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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron
Autoren: Susan Schwartz
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Feind. So wie dein Freund Rulfan, der uns ohne Grund angegriffen hat.«
    »Ich habe mit ihm gesprochen«, antwortete Matt. »Es war ein Unfall, ein Fehler in unserer Technik.« Er erklärte, was geschehen war.
    Auch darüber dachte Ch'zzarak eine Weile nach.
    »Zum Menschsein gehört auch, zu vergeben«, fügte Matt hinzu. »Wenn du einen gemeinsamen Neubeginn wünschst, darf er nicht auf dem Tod eines Unschuldigen aufgebaut werden.«
    Das Hybridwesen bewegte den Kopf, schien nach innen zu lauschen. »Du hast Recht, Maddrax. Ich muss sehr viel lernen. Wirst du bei mir bleiben und es mir beibringen?«
    Das hatte Matt befürchtet. »Ich kann nicht«, lehnte er ab.
    »Denn wir haben ein viel größeres Problem, Ch'zzarak, das auch dich und dein Volk betrifft.« In überlegten, möglichst einfach gewählten Worten berichtete er dem Wesen von dem gemeinsamen Feind, den außerirdischen Daa'muren, die nach der Herrschaft über die Erde strebten. Die Tod und Vernichtung mit sich bringen würden.
    Ch'zzarak hörte lange und aufmerksam zu. Wie ein Schwamm sog sie alles in sich auf, und Matt konnte nur hoffen, dass sie wenigstens einen Bruchteil von dem verstand, was er ihr klarzumachen versuchte.
    »Es ist alles sehr kompliziert«, sagte Ch'zzarak schließlich.
    »Du zeigst mir auf, wie verschieden wir sind. Du erzählst mir, dass auch die Menschen einst Beobachtungen und Versuche mit anderen Spezies durchgeführt haben, und verurteilst dies. Weil es nicht freiwillig geschieht, nicht wahr?«
    »Korrekt«, bestätigte Matt.
    »Und diese Daa'muren haben genau dasselbe mit uns vor?«
    »Sie würden dir deine Freiheit nehmen, deinen Willen unterdrücken, dich vermutlich sogar töten. Ein Herrscher sollte aber seinem Volk dienen, nicht umgekehrt. Du bist verantwortlich für dein Volk, das deinen Schutz und deine Klugheit braucht.«
    »Ich… bin sehr verwirrt«, gestand das Wesen. »Ich merke, dass in meinem Verstand alles durcheinander geht. Ein Teil von mir weiß, dass du Recht hast, und fühlt sich dir sehr verbunden. Der andere Teil wünscht die Organisation eines Insektenstaates, der mir die absolute Autorität verleiht.«
    Matt lächelte. »Du bist eine perfekte Mischform beider Spezies. Und damit der beste Mittler zwischen unseren beiden Völkern, den man sich vorstellen kann. Über dich werden wir lernen, miteinander zu kommunizieren.«
    »Und du willst von mir, dass ich die Menschen in der Siedlung frei entscheiden lasse, wo sie leben wollen, und deinen Freund Rulfan begnadige?«
    »Ja, darum bitte ich dich. Das wäre eine gute Voraussetzung für ein Bündnis. Dann können wir eine Strategie erarbeiten, wie wir die Daa'muren daran hindern können, die Herrschaft an sich zu reißen.«
    »Aber was erhalte ich dafür von dir?«, wollte Ch'zzarak wissen.
    »Die Garantie, dass ihr weiterhin ungestört hier leben könnt. Zudem werden wir euch mit allem versorgen, was ihr braucht. Es wird einen regen Austausch zwischen unseren Völkern geben.«
    Ch'zzarak wanderte vor dem Thron auf und ab. »Ich glaube, ich verstehe, was du mit Verantwortung meinst«, sagte sie nachdenklich. »Und ich begreife, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Aber so soll es sein. Wenn ich jemals meinen Traum verwirklichen will, werde ich das Bündnis mit dir eingehen.«
    ***
    »Lass ihn sofort los, du Monster!« Aruula kämpfte wütend gegen die Fesseln an. Die Spinne befestigte einen Faden an Solnberg, kletterte eine Säule hinauf und begann zu ziehen.
    Der Faden hielt. Solnberg wimmerte, als er mit den Füßen voran langsam nach oben gezogen wurde. Einige Spinnen in den Netzen wurden unruhig, liefen hin und her, als könnten sie die Ankunft der neuen Beute kaum erwarten.
    Als ihm das Blut in den Kopf stieg, stöhnte der Arzt vor Schmerz.
    »Durchhalten, Doc!«, rief Farmer, und Shaw ergänzte: »Wir holen Sie da raus!« Es war mehr als offensichtlich, dass dabei der Wunsch der Vater des Gedankens war.
    »Kann… nicht mehr…«, ächzte Solnberg. »Verliere das…«
    Dann erschlaffte er.
    Die Gefangenen versuchten weiterhin, sich zu befreien, krochen wie fette Maden über den Boden, versuchten die Fäden mit den Zähnen durchzubeißen oder an Bruchkanten aufzuscheuern. Vergebens.
    In diesem Augenblick tauchte eine fremde Frau auf, erfasste mit einem Blick die Situation und gab eine Reihe seltsamer Klick- und Schnalzgeräusche von sich.
    Aruula verharrte und sah erstaunt, wie der Doktor vorsichtig wieder abgeseilt wurde. Dann liefen zwei
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