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1231 - Unternehmen Thermoschild

Titel: 1231 - Unternehmen Thermoschild
Autoren: Unbekannt
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dachte kurz nach. „Setz dich bitte mit Mehldau Sarko in Verbindung. Der Hangarmeister soll einen Leichten Kreuzer startbereit machen. Und informiere Waringer.
    Ich möchte, daß er mich nach Gatas begleitet. Vielleicht gelingt es ihm, mehr über die Eisige Schar zu erfahren. Vielleicht findet er irgendeinen Hinweis, der uns hilft, sie besser zu verstehen."
    „Du meinst, einen schwachen Punkt?" warf Javier ein.
    „Ich meine, was ich sage", entgegnete Rhodan. „Habe ich von einem schwachen Punkt gesprochen?"
    „Warum bist du so ruhig? Warum bist nicht du ein wenig gereizter?"
    Rhodan lächelte. „Ich wußte nicht, daß du sarkastisch sein kannst, Waylon."
    Der Kommandant der BASIS erwiderte das Lächeln. „Man lernt dazu. Wer rastet, der rostet. Ce-2222 soll uns ein warnendes Beispiel sein. Wann willst du aufbrechen?"
    „So schnell wie möglich. Der Hangarmeister soll mich benachrichtigen, sobald der Kreuzer startbereit ist. Ich bin in meiner Kabine." Kurz dachte er daran, Gucky oder Tschubai mitzunehmen, dann verwarf er die Überlegung. Insbesondere Gucky hatte nach den Strapazen auf Zülüt Ruhe verdient. Er nickte Javier zu und wandte sich ab.
    Und wieder erfüllte ihn das Gefühl vagen Unbehagens. Was irritierte ihn so? Er sah sich um - und schlagartig wurde ihm klar, was für sein Unbehagen verantwortlich war. Zwanzig Meter weiter, hinter dem wuchtigen Block einer Kontrollwand, stand Ce-2222 und beobachtete ihn. Als der Posbi bemerkte, daß Rhodan ihn entdeckt hatte, stakste er hastig davon.
    „Ein Verehrer?" fragte Vishna.
    Rhodan schüttelte den Kopf. „Nein, ein Verrückter. Er glaubt, ich hätte sein Toupet gestohlen."
    „Und? Hast du es gestohlen?"
    Er starrte Vishna an. „Was soll die Frage?"
    „Diebstahl ist eine menschliche Verfehlung", entgegnete Vishna. „Und du bist doch ein Mensch, Perry Rhodan, oder?"
    Er starrte sie noch immer an. Es war absurd; nichts an ihrem Gesichtsausdruck, ihrem Tonfall verriet, daß ihre Worte scherzhaft gemeint waren. Ihr war es ernst. Plötzlich knisterte Spannung in der Luft. Fast schmerzhaft wurde ihm bewußt, daß sich hinter der offenkundigen Lächerlichkeit ihrer Frage eine tiefere Bedeutung verbarg.
    Wortlos wandte er sich ab und verließ den Befehlsstand. Er blickte sich nicht um.
    Trotzdem wußte er, daß Vishna ihm nachsah. Du bist doch ein Mensch, Perry Rhodan, oder? hallten ihre Worte in ihm nach. Zum Teufel, glaubte diese verdammte Kosmokratin etwa, daß er sich für einen Übermenschen hielt? Daß er sich den anderen Terranern überlegen wähnte? Weil er unsterblich war? Weil mit seiner Person, seinen Taten das System der Chronofossilien und damit die Reparatur des Moralischen Kodes verknüpft war?
    Rhodans Schritte wurden langsamer.
    Vielleicht hatte Vishna seine Gedanken auf diese Fragen lenken wollen, die er bisher fortgeschoben und ignoriert hatte.
    War er noch ein Mensch?
    Machte ihn nicht bereits die Unsterblichkeit zu einem Außenseiter? Perry Rhodan Superstar, dachte er mit einem Anflug von Bitterkeit. Zur Hölle damit! Ich weiß, daß ich ein Mensch bin, daß ich Fehler und Schwächen habe. Ich bin kein Supermann! Schaut mich an, verdammt! Ich blute, wenn ich mich in den Finger schneide. Ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn jemand seinen Tee mit Milch trinkt. Wenn ich mit Gesil ins Bett gehe, dann nicht nur, um zu schlafen. Ich habe seit Jahren keinen Urlaub gemacht, und ich hasse Leute, denen es wie mir ergeht und die auch noch stolz darauf sind. Ich lache und weine wie jeder andere Mensch. Ich bin ein Mensch.
    Aber, dachte er, wissen das die anderen? Wissen das die Terraner von heute? Oder bin ich in ihren Augen eine lebende Legende, ein zweitausendjähriger Mythos, der nichts Menschliches mehr an sich hat, gottgleich wie jene Mächte aus den Regionen jenseits der Materiequellen?
    „Halt! Stehen bleiben!"
    Eine scharfe Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. Irritiert drehte sich Rhodan um und sah einen kleinen, mageren Mann auf sich zustürmen. Der Mann trug einen glitzernden, knöchellangen Mantel, einen roten Thermaloverall und giftgrüne Stiefel. Er atmete keuchend und schwenkte eine Schreibfolie.
    „Was ist?" fragte Rhodan.
    Der Terraner wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. „Ich bin Hagar Krol", sagte er und wartete. Er schien anzunehmen, daß Rhodan ihn kannte. Als der Unsterbliche nicht reagierte, fügte er hinzu: „Ich bin Sozialingenieur und in dieser Eigenschaft zuständig für die Bugsektion
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