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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche
Autoren: Jason Dark
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winseln hören, doch den Gefallen würde ich ihm nicht tun. Ich ging ihn sogar mit Worten an.
    »Überlege es dir. Es ist deine letzte Chance, dich zurückzuziehen in deine Welt. Führe die Toten endlich dorthin, wo sie auch hingehören, dann werdet auch ihr eure Ruhe haben und nicht mehr auf der Suche sein.«
    »Die Frau muss sterben. Sie hat uns zuviel angetan. Und du stehst auf ihrer Seite.«
    »Das wird auch so bleiben.«
    »Dann ist dein Leben auch verwirkt!«
    Ich wusste nicht, ob dieser letzte Satz zugleich auch die Aufforderung zu einem Angriff war. Vorstellen konnte ich es mir und reagierte deshalb im Voraus.
    Das Kreuz behielt ich in der linken Hand, weil ich die andere frei haben wollte, um meine Waffe zu ziehen. Noch hatte mich die Kälte nicht so stark gepackt, als dass sie meine Bewegungen stark behindert hätte.
    Ich hielt die Beretta wenig später in der Hand und zielte genau auf das schreckliche Gesicht der Gestalt.
    »Ich will es nicht unbedingt, aber es gibt keine andere Lösung mehr«, erklärte ich…
    ***
    Der kalte Nebel war da, er hatte sich nicht getäuscht. Und er war genau dort, wo auch er sich aufhielt und natürlich sein Schützling Corinna Rice.
    Suko unternahm noch nichts. Er ließ nur seinen Gedanken freien Lauf und kam auch zu einem Ergebnis. Er ging davon aus, dass der Nebel nicht ihn vernichten wollte, es kam ihm auf die Frau an. Corinna Rice sollte das dritte Opfer sein, denn sie hatte ebenfalls unmittelbar mit dem Bau des zweiten Hauses zu tun.
    Eine geweihte Silberkugel abzuschießen, wäre die reine Verschwendung gewesen. Deshalb verließ sich Suko auf die Dämonenpeitsche, denn dieser Nebel bestand ebenfalls aus Materie, auch wenn er keinen normalen Widerstand bot wie ein Baum oder eine Mauer. Hinzu kam noch etwas. Wenn Suko genauer hinschaute und das tat er, dann sah er innerhalb der Schwaden die bleichen Gestalten der Skelette, die nicht normal die Treppe hoch gingen, sondern flach auf den Bäuchen lagen und hochgeschoben wurden. Sie schwammen in die Höhe.
    Dabei bewegten sie ihre Knochenarme, als wollten sie Suko zuwinken.
    »Wir müssen weg, Suko!«
    Hinter seinem Rücken war die Stimme der Frau aufgeklungen. Corinna Rice stand zwar unter Druck, aber in ihrer Stimme hatte keine Panik mitgeschwungen. Es war nur ein leichtes Zittern zu hören gewesen.
    »Nein, wir bleiben.«
    »Sie sind lebensmüde!«
    »Das mögen Sie zwar so sehen, aber das bin ich nicht. Wir müssen bleiben, verstehen Sie?«
    »Nein!«
    »Man will Sie!«
    »Mich?« Jetzt klang ihre Stimme schon schriller.
    »Ja, man will Sie.« Suko sprach, ohne sich umzudrehen.
    »Man will sie als eine Person, die damit beschäftigt ist, auch das zweite Haus zu bauen. So müssen Sie es einfach sehen. Sie saßen oder sitzen an der Quelle, und das weiß die andere Seite sehr genau. Tut mir Leid, dass ich Ihnen das so drastisch sagen muss. Es ist nun mal so, und auch Sie sollten der Wahrheit ins Auge sehen.«
    »Wahrheit?«, schrie sie. »Was ist das denn für eine verdammte Wahrheit, Mann? Das ist doch alles wie ein böser Albtraum. Das kann man als normaler Mensch nicht begreifen. Und da sprechen Sie von einer Wahrheit?«
    »Sind die beiden Toten nicht Wahrheit genug?«
    Suko hatte genau den Kern getroffen. Er hörte keine Antwort mehr, dafür nur ihren heftigen Atem. Sie stand unter großem Stress, während der Nebel langsam höher kroch und die Kälte ihm als Botschaft vorauseilte. Der Inspektor drehte den Kopf und schaute kurz auf die hinter ihm stehende Frau.
    Bisher hatte sich Corinna Rice stark zusammengerissen. Nun aber war diese Fassade zerbröckelt. Man sah ihr die Angst an, die sie in den Klauen hielt. Zwar stand sie noch auf der Treppenstufe, aber sie zitterte so stark, dass ein Abrutschen jeden Augenblick zu befürchten war.
    »Es hat auch keinen Sinn, wenn Sie fliehen«, erklärte Suko.
    »Man wird Sie nicht lassen. Sie werden einen kurzen Aufschub erreichen können, mehr aber nicht.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Denken Sie mal nach«, sagte Suko mit ruhiger Stimme.
    »Der Nebel und seine Geister können überall sein. Es gibt für ihn keine Wände, die ihn aufhalten. Er will Sie. Er will seine Rache für den Frevel, den Sie und Ihre Kollegen ihm angetan haben. So ist das nun mal mit der anderen Seite dieser Welt. Oft sind es die gleichen Gesetze, denen auch wir folgen. Nur werden sie dort konsequenter durchgesetzt.«
    »Wie können Sie gegen diese Macht gewinnen?«
    Er nickte ihr zu. »Wir schaffen es.
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