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1237 - So rächt sich eine Bestie

1237 - So rächt sich eine Bestie

Titel: 1237 - So rächt sich eine Bestie
Autoren: Jason Dark
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einer anderen Welt aufzutauchen, und jetzt schaute er sich um wie ein Fremder, der das Deck des Bergungsschiffes zum ersten Mal sah.
    Es war alles anders und trotzdem gleich geblieben. Er merkte das Schaukeln, er sah die Scheinwerfer, die ihr Licht auch über dem Deck verteilten. Er hörte das Rauchen des Meeres, in das sich das Klatschen der Wellen hineinmischte, wenn sie gegen die Bordwand schlugen, und er fühlte sich ungemein schlaff und wie leer gesaugt. Aber in seinem Kopf setzte sich der Gedanke fest, dass er nicht durch den Biss eines Vampirs sein Blut verloren hatte.
    Es gab ihn noch.
    Er lebte.
    Er war ein Mensch!
    Genau das machte ihm wieder Mut, und so versuchte er, sich aufzurichten. Die Augen behielt er dabei offen, und so dauerte es nicht lange, bis er die Blonde sah, die in seiner Nähe stand und auf ihn niederschaute. Sie lächelte.
    Aber sie lächelte jetzt anders, denn sie hatte die Lippen verzogen und dadurch die Zähne gefletscht.
    In diesem Augenblick erkannte der Kapitän das wahre Gesicht dieser Person. Auch wenn sie äußerlich aussah wie ein Mensch, wie die perfekte Frau, sie war es in Wirklichkeit nicht, denn sie war nicht anders als die Gestalten, die aus dem Wasser gekommen waren und auf dem Deck das Blut gesaugt hatten.
    »Du lebst, Käpt'n!« Dean Pollack konnte nichts erwidern, er grinste nur schwach.
    »Glaubst du mir nicht?« Justine beugte sich tiefer. Ihr hatte seine Reaktion nicht gepasst. »Doch, ich glaube dir.«
    »Wunderbar«, flüsterte sie mit heiserer Stimme. »Und weißt du auch, wem du dein Leben zu verdanken hast?«
    Dean wusste es. Er sagte es nur nicht. Er lebte für den Augenblick, aber er wusste nicht, wie es am nächsten oder am übernächsten Tag aussehen würde. So schaltete er seine Gedanken einfach ab und ließ die Blicke über das Deck gleiten.
    Sie waren noch da, aber sie hielten sich zurück und hatten schattige Orte aufgesucht.
    Auf dem Boden lagen die beiden Männer der Besatzung.
    Leute, auf die er sich schon seit Jahren hatte verlassen können, und jetzt dies. Sie lagen auf dem Bauch und sahen aus wie Tote, die von Kugeln dahingerafft worden waren.
    Aber sie waren nicht tot. Sie lebten nicht, wie man es als normal ansah, sie existierten nur noch, und sie waren auch in der Lage, sich zu bewegen. Durch ihre Körper lief ein Zucken.
    Sie wurden leicht geschüttelt. Arme und Beine rutschten hin und her. Finger zogen sich zusammen, um Krallen zu bilden, aber sie brachten es nicht fertig, auf die Beine zu gelangen, und so blieb ihr Platz nach wie vor das Deck.
    Dean Pollack ließ sich nicht täuschen. Es war nur der Anfang.
    Er zählte sich nicht eben zu den Kennern der Materie, aber er wusste sehr genau, dass sie irgendwann eine bestimmte Kraft in sich spürten, mit der sie auch umgehen konnten.
    »Steh auf!«
    Die Stimme der Blonden riss ihn aus seinen Gedanken.
    Pollack schrak zusammen, zog auch den Kopf ein, war jedoch nicht in der Lage, sich auf die Füße zu stellen. Er hockte noch zitternd am Boden, was Justine nicht passte.
    Wieder griff sie zu und wieder umfasste sie seinen Nacken. In der nächsten Sekunde schrie er auf. Da wurde er von einer Kraft in die Höhe gerissen, die er bei einem Menschen nicht für möglich gehalten hätte, obwohl dieser Mensch kein echter war.
    Man zerrte ihn nicht nur hoch, nein, er glitt auch höher und höher und sah plötzlich, weil er zudem noch auf den Bauch gedreht worden war, die Blonde unter sich. Sie hielt ihn mit einer Hand fest, die sie gegen seinen Gürtel gedrückt hatte, und in dieser Haltung konnte er auf sie niederschauen.
    Justine hatte den Kopf in den Nacken gedrückt. Sie schickte ihm ihr hartes Lachen entgegen. Sie war in ihrem Element, und als das Lachen stoppte, da sprach sie ihn an.
    »Was glaubst du, wer du bist, Kapitän? Nichts bist du. Ein Nichts, das merkst du immer deutlicher. Ich habe nicht nur die Macht, ich besitze auch die Kraft, dich fertig zu machen. Ich kann tun und lassen mit dir, was ich will. Du bist ein Spielball in meinen Händen, und du bist mein Proviant.« Sie hatte ihren Spaß und drehte den Mann ein paar Mal um die eigene Achse, bevor sie sich entschloss, ihn wieder loszulassen. Er fiel - und wurde aufgefangen und auf die Beine gestellt. Sie hatte mit ihm gespielt wie mit einem kleinen Kind.
    Dean Pollack prallte auf. Allerdings mit den Füßen zuerst, sodass er stehen bleiben konnte und keine Hilfe benötigte. Nur der leichte Schwindel ärgerte ihn noch, aber er hatte sich
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