Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1239 - Der Einsame der Tiefe

Titel: 1239 - Der Einsame der Tiefe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schweiß ausgebrochen. Ich spürte die kalten Spuren auf meiner Stirn und an den Schläfen.
    Nein! schrie alles in mir. Ihr werdet es nicht schaffen. Ihr besiegt mich nicht. Der Gedanke daran, was alles bei dieser Entscheidung auf dem Spiel stand, verlieh mir fast übermenschliche Kräfte. Jede meiner Muskel- und Nervenfasern war zum Zerreißen gespannt. Jedes Bewußtseinselement hatte sich mit Energie aufgeladen und versuchte, den Einfluß abzublocken. Auch der Extrasinn beteiligte sich an der Gegenwehr.
    Dennoch spürte ich, wie meine Kräfte langsam erlahmten. Die konzentrierte und geballte Kraft von über einem Dutzend fremder Bewußtseine, angefüllt mit der Macht des Graulebens und der Tiefe, war zu stark. Meine Mentalstabilisierung lockerte sich und begann zu zerbröckeln.
    Ich dachte flüchtig an Lethos. Er war in der Nähe. Warum griff er nicht ein? Warum half er nicht?
    Die Bewußtseine der Grauen Lords erkannten meinen Gedanken nicht. Sie wußten nicht, daß ich mit einemmal Angst bekam. War Lethos irgendwo in einer unsichtbaren Falle gefangen? Konnte er uns nicht helfen?
    Ich spürte den Aufschlag nicht, als ich zusammenbrach und auf das Dach des Transmitterdoms stürzte.
    Siebter Zeitabend Die Entladungen der Rückkopplung machten Gnarrader Blek nervös. Er hastete an die Konsolen und rief einige Kyberneten in das betroffene Gebiet. Sie ließen Schirmfeldprojektoren auffahren und isolierten die Miniatur des Kyberlands, das durch den Graueinfluß entstellt war. Die Rückkopplungseffekte ließen nach, und das Schwingen des Sphäroids hörte auf.
    „Danke", sagte das unbegreifliche Wesen, aber es verwehrte dem Einsamen der Tiefe nach wie vor den Weg hinaus in das Neutrum.
    Gnarrader Blek kehrte resignierend in seine Schaukel zurück. Er war Gefangener seines eigenen Lebensbereichs. Er hätte viel schneller reagieren sollen, aber er war sich nicht sicher gewesen. Inzwischen war ihm klar, daß sein Mißtrauen gegenüber dem Winzling und den Sphäroid berechtigt gewesen war. Im Kontakt mit den Dimensionsspendern hatte er die Wahrheit erkannt. Mit der vierten Materialisation waren Fragmente des Graulebens in das Neutrum gekommen, und sie hatten sich eingenistet. Nur mit Mühe war es ihm gelungen, die Anlagen vor ihrem Vernichtungswillen zu bewahren. Noch immer steckten die Fragmente irgendwo draußen und warteten auf eine Gelegenheit, erneut aktiv zu werden. Er würde ihnen keine geben, und er hatte die Kyberneten mit Hilfe seines persönlichen Kodes angewiesen, alles abzuschotten und zu isolieren. Nichts durfte mehr eindringen.
    Der Winzling und das Sphäroid ahnten nichts davon. Sie glaubten, ihn voll in der Hand zu haben.
    Dem Jaschemen grauste, was kurz vor dem sechsten Zeitabend geschehen war. Er hatte der kleinen Kuppel einen Tritt versetzt. Sie war gegen eine Konsole geprallt und zerschellt. Der Winzling war unverletzt aus den Trümmern hervorgekrochen. Er hatte ihn verlacht und ihm gedroht. In einem Anfall von Verzweiflung hatte der Einsame Jagd auf ihn gemacht und ihn schließlich erwischt, aber da hatte das Sphäroid sich kontrahiert und ihn dazu gezwungen, die Miniatur herauszugeben. Seitdem saß der Winzling erhöht auf einem Sockel an der Wandung, den das Sphäroid extra für ihn gebildet hatte. Dort oben war er für Gnarrader Blek unerreichbar. Der Winzling wußte die Situation wohl zu nutzen und überschüttete ihn immer wieder mit Hohngeschrei.
    Noch ist nicht aller Zeiten Abend! dachte der Jascheme zerknirscht. Es wird sich zeigen, wer den längeren Atem hat.
    Auf einem Monitor bildete sich die letzte Materialisation ab. Es war die Miniatur eines Vitalenergiespeichers. Er war grau, und deutlich waren die Risse und Sprünge zu erkennen, die ihn durchzogen. Ein paar der chylinischen Segmente fehlten bereits.
    Alles, was kam, war grau. Seit die grauen Fragmente im Neutrum angekommen waren, gab es nur noch graue Miniaturen.
    Gnarrader Blek verwünschte sich, daß er nicht früher daran gedacht hatte, die kommunikativen Verbindungen zwischen den Anlagen und dem Sphäroid zu perfektionieren. So war er nicht in der Lage, aus dem Innern des Gebildes eine direkte Verbindung zum Technotorium zu schalten. Er hatte dies zunächst aus Sicherheitsgründen unterlassen. Jetzt bereute er es, weil er sich bei seinen Artgenossen im Kyberland nicht bemerkbar machen konnte. Wann würden sie es feststellen, daß etwas nicht in Ordnung war? Jaschemen waren geduldig. Sie hatten in ihrem Reich innerhalb der WAND
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher