiere bei ihm gefunden. Der Mann heißt Hugo Simpson und ist achtundsiebzig Jahre alt. Bisher bin ich von einem Selbstmord ausgegangen, aber jetzt sehe ich die Dinge mit anderen Augen an. Vorausgesetzt, Ihre Zeugin hat sich nicht geirrt.«
    »Da müssen Sie sie schon selbst fragen.«
    »Werde ich auch machen, danke.« Er nickte mir zu. »Einen schönen Tag noch, John.«
    »Gleichfalls.«
    Jackson ging, ich blieb stehen und wurde sehr nachdenklich.
    Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte, aber ich kam zu keinem Ergebnis. Ich konnte mir einfach keinen Grund dafür vorstellen, dass jemand einen fast achtzigjährigen Mann auf die Schienen stieß.
    Vielleicht reichte auch meine Fantasie nicht. Manchmal werden auch Familienangelegenheiten auf eine solche Art und Weise gelöst.
    Aber das war im Moment nicht mein Bier. Ich wollte ins Büro und würde mich dort mal um den Namen Hugo Simpson kümmern.
    Es konnte ja sein, dass trotz allem etwas gegen ihn vorlag…
    ***
    Ruth Williams stand vor dem Fenster und schaute in die Dunkelheit hinein. Sie sah die beiden Lichter, die immer näher kamen, und sie wusste, dass es so weit war.
    Sie kamen, um sie zu holen.
    Sie kamen auch, um ihrem Leiden ein Ende zu bereiten. Ein Leiden, das sich schon über Jahre hinzog und als unheilbar eingestuft werden musste. Der verfluchte Krebs ließ sich einfach nicht besiegen. Er hatte ihren gesamten Körper erfasst.
    Er brachte die Schmerzen. Das Grauen. Die schreckliche Angst vor einem menschenunwürdigen Leidensweg, der schließlich im Tod enden würde.
    Ruth fürchtete sich nicht vor dem Tod. Sie fürchtete sich nur davor, lange leiden zu müssen. Und dieser Weg würde abgekürzt werden, das hatte sie sich ausbedungen. Dafür hatte sie bezahlt, und dafür war die Organisation OMEGA berühmt.
    Die Mitglieder nannten sich Wohltäter, denn sie kürzten das Leiden der Menschen ab. Es gab keine Morde, nur Suizide. Die Organisation arbeitete geschickt, lautlos und perfekt.
    Die Frau hatte sich entschlossen, an diesem Abend zu sterben.
    Okay, sie hätte sich auch durch die eigene Hand das Leben nehmen können, aber dazu fehlte ihr einfach der Mut. OMEGA war für so etwas schon die richtige Adresse. Und die Mitglieder taten genau das, was sie bestimmt und schriftlich festgelegt hatte.
    Die beiden Scheinwerfer des Autos bewegten sich nicht mehr weiter vor. Sie blendeten kurz auf. Es war das verabredete Zeichen. Ruth Wiliams würde ihr Haus verlassen und nie wieder zurückkehren.
    Das Haus lag am Rande der Stadt. Im Süden. In einer ruhigen Gegend. Sie hatte es von einem Onkel geerbt. Zusammen mit ihrem vor fünf Jahren verstorbenen Mann hatte sie über zwanzig Jahre lang in dem Haus gewohnt. Und jetzt würde der Abschied folgen.
    Sie musste schon schlucken, als sie daran dachte, aber sie wusste auch, dass es kein Zurück mehr für sie gab, und sie empfand nicht mal Bedauern. Zu schlimm war sie durch die verdammte Krankheit gezeichnet worden, sie war nur noch ein Schatten
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