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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum
Autoren: Jason Dark
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das, was ich gebraucht habe.«
    »Keine Ursache. Aber ich weiß noch immer nicht genau, was mit Ihnen passiert ist.«
    Brass sah von seinen Händen auf zu Claasen. »Wenn ich Ihnen das erzähle, halten Sie mich für einen Idioten, aber es ist wirklich passiert, Herr Claasen. Sie müssen mir glauben.«
    »Wollen Sie was trinken?«
    »Nein, nein, schon gut.« Andy wischte mit dem Handrücken über seinen Mund. »Das kann man nicht erklären. Das ist Spuk, das ist Horror.«
    Der Hotelier drängte den Mann, etwas zu sagen. Brass nickte.
    Er setzte seine Brille auf, die er mitgenommen ha tte, und war froh, dass sie noch heil war.
    Dann gab er mit stockender Stimme einen Bericht ab. Zwischendurch bat er um einen Schluck Wasser, den er auch bekam, und Claas Claasen hörte zu, ohne dass er ihn mit einem Wort unterbrach. Er strich nur des Öfteren mit der flachen Hand über die Theke. Es war ein Zeichen seiner großen Nervosität.
    Schließlich schüttelte er den Kopf, um gleich darauf wieder zu nicken. Brass hatte ihm auch eine Beschreibung der Frau gegeben, und Claasen flüsterte ihren Namen.
    »Das war Silke von Weser.«
    »Ein Gast?«
    »Nein. Sie ist eine Kennerin des Ortes Keitum. Sie kennt die Historie und die Histörchen. Sie führt Fremde herum und berichtet ihnen, was hier alles so passiert ist. Sie erklärt ihnen auch die Geschichte der Häuser und ist bekannt.«
    »Aber jetzt hat man sie geholt.«
    »Ja, der Mönch.«
    »Wie auch Nelly Becker.«
    Claasen bekam eine Gänsehaut, als Brass den Namen erwähnte. Nelly Becker war tot und man konnte nicht ausschließen, dass Frau von Weser das gleiche Schicksal widerfuhr.
    Das Eis tat den Händen gut. Andy Brass konnte seine Hände wieder besser strecken und auch schmerzfreier. Sein Sarkasmus war wieder zurückgekehrt. »Da sehen Sie mal, dass Ihr Bekannter aus London es auch nicht hat verhindern können. Was hier passiert ist und noch immer passiert, ist einfach zu hoch für uns.«
    Claasen schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er mit leiser Stimme. »Das… das… kann einfach nicht sein. Das will ich auch nicht glauben.«
    »Aber wo ist er denn?«, rief Andy Brass halblaut und mit gequälter Stimme. »Wo war der Mann, als es hier ernst wurde? Können Sie mir das sagen? Ich weiß nur, dass er nicht da war, und das ist meiner Ansicht nach schlimm genug.«
    »Ich weiß, wo er ist, Herr Brass.«
    »Und wo?«
    »Gar nicht mal weit von hier. Er wollte zusammen mit Silke von Weser in das Haus gehen, auf dessen Grundstück der Mönch gestanden hat.«
    »Aber warum war die Frau hier?«, fragte Brass nach einer Weile.
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Da muss etwas schief gelaufen sein.« Er sah Brass an und fragte: »Sie kommen zurecht?«
    »Ja, ich werde mich schon wieder erholen. Aber nicht hier, sondern auf dem Zimmer.«
    »Gute Idee.«
    Brass zog die Nase hoch. »Und was haben Sie vor? Es hat sich irgendwie angehört, als würden Sie hier nicht untätig…«
    »So ist es auch, Herr Brass. Ich muss wissen, was geschehen ist, und werde dort hingehen, wo ich John Sinclair treffen kann.«
    »Aber da ist der Mönch oder…«
    »Ich weiß, Herr Brass, ich weiß.« Claasen schaute seinen Gast starr an. »Drücken Sie mir bitte die Daumen!«
    Mehr sagte er nicht und verschwand durch die kleine Tür hinter der Bar. Andy Brass blieb noch für eine Weile wie eine Statue am Tresen sitzen und starrte ins Leere…
    ***
    Ich war wieder zurück in das Haus gegangen und hatte jedes Zimmer genauer durchsucht. Ich wollte irgendwelche Spuren finden, die auf den unheimlichen Mörder-Mönch hinwiesen, aber ich hatte nichts entdeckt, das mich weitergebracht hätte.
    Es gab keinen Hinweis auf ihn, und so musste ich darauf hoffen und warten, dass er wieder zurückkehrte. Damit rechnete ich. Dieser Garten und dieses Haus war so etwas wie eine Zentrale für ihn. Ich konnte mir vorstellen, dass ihn an dieser Stelle das Schicksal ereilt hatte, nicht in der heutigen Zeit, nicht in der Gegenwart, sondern damals in der Verga ngenheit. Vielleicht vor Jahrhunderten, als Keitum noch ganz anders ausgesehen hatte und ein Flecken gewesen war, der von vielen Menschen gemieden wurde.
    Die Insel war damals auch ein gefährliches Eiland gewesen.
    Die Bewohner hier hatten fremde Schiffe durch falsch gesetzte Lichter in die Falle gelockt und sie stranden lassen. Plünderungen und Räubereien hatte es genug gegeben. Möglicherweise waren die Bewohner damals schon als gottloses Volk bezeichnet worden, und die
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