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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron
Autoren: Susan Schwartz
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feuerrot; Wut, Anstrengung und Ekel mischten sich in seinen angespannten Zügen.
    »Die Schwarze Hand«, antwortete Matt und zuckte unter einem weiteren Biss zusammen. »Wir sind ihr schon einmal begegnet. Es ist ein Verbund aus Milliarden Insekten. Wahrscheinlich haben sie die kleinsten vorgeschickt, die sich ihren Weg mit ätzender Säure gebahnt und die Zugänge so weit vergrößert haben, dass andere nachfolgen konnten. Sie sind bis zu den Maschinen durchgedrungen und haben für die Ausfälle gesorgt.«
    »Aber das würde bedeuten, dass diese Viecher intelligent sind!«, sagte Farmer verständnislos.
    »Sie werden von einer Intelligenz geleitet«, sagte Aruula.
    »Ich kann sie spüren!«
    »Und was haben sie vor?«, fragte McDuncan. »Wollen sie uns bei lebendigem Leibe fressen?«
    »Dann wären wir längst nicht mehr am Leben«, antwortete Matt. »Vielleicht sollen sie nur verhindern, dass wir fliehen! Moment – das haben wir gleich!« Er hob die Hände und streckte sie nach dem Sensor für das Not-Schott der Bugkanzel aus.
    Kaum war das Ziel seiner Bewegung zu erkennen, da strömten Hunderte Insekten seine Beine hinauf – Matt hielt inne und senkte die Arme – und schon floss der lebende Teppich auf den Boden zurück.
    »Wir dürfen uns nicht mehr wehren«, sagte Aruula plötzlich. Ihre Miene war angespannt; sie lauschte.
    Andrew Farmer ächzte. »Was? Aber dann…«
    »Tut, was sie sagt!«, schnitt Matt ihm den Satz ab. »Nicht mehr bewegen!«
    Sie alle erstarrten wie Salzsäulen. Ein Schauer lief Matts Rücken hinunter; er hatte das Gefühl, als würden die Viecher schon überall unter seine Kleidung krabbeln, über seine Haut kriechen, nach Öffnungen suchen, um hinein zu gelangen…
    Doch er hielt der Versuchung stand, heftig um sich zu schlagen, und blieb ganz regungslos.
    Atemlose Sekunden vergingen.
    Und das Wunder geschah – die Insekten ließen von ihnen ab und zogen sich in die Ecken des Raumes zurück!
    »Es funktioniert«, murmelte die Kommandantin verblüfft.
    »Wie ist das möglich…?«, wisperte Shaw.
    »Sie folgen dem Befehl ihres Herrschers und übermitteln zurück, was vor sich geht«, antwortete Matt. »Damals mit der Schwarzen Hand war das auch so. Ein riesiges Insektenheer lauerte in der Umgebung Aachens auf Opfer und trieb sie in die Stadt.«
    Er erwähnte nicht, dass diese Insekten das Ergebnis eines genetischen Experiments Professor Gunnar Hallsteins waren; die Zeit hätte dazu nicht ausgereicht.
    Der Insektenforscher hatte seine Forschung vor über fünfhundert Jahren, noch in Matts Vergangenheit und vor dem Einschlag des Kometen begonnen, und sein konserviertes Gehirn war von der außer Kontrolle geratenen Schöpfung über die Jahrhunderte als Steuerungszelle des Staates benutzt worden. Bevor die Krone seiner Schöpfung, das Hybridwesen, es vernichtet hatte. Damals war der Staat zerfallen, und Matt hatte nicht damit gerechnet, dass die Schwarze Hand noch immer existierte. Doch sie hatte sich wieder neu gebildet – unter wessen Führung diesmal?
    »Was kannst du spüren, Aruula?«
    »Schwankungen«, antwortete sie. »Ich spüre die Nähe eines mächtigen Wesens, aber irgendwie… zögernd. Es wird dauernd stärker und schwächer.«
    »Sie ziehen sich zurück!«, unterbrach Shaw.
    Und tatsächlich: Genauso schnell, wie sie erschienen waren, verschwanden die Insekten wieder durch die von ihnen geätzten Löcher. In weniger als einer Minute war die Zentrale käferfrei; zurück blieb nur ein Schlachtfeld.
    »Da werden eine Menge Reparaturen nötig«, bemerkte Selina McDuncan. »Vor allem müssen wir uns ein neues Material für die Fugen überlegen, damit so etwas nie mehr passiert.« Die Kommandantin öffnete den Notausstieg der Bugkanzel und sah sich vorsichtig um. »Sieht so aus, als wären sie fort. Jemand sollte nach Dr. Solnberg schauen.«
    »Ich mach das«, sagte Aruula und trat durch die Schleuse.
    »Die Raben!«, fiel Andrew Farmer ein, und er folgte Aruula auf dem Fuße ins nächste Segment, um den Käfig der zur Erkundung abgerichteten Kolkraben zu kontrollieren.
    »Was unternehmen wir jetzt?«, fragte Matt.
    »Was können wir unternehmen?«, fragte McDuncan zurück.
    »Sehen Sie sich um, Commander!«
    Matt stellte sich neben die Kommandantin vor das enge Not-Schott und blickte hinaus. Der havarierte EWAT lag in einer flachen Ebene, gleich neben einem dampfenden See.
    Dahinter waren die Spitzen dunkler Ruinen und verkrümmte Stahlskelette verschwommen sichtbar. Die Luft war
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