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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche
Autoren: Jason Dark
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da fiel ihm das zweiflügelige Tor in der Nähe auf.
    Er ging hin und wollte kaum glauben, was er zu sehen bekam.
    Es war nicht abgeschlossen.
    Er zog es auf und hatte es fast geschafft, als er in seiner Nähe eine Stimme hörte. Ein Mann rannte herbei. Es war ein Wächter einer privaten Sicherheitstruppe.
    »Da können Sie nicht rein, Mann!«
    Suko drehte sich um. »Und ob ich kann. Das Tor ist offen, und deshalb werde ich…«
    »Aber nicht für Sie!«
    »Für wen dann?«
    Der Mann deutete zuckend mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Suko. »Da ist vorhin jemand von Scotland Yard gewesen. Ihm habe ich das Tor geöffnet.«
    »Ah, John Sinclair.«
    »Ja, das ist wohl…« Er stutzte. »Moment mal. Sie… Sie wissen, wie der Mann heißt?«
    »Ja, denn er ist ein Kollege von mir.«
    »Sagen Sie nur…«
    Suko zeigte ihm seinen Ausweis. »Reicht das?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Haben Sie meinen Kollegen beobachtet?«
    Der Aufpasser senkte den Blick, als hätte er ein schlechtes Gewissen. »Ist ja nicht verboten - oder?«
    »Nein, das ist es nicht. Es ist sogar gut so. Dann können Sie mir vielleicht sagen, wo ich ihn suchen soll.«
    »Er ist nach unten gegangen. Durch einen der Schächte.«
    »Und das klappt?«
    »Ja, die Treppen sind schon angebracht worden.«
    »Herzlichen Dank.«
    Bevor der Knabe noch etwas sagen konnte, war Suko bereits durch das Tor geschlüpft.
    Es war still auf der Platte. Nur das Rauschen des Windes war zu hören. Suko wäre es lieber gewesen, die Stimme seines Freundes zu vernehmen…
    ***
    Ich hatte die Beretta nicht zum Spaß angehoben, denn hier gab es nur die einzige Möglichkeit.
    Ich drückte ab.
    Nicht überhastet, sondern sehr genau und gezielt.
    Ich hörte den Knall, der nicht so laut klang, weil ihn der Nebel dämpfte, und dann sah ich den Einschlag. Die Kugel hatte geradewegs das Knochengesicht der dunkelhaarigen Totengestalt getroffen und mitten in der Stirn ein Loch hinterlassen, dessen Ränder leicht angerissen waren. Ich rechnete damit, die Probleme aus der Welt geschafft zu haben, doch das trat leider nicht ein. Zwar wurde die Gestalt, die jetzt stofflich war, zurückgeschleudert, doch sie fiel nicht zu Boden, sondern blieb auf den Beinen und löste sich auch nicht auf.
    Sie drehte sich auf der Stelle, ich hörte so etwas wie ein kreischendes Lachen, und dann starrte sie mich wieder an.
    Diesmal mit ihrem »dritten Auge«.
    Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog. Dabei hatte ich das Gefühl, Säure getrunken zu haben. Die Welt hier unten drehte sich vor meinen Augen. Durch den Kugeleinschlag war das Gesicht noch hässlicher geworden, nur hatte das geweihte Silber es leider nicht geschafft.
    Die Gestalt schüttelte sich. Aus dem Halbmond-Maul drang mir das Lachen entgegen. »Wolltest du mich vernichten? Wolltest du mich töten? Mich, der schon tot ist?«
    Ich schoss wieder.
    Diesmal traf die Kugel die Brust. Sie hinterließ ein Loch, aber sie vernichtete den Seelenführer nicht, denn er stand noch immer.
    Er spielte mir plötzlich etwas vor, wie eine absurde Theaterfigur. Ich hatte die Kälte und auch die Skelette vergessen, denn vor mir tanzte die Gestalt auf der Stelle wie ein zu groß gewordenes Rumpelstilzchen und riss sich tatsächlich die schwarze Kleidung vom Leib.
    Mit den kräftigen Klauenfingern gelang es ihr, den Stoff auseinander zu reißen. Wofür andere eine Schere oder ein Messer gebraucht hätten, das schaffte er mit seinen Händen. Er schleuderte die Fetzen zur Seite, damit ich seinen Körper sehen konnte. Er schien ihn mir bewusst präsentieren zu wollen, und ich feuerte auch nicht mehr auf ihn, denn was unter der Kleidung hervorkam, das war kein normaler Körper mehr, sondern ein schreckliches Gebilde.
    Dunkel wie sein Haar. Schmierig, verwest. Haut, die in Lappen herabhing, als wäre sie teilweise abgerissen worden, sodass ich auch die Knochen sah, zumindest Teile von ihnen, die durch die Schwärze schimmerten.
    Er war verwest oder halb verwest. Aber er lebte auf seine Art und Weise und war auch nicht durch geweihte Silberkugeln zu vernichten. Die zweite Kugel steckte noch in seiner Brust. Ich sah das helle Schimmern in ihrem Einschussloch ganz hinten, aber der Totenbegleiter existierte weiter, und seine Helfer ebenfalls.
    Die Kälte fiel mir wieder auf. Im Prinzip hatte sich nichts geändert - leider, und ich stand noch immer auf der Todesliste.
    Er hatte nicht verwesen können. Er war aus dem Grab zurückgekehrt. Einer der ersten, uralten Zombies. Ein
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