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1231 - Unternehmen Thermoschild

Titel: 1231 - Unternehmen Thermoschild
Autoren: Unbekannt
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der BASIS."
    „Freut mich", murmelte Rhodan. „Was kann ich für dich tun?"
    Krol hob die Schreibfolie. „Bist du Perry Rhodan, geboren am 8. Juni 1936 altterranischer Zeitrechnung, von Beruf Hanse-Sprecher und Ritter der Tiefe, derzeit wohnhaft auf dem Trägerschiff BASIS?"
    „Soll das ein Scherz sein?" fragte Rhodan verblüfft.
    Der Sozialtechniker funkelte ihn an. „Ich bin im Dienst. Ich scherze nicht. Also! Bist du dieser Rhodan oder nicht?"
    Der Unsterbliche seufzte. „Ich bin es. Warum?"
    „Ich habe eine Vorladung", erklärte Krol. „Gegen dich liegt eine Anzeige vor. Du wirst beschuldigt, einem Posbi, der zur Zeit als Gast auf der BASIS weilt, ein Toupet gestohlen zu haben. Da es bei uns keine Verbrechen mehr gibt, sondern nur noch soziales Fehlverhalten, ist das Sozialtechnikum für die Klärung der Sachlage zuständig. Ich erwarte dich in vier Tagen, also am 5. August 428 NGZ, um 15 Uhr 30 Bordzeit in meinem Büro." Krol drückte Rhodan die Schreibfolie in die Hand. „Alle weiteren Einzelheiten stehen in der Vorladung. Wenn du den Termin nicht einhältst, kann dir das als Eingeständnis deines sozialen Fehlverhaltens ausgelegt werden ..."
    Hagar Krol lächelte wölfisch.
    „Ich schätze, du weißt, was das für Konsequenzen hat!"
    Rhodan sah die Folie an, sah Krol an, drehte den Kopf, entdeckte nicht weit entfernt Ce-2222, und dann begann er schallend zu lachen. Noch immer lachend, ging er an dem schockierten Krol vorbei zur nächsten Transmitternische, tippte die Kennziffer seines Kabinendecks in das Terminal und durch den Transmitterbogen.
    Als er die Kabine betrat, kam Gesil aus der Naßzelle. Wassertropfen glitzerten wie Fixsterne auf ihrer nackten Haut.
    „Was ist das?" fragte sie und deutete auf die Vorladung.
    „Eine schriftliche Bestätigung", sagte er und nahm sie in die Arme.
    „Eine Bestätigung? Wofür?"
    „Für mein Menschsein", erwiderte er.
     
    2.
     
    „Das wichtigste Handwerkszeug eines professionellen Nachrichtenmanns ist seine Spürnase. Es handelt sich dabei keineswegs um eine paranormale Fähigkeit, sondern um einen Zustand, der in vielerlei Hinsicht dem Zustand der geistigen Zerrüttung ähnelt."
    Krohn Meysenhart,
    Interstar-Kommunikationsspezialist
     
    Weißer Kies knirschte unter Meysenharts Sohlen. Wie ein Bach aus körnig gefrorener Milch schlängelte sich der Kiesweg durch einen kleinen Wald aus original terranischen Laubbäumen und führte auf eine kreisrunde Lichtung. Die Halbkugel an der hohen, gewölbten Decke der Ökonische - eine von vielen im riesigen Komplex der BASIS - überschüttete die Lichtung mit verschwenderischer Helligkeit.
    Meysenhart blieb stehen, als er die Stimmen hörte.
    Nervös strich er über sein silberweißes Lockenhaar und hantierte dann an den Gürtelkontrollen seiner Kommunikationsmontur: Der Morphoglassithelm klappte nach vorn, die eingebauten Videokameras schalteten sich automatisch ein, und die in der Halskrause integrierten Richtmikrofone fokussierten sich auf die Lichtung.
    Klar und laut drangen die Stimmen aus Meysenharts Helmempfänger.
    „Plagt dich manchmal der unwiderstehliche Drang, nach Hause telefonieren zu müssen?" fragte Ravael Dong alias Ding-Dong, der siganesische News-Entertainer aus Meysenharts Medien-Crew. Offenbar sprach der Siganese durch sein fingerhutgroßes elektronisches Megafon - selbst ohne die Richtmikrofone hätte Meysenhart jedes Wort verstehen können.
    „Ich habe die richtige Nummer noch nicht gefunden", antwortete eine andere Stimme.
    Die Stimme eines Mannes. Sie klang ein wenig gereizt. „Außerdem entgeht mir der Sinn dieser Frage. Ich habe mich zu diesem Interview bereiterklärt, weil mir gesagt wurde, daß die galaktische Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, umfassend über alle Aspekte der Chronofossilien informiert zu werden. Das leuchtet mir ein, aber ich wage zu bezweifeln, daß diese..."
    „Es gibt so etwas wie die Freiheit der Berichterstattung", unterbrach eine dritte Stimme.
    Sie klang schrill und jammernd. „Über die Fragen entscheiden wir. So etwas, nein, so etwas! Das fehlte noch, daß du dir selbst die Fragen stellst!"
    Wonnejunge, der Medieninterpret.
    Krohn Meysenhart lächelte verzerrt. Der Matten-Willy war offenbar in Hochform. Jedes Mal, wenn ein Interviewpartner gegen die verschrobenen Fragen protestierte, die sich der hoffnungslos verrückte Wonnejunge ausdachte, sah der gleich die Freiheit der Berichterstattung bedroht. Meysenhart duckte sich, verließ den Kiesweg und
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