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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom
Autoren: Jason Dark
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seine Frau machte.
    »Was hast du in der kommenden Nacht vor?«
    »Ich muss einen Geldtransporter begleiten.«
    »Die Nacht über?«
    »Ja. Ich konnte auch nicht absagen. Es ist ein guter Kunde von uns, den stößt man nicht vor den Kopf. Da ja nichts passiert, wenn ich dort bin, habe ich mir gedacht, dass ich dich eben bitte…« Seine Stimme versagte, und ich stellte fest, dass er sehr stark mit seinen Gefühlen zu kämpfen hatte.
    Ich hatte mich bereits entschieden, aber ich teilte es ihm nicht so direkt mit. »Was sagt deine Frau dazu? Hast du Samantha eingeweiht?«
    »Ja und nein.«
    »Genauer.«
    »Nicht so richtig. Ich habe ihr gesagt, dass du ein Kollege von mir bist und im Haus bleiben sollst, weil du auf meinen Anruf wartest. Du bist praktisch stand by. Und so etwas wie der Retter in großer Not.«
    »Hat sie das akzeptiert?« Er nickte heftig. »Das wundert mich.«
    »Mich nicht, denn ähnliche Experimente habe ich nicht zum ersten Mal durchgeführt.«
    »Ist da denn etwas geschehen?«
    »Nein, überhaupt nicht. Das war auch vor der Zeit dieser schrecklichen Vorfälle und Träume.« Er räusperte sich, weil seine Stimme etwas kratzig ge worden war. »Mensch, John, wenn das hinhaut und Sam wieder normal schlafen und träumen kann, dann…«
    »Nicht so voreilig, Tim. Alles der Reihe nach.«
    »Das weiß ich ja. Ich kenne es aus meiner früheren Zeit. Aber es ist zumindest ein Anfang gemacht worden. Ich bin so verdammt froh, dass du zugestimmt hast.«
    »Man kennt sich eben.«
    »Ist schon lange her.« Er schaute auf sein fast leeres Glas.
    »Manchmal wünsche ich mir wirklich die alten Yard-Zeiten zurück. Da musste man nicht um jeden Auftrag kämpfen, John. Aber jetzt liegen die Dinge eben anders.«
    »Lassen wir die Nostalgie, Tim. Komm lieber zu den Tatsachen und Fakten, denn ich habe noch einige Fragen.«
    »Okay, ich höre…«
    ***
    Das Ehepaar Wilde wohnte in einem Haus, das es vor drei Jahren gebaut hatte. Es stand nicht in der Innenstadt, sondern etwas außerhalb der großen Verkehrsknotenpunkte inmitten einer kleinen Grünanlage, in der die Bäume mittlerweile gewachsen waren und einen Schutz ergeben hatten.
    Ich war mit dem Rover hingefahren, und als ich auf die Uhr schaute, war es soeben 20 Uhr geworden. Noch recht früh am Abend, aber schon ziemlich dunkel.
    Der Himmel hatte sich in ein graues Meer verwandelt, auf dem nur vereinzelte helle Flecken zu sehen waren, die sich bei genauerem Hinsehen als Wolkeninseln herausstellten.
    Um in dieses kleine Baugebiet hineinzukommen, musste man in eine Stichstraße fahren. Darauf hatte ich verzichtet und meinen Rover dort angehalten, wo die normale Straße verlief und an einer still gelegten Fabrik entlangführte, von der nur noch der Schornstein emporragte.
    Ich wartete noch mit dem Aussteigen, weil ich mit meinem Freund Suko telefonierte, um ihn über meinen neuen Einsatz zu informieren. Begeistert zeigte er sich nicht, das hörte ich sehr deutlich.
    »Musst du dir das antun, Alter?«
    »Ja.«
    »Klare Antwort, klare Frage von mir. Warum?«
    »Willst du das wirklich hören?«
    »Sonst hätte ich nicht gefragt.«
    »Es ist einfach mein Bauchgefühl, das mich so handeln lässt. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Kann es dich nicht auch täuschen?«
    »Das werde ich ja sehen.«
    »Was hast du denn für ein Gefühl?«
    Ich schaute gegen die Scheibe, auf der sich ein dünner, feuchter Film gebildet hatte. »Abgesehen von meinem Gefühl, gehe ich schon davon aus, dass sich Tim Wilde nichts eingebildet oder eingeredet hat. Der Mann hat echte Probleme.«
    »Aber seine Frau, John, kann das nicht einfach nur eine Spinnerin sein?«
    »Das werde ich ja feststellen. Auf der anderen Seite traue ich Tim Wilde zu, dass er genau gesagt hat, was er fühlt und weiß. So muss man das sehen, Suko. Er ist kein Anfänger. Er hat bei uns gearbeitet. Er hat den Realismus erlebt, er kannte uns, und er weiß genau, wann er mit seinem Latein am Ende ist.«
    »Klar, du hast mit ihm gesprochen.«
    »Sicher.«
    »Gut, dann weiß ich Bescheid. Ich werde wohl kaum einen ruhigen Abend und eine friedvolle Nacht verbringen.«
    »Warum das denn nicht?«
    »Weil es sein kann, dass du Hilfe benötigst, falls dich dein Bauchgefühl nicht täuscht.«
    »Das denke ich nicht.«
    »Dann mach es gut.«
    »Okay, ich weiß ja, auf wen ich mich im Notfall noch immer verlassen kann.«
    »Eben.«
    Nach diesem Gespräch war ich beruhigter. Wenn es wirklich hart auf hart kam, war Suko derjenige, der am
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