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1237 - So rächt sich eine Bestie

1237 - So rächt sich eine Bestie

Titel: 1237 - So rächt sich eine Bestie
Autoren: Jason Dark
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als er dem Boden entgegenfiel. Er krachte mit dem Rücken auf, die Welt über ihm tanzte in verrückten Bildern, doch unter dem dunklen Himmel tauchten plötzlich die Fratzen mit den leeren Augen auf.
    Raubtiere griffen ähnlich an. Der Vergleich blieb auch weiterhin bestehen, als die kleine Meute sich auf ihn stürzte. Sie kannten kein Pardon. Jeder wollte das Blut trinken, jeder wollte sich seinen Anteil holen, und so bissen sie zu.
    Der Mann schrie nicht mal. Er zuckte nur zusammen, als ihn die harten Zähne erwischten. Eine Chance, sich zu befreien, hatte er nicht. Selbst der Vampir mit dem halb eingeschlagenen Schädel hatte sich auf ihn gestürzt, um nach so langer Zeit endlich vom Blut eines Menschen zu trinken.
    Die Körper der schrecklichen Wiedergänger zuckten. Sie ließen nicht mehr von ihrem Opfer ab, bis sie auch den letzten Tropfen Blut getrunken hatten.
    Das alles sah Dean Pollack als Zeuge. Er schaute zu, aber er konnte nicht mehr denken. Sein Gehirn schien leer gesaugt zu sein. Er weigerte sich einfach, diesen archaischen Schrecken zu begreifen. Das machte er nicht mit. In seinem Kopf gab es eine Sperre, denn die normale Welt war hier an Bord des Schiffes auf den Kopf gestellt worden.
    Es kam der Zeitpunkt, an dem auch bei ihm der Faden riss und er sich wieder wie ein Mensch fühlte. Die Leere aus seinem Gehirn verschwand. Plötzlich wurde ihm bewusst, in welch einer Gefahr er schwebte. Für ihn stand fest, dass ihn die Blutsauger nicht verschonten, denn satt waren sie bestimmt nicht, und er war als Einziger übrig geblieben.
    Flucht! Weg von hier! Sich über die Reling in das kalte Wasser stürzen, in dem man vielleicht zehn Minuten, aber nicht länger überleben konnte. Es war noch immer besser zu ertrinken, als ein Schicksal zu erleiden, wie es zwei seiner Mitarbeiter erlebt hatten. Das würde Leben ohne Ende bedeuten, aber zugleich auch einen endlosen Tod.
    Die vier Blutsauger bewegten sich. Sie krochen dabei wie Tiere vom Körper des blutleeren Mannes weg, den Dean Pollack jetzt wieder anschauen konnte.
    Er wollte es nicht. Er wollte sich den Anblick ersparen und nur einfach weg. »Aber nicht doch!« Die zischende Stimme der Frau erreichte ihn in dem Augenblick, als er sich umdrehen wollte. Er machte trotzdem weiter, aber es kam nur zu einer kurzen Bewegung, denn plötzlich hieb etwas gegen seinen Nacken. Es war eine Hand oder eine Klaue, hart wie Eisen, und Dean wagte nicht, sich zu bewegen. Er stand auf dem Fleck.
    Dabei hatte er den Kopf etwas nach vorn gedrückt und stierte aus glanzlosen Augen ins Leere. Durch den Griff spürte er nicht nur den Druck im Nacken, auch seine Gedanken und Vorstellungen waren schlagartig still gelegt worden. Er war nur noch eine Randfigur in diesem mörderischen Spiel und konnte von der Spielleiterin hin und her geschoben werden.
    »Ich bestimme, was hier geschieht! Und ich bestimme auch, ob sie genügend Blut getrunken haben oder nicht. Hast du das verstanden, Käpt'n?«
    Er schwieg und atmete nur heftig ein und aus.
    Die Hand schüttelte ihn durch. »Ob du verstanden hast, verdammt noch mal?«
    »Ja!«, flüsterte er unter Mühen, »ich habe verstanden. Ich weiß jetzt Bescheid.«
    »Dann ist es gut.«
    Dean Pollack rechnete damit, dass ihn die Frau loslassen würde, aber das passierte nicht. Sie hielt ihn nach wie vor fest, und so musste er zuschauen, was weiterhin geschah.
    Er hätte die Augen schließen können, aber das brachte er nicht fertig. Er sah, wie sich die Vampire aufrichteten. Ihre Bewegungen hatten sich verändert. Das getrunkene Mensche nblut musste sie geschmeidiger gemacht haben, denn sie liefen jetzt über Deck, als hätten sie sich in normale Menschen verwandelt.
    Begreifen konnte der Kapitän nichts. Das alles war zu hoch für ihn. Er glotzte nur nach vorn und erlebte alles wie ein Zuschauer im Kino, der sich einen Horrorfilm ansieht.
    Sie waren nicht satt. Sie rochen ihn. Sie drehten sich und glotzten ihn an.
    Er konnte ihren Gesichtern nicht ausweichen, und so sah er auch das ölige Blut, das sich um die Mäuler herum verschmiert hatte. Sie waren schlimmer als die schrecklichsten Monster aus irgendwelchen Albträumen, denn sie waren real und kein Traum. Das musste erst in seinen Kopf hinein.
    Die Brut kam näher. Sie wollten ihn. Sie stießen sich an. Das Schiff schaukelte, und deshalb konnten sie nicht normal gehen.
    Manchmal sah es aus, als würden sie fallen, aber sie schafften es immer wieder, sich auf den Beinen zu halten.
    Justine
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