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1234 - Piratensender Acheron

Titel: 1234 - Piratensender Acheron
Autoren: Unbekannt
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gekommen war, überhaupt nichts bemerkt zu haben. Sie begrüßte mich mit der Vision eines Regenbogens."
    Als Anne diesmal schweigt, erklingt eine sanfte, einschmeichelnde weibliche Stimme von irgendwo in der Nische, die sagt: „Das ist eine bemerkenswerte Krankengeschichte, möglicherweise einmalig auf der Erde. Aber warum erzählst du sie?"
    Anne ist über diese Frage ein wenig enttäuscht, aber sie läßt sich dadurch nicht entmutigen.
    „Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt, aber ich kann noch deutlicher werden. Da alle Bewohner der Erde in die virotronische Vernetzung einbezogen wurden, muß das Virenimperium über jeden einzelnen Informationen besitzen. Wenn einer dieser Menschen nicht betroffen war, dann muß das Virenimperium dies ebenfalls registriert haben. Iris muß also in dieser oder jener Weise eine Sonderstellung eingenommen haben, und das kann dem Virenimperium nicht verborgen geblieben sein. Ist das eine logische Schlußfolgerung?"
    „In der Tat, das ist sie. Soll das Virenimperium nun eine Diagnose über Iris abgeben?"
    „Wenn das Virenimperium Iris Leiden diagnostizieren kann", sagt Anne fordernd, „dann kann es sie auch heilen. Und ich verlange nicht weniger als dies."
    Das Virenimperium bleibt so lange stumm, daß Anne in ihrer Enttäuschung die Nische bereits verlassen will. Aber als sie sich zum Ausgang wendet, meldet sich die weibliche Stimme.
    „Wenn Iris leidet, dann leidet auch das Virenimperium."
    Anne verläßt die Virensäule, sie ist leicht benommen. Es ist bereits tiefe Nacht, und das Holorama der Endlosen Armada wirkt noch eindrucksvoller. Man glaubt fast selbst, inmitten dieser endlos scheinenden Armada aus Raumschiffen zu schweben. Nur das gewisse Etwas empfindet man nicht, das die Endlose Armada vermitteln würde, wäre sie wirklich präsent und das entlarvt die Illusion.
    Anne muß sich Beschimpfungen der Wartenden gefallen lassen, weil sie die Virensäule stundenlang blockiert hat. Es ist ein kräfteraubender Kampf, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Aber sie schafft es, erreicht die Rohrbahnstation und fährt zurück in Leos Kindergarten.
     
    5.
     
    DER WARNER ILeo blickte Anne zweifelnd und mit einem gewissen Tadel an .Er ließ das Gehörte eine Weile auf sich einwirken, bevor er sagte. War es wirklich notwendig, diesen Pilgergang zu unternehmen?"
    „Das sagst ausgerechnet du?" ärgerte sich Anne. „Ich erinnere mich noch gut daran, daß du nahe daran warst, Iris Huckepack nach Terrania zu tragen, um vom Virenimperium Heilung für sie zu erbitten."
    „Das war eine kurze Phase der Wundergläubigkeit", sagte er leichthin. „Aber in Wirklichkeit war ich immer davon überzeugt, daß Iris sich nur selbst helfen kann. Und was hast du erreicht? Das Virenimperium wollte dir gefällig sein und tröstete dich mit einem nichtssagenden, orakelhaften Ausspruch. Sei mir nicht böse, Anne, aber mehr sehe ich nicht darin."
    „Was bist du doch für ein Ignorant, Leonard Frood!" sagte sie und holte Luft, um ihm gehörig ihre Meinung zu sagen.
    Aber da begann das Signallicht des Videogeräts zu blinken, das eine wichtige Sendung ankündigte.
    „Das ist sicher eine Nachricht für dich vom Virenimperium", sagte er todernst, während er auf Empfang stellte. Dann stutzte er. „Aber das ist der Kanal der KISCH-Crew für Sondernachrichten ..."
    „Meysenharts Gute-Nacht-Geschichte für dich", giftete Anne.
    Leo stellte den Projektor auf Großempfang, doch das Gerät warf nur ein großes, schwarzes Nichts in den Raum. Aus dem Hintergrund erklang ein dumpfer, bedrohlich wirkender Ton, der immer mehr anschwoll und urplötzlich in ein Kreszendo aus undefinierbaren Mißtönen ausartete. Ein Kreischen, Klirren, Stampfen und Dröhnen erfüllte das Zimmer und ließ es erbeben. Und während die infernalischen Klänge einem unglaublichen Höhepunkt zustrebten, bildete sich aus der holografischen Schwärze allmählich eine geometrische Figur.
    Zuerst war es nur ein nach oben weisender Pfeil, der in Rot glühte. Aus dessen unterem Ende bildete sich ein zweiter Pfeil, der sich schräg nach links erstreckte, und dann ein dritter Pfeil, der im selben Winkel nach rechts zeigte. Nun erweiterten sich die Pfeilschenkel, bis sie sich miteinander verbanden und so ein gleichseitiges Dreieck bildeten, das durch die Pfeilbalken wiederum in drei Dreiecke unterteilt wurde. Und während dieses Symbol von Rot zu Gelb wechselte und anschließend in allen möglichen Farben erstrahlte, erschien
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