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1231 - Unternehmen Thermoschild

Titel: 1231 - Unternehmen Thermoschild
Autoren: Unbekannt
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bemerkbar macht."
    „Du willst in eines der Schiffe eindringen, einen Eisigen gefangen nehmen und mit ihm das Schiff wieder verlassen, ehe der Psychofrost seine volle Wirkung entfaltet? Ehe die psychomotorische Komponente dich lähmt, die kryophysikalische Komponente dich schockgefriert, die metamorphische Komponente dich in einen Eisigen verwandelt?"
    Taurec wölbte die Brauen. Er schien amüsiert von Meysenharts scheinbarer Naivität.
    „Genau das habe ich vor", stimmte der Nachrichtenmann zu.
    „Sie werden dein Schiff entdecken, und abschießen", sagte Taurec. „Und selbst wenn es dir wider Erwarten gelingen sollte, die Abwehr der Eisigen zu durchdringen und an Bord eines ihrer Schiffe zu gelangen, hast du keine Chance. Sie werden dich nicht einfach mit einem Gefangenen abziehen lassen. Du wirst kämpfen müssen, und wenn du kämpfst, kostet dich das Zeit. Zuviel Zeit. Der Psychofrost wird dich überwältigen, und dann ..."
    Irgendwo zwitscherte ein Vogel.
    Unwillkürlich fragte sich Meysenhart, ob das Gezwitscher echt war. Stammte es von einem richtigen Vogel oder von einer Maschine, die man mit Federn, Schnabel, Krallen und Flügeln ausgerüstet hatte, um der Besatzung der BASIS das Gefühl zu vermitteln, selbst in fernen Galaxien der Erde nahe zu sein?
    Er suchte Taurecs Blick, und die gelben Raubtieraugen des Kosmokraten schienen ihn spöttisch zu mustern; so, als wüßte Taurec schon, wie seine nächsten Worte lauten würden.
    „Unter normalen Umständen und mit einem normalen Schiff müßte das Unternehmen scheitern", bestätigte der Nachrichtenmann. „Aber wenn es zu einem Gefecht zwischen den Eisigen und den Blues kommt... Und wenn das Schiff mit technischen Mitteln ausgerüstet ist, die sogar die Mittel der BASIS übertreffen ... Dann könnte es gelingen."
    „Du sprichst von der SYZZEL", stellte Taurec fest.
    „In der Tat. Wir sollten mit der SYZZEL nach Verth fliegen, und wenn die Flotte der Eisigen auf den Verteidigungsring der Blues trifft, schlagen wir zu." Meysenhart lächelte humorlos. „Natürlich ist das Risiko eines Scheiterns auch unter diesen Umständen sehr hoch."
    „Natürlich." Der Kosmokrat erwiderte das Lächeln. „Aber ich schätze, du gehörst nicht zu den Männern, die sich von Risiken abschrecken lassen."
    „Ich liebe Risiken", erklärte Meysenhart. „Erst im Angesicht des Todes habe ich das Gefühl, am Leben zu sein."
    Der Vogel zwitscherte wieder. Im Hintergrund erklang Wonnejunges quäkende Stimme.
    Er schien sich mit Ravael Dong zu streiten.
    „Wirst du nicht hier auf der BASIS gebraucht?" fragte Taurec. „Immerhin bist du für die Armada-Show verantwortlich."
    Meysenhart winkte ab. „Meine Leute können ein paar Tage ohne mich auskommen. Im Moment hat sich die Show ohnehin auf kurze Features, Interviews und den Unterhaltungsblock reduziert. Die eigentliche Berichterstattung läuft erst an, wenn die Endlose Armada in den Sternentunnel einfliegt."
    Taurec wandte sich ab. „Komm. Wir haben keine Zeit zu verlieren."
    „Was ist mit Vishna?" Der Nachrichtenmann setzte sich hastig in Bewegung. „Wird sie uns helfen?"
    Der Kosmokrat schien in sich hineinzulauschen. „Sie erwartet uns bereits in der SYZZEL", entgegnete er. „Sie wird uns begleiten. Ich meine schließlich muß dich jemand im Auge behalten. Damit du in deinem menschlichen Leichtsinn keine Schritte unternimmst, die du später bereuen wirst..."
    Krohn Meysenhart lachte hohl. „Unsinn. Ich bin ein vernünftiger Mensch. Ich habe noch nie leichtsinnig gehandelt. Ich weiß nicht einmal, was Leichtsinn ist."
    Schweigend ging er neben Taurec her. Der Wald lichtete sich und wich einer idyllischen Hügellandschaft. Jenseits der Hügel lag der Ausgang der Ökonische. Während sie sich ihm über den Kiesweg näherten, fragte sich Krohn Meysenhart, ob Taurec ihn durchschaut hatte.
    Ahnte der Kosmokrat etwas von seinem geheimen Plan, die KISCH, die zu der hundert Schiffe umfassenden Angriffsflotte der Eisigen gehörte - zurückzuerobern? Oder von jenem anderen Vorhaben, an das er nicht zu denken wagte, weil selbst er sich vor den Konsequenzen fürchtete?
    Aber er war Nachrichtenmann.
    Der beste Interstar-Kommunikationsspezialist der Milchstraße, der Letzte aus der Zunft der rasenden Reporter.
    Wenn sich ihm die Gelegenheit für einen Exklusivbericht bot, dann ergriff er sie, mochte es ihn auch Kopf und Kragen kosten.
    Ein Augenzeugenbericht aus dem Reich der Kälte.
    Mit den Augen eines Eisigen, mit Krohn
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