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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm
Autoren: Larry Brent
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können wir sprechen, wenn Sie mir zeigen, wo sich Ihr Vater
und Ihr Mann jetzt befinden!“
    „Ich bin dazu
bereit ... Vergessen Sie nicht, dass das, was Sie zu sehen bekommen, nicht das
Geringste mit Ihnen zu tun hat. Mit Ihnen werde ich so nicht verfahren. Sie
gefallen mir nämlich auch. Ehrlich ...“ Mit einem Augenzwinkern und einem
Lächeln kam sie auf Tuchnähe an ihn heran. „Durch diese Tür müssen wir gehen.“
    „Okay,
Mylady“, sagte Larry Brent und trat zur Seite. „Nach Ihnen bitte... ein schöner
Rücken kann auch entzücken. Sie dürfen versichert sein, dass ich ihn keine
Sekunde aus den Augen lasse ...“
     
    ●
     
    Die Tochter
Henry Parker-Johnsons hob amüsiert die Augenbrauen, sagte jedoch kein Wort und
ging an dem Amerikaner vorbei. Sie öffnete die Tür.
    Dahinter lag
so etwas wie eine einzige Kammer, an deren Wände sich links und rechts einfache
Regale befanden, auf denen allerlei Krimskrams stand. Harriet McGill benutzte
diesen Raum offensichtlich nicht nur, um Gerümpel aufzubewahren, sondern auch
für Konserven und Spirituosen. Überall lag Staub, ein Zeichen dafür, dass die
Kammer nur selten benutzt und so gut wie nicht gereinigt wurde. In einer alten
Emaille-Schüssel lagen Kerzen verschiedener Länge, und auf dem gleichen
Regal-Boden reihten sich auch mehrere hölzerne und metallene Kerzenständer.
    Harriet
McGill griff nach einem Holzständer, in dem eine fast frische Kerze steckte.
Die seltsame Frau zündete sie an und wollte mechanisch die brennende Kerze an
Larry Brent weiterreichen, um sich noch eine zu nehmen, als ihr klar wurde,
dass es dieser Lichtquelle nicht bedurfte. „Pardon“, sagte sie, „ich bin ganz
zerstreut und es gewöhnt, hier unten immer Kerzen anzuzünden. Es gibt nämlich
keine andere Lichtquelle.“ Bei diesen Worten strich sie eine Strähne aus der
Stirn und drückte sich an Larry Brent vorbei zu der zwei
Schritte entfernten nächsten Tür, die in ein Hinterzimmer führte. „Die
Macht der Gewohnheit. Außerdem liebe ich Kerzenlicht. Es ist etwas Besonderes.
Es wäre gut, wenn Sie Ihre Taschenlampe ausknipsen würden, Mister...“
    „Brent“,
sagte er, als sie ihn sezierend ansah.
    „Brent,
gefallt mir. Aber einen Vornamen haben Sie sicher auch?“
    „Larry.“
    „Wunderbar!
Dann nenn ich Sie Larry. Ich spreche alle meine Freunde und Liebhaber mit
Vornamen an.“
    „Ist verständlich“,
murrte X-RAY-3. „Intimitäten per Sie machen nur halb so viel Spaß.“
    „Genau.“ Ihr
Augenaufschlag war sündhaft, und Larry verstand, dass mancher Mann dieser Frau
ins Netz ging. Aber hier stimmte etwas nicht mit den Informationen, die er von
der PSA-Zentrale erhalten hatte. Ihm war Harriet McGill-Parker-Johnson als eine
ruhige, sehr angenehme und unauffällige Person beschrieben worden. Sie war nie
durch Exzesse oder Männerbekanntschaften ins Gespräch gekommen und lebte allein
mit ihrem Vater eher zurückgezogen, liebte Kunst und Musik. Die Begegnung mit
dem Schotten McGill, den sie während einer Ausstellung in Edinburgh kennenlernte,
schien sie völlig umgekrempelt zu haben. Sie hatte sich zu einem regelrechten
Vamp entwickelt. Larry lag trotz des Ernstes der Situation eine eher heitere
Frage auf den Lippen. Aber er sprach sie nicht aus. Er fragte sich, ob Schotten
wegen ihrer kurzen Röcke vielleicht so sexy auf Frauen wirkten.
    Er fragte
etwas ganz anderes. „Sie sind verheiratet, Mrs. McGill ... Ich wundere mich,
dass Sie heute Nacht allein hier in dem großen Haus sind.“
    „Ich bin
öfter allein, Larry. Ich denke. Sie sollten ...“, hier stockte sie plötzlich,
als müsse sie etwas überlegen, „... Harriet zu mir sagen“, fuhr sie dann fort,
„damit unsere nunmehr begonnene Kontaktaufnahme nicht zu unpersönlich bleibt.
Nein, ich fürchte mich auch nicht“, kam sie seiner Frage zuvor. „Ich bin gern
allein... zu zweit... Tony befindet sich auf einer Geschäftsreise. Er muss sich
derzeit in Frankreich oder Spanien aufhalten. So genau weiß ich das nicht mal.
Wir haben heute noch nicht miteinander telefoniert.“
    Auf Larry
Stirn bildete sich eine steile Falte. Die widersprüchlichen Aussagen der
Hausherrin gab ihm zu denken. Er nahm sich vor, noch
vorsichtiger zu sein.
    Harriet
McGill öffnete die vor ihr liegende Tür, die unangenehm laut quietschte. Sie
streckte die Hand mit dem Kerzenständer nach vom und leuchtete in den Raum, der
hinter der Tür lag. Er war quadratisch, grob gemauert und sah aus wie jedes
andere Kellergewölbe
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