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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron
Autoren: Susan Schwartz
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sagte. »Ihr habt sie vielleicht wie uns zur Landung gezwungen. Wir sind hier, um sie abzuholen. Dann werden wir wieder abfliegen und eure Ruhe nicht weiter stören.«
    Ein weiteres Klicken, Summen und Zirpen.
    Farmer und Shaw sicherten möglichst unauffällig nach allen Seiten. Im Notfall hatten sie die Waffen schnell bei der Hand.
    Kampflos würden sie sich keinesfalls ergeben.
    Plötzlich rückten die Käfer zur Seite, zwei nach links, die anderen beiden nach rechts. Dahinter bildete sich in dem unüberschaubaren Heer eine Schneise.
    »Sie hatten Recht, Commander«, deutete Farmer das Verhalten. »Die wollen, dass wir mit ihnen kommen!«
    Matt dachte mit gemischten Gefühlen an die Zustände, die vor vier Jahren hier geherrscht hatten: Menschen waren als Nahrung, als Brutstätte missbraucht worden… Würde sich das wiederholen? Liefen sie in eine Falle, in der bereits Rulfan und seine Besatzung zappelten?
    Aber sie hatten keine Wahl. Wenn die Insekten es nicht wollten, würden sie niemals wieder von hier fortkommen.
    Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube setzte Matt sich langsam in Bewegung…
    ***
    »Es sieht schlecht aus, Rulfan«, flüsterte DeWitt. »Nach Sykes' Tod sind nur noch wir vier übrig – Foster, Lasalle, du und ich.«
    »Ich weiß.« Rulfan starrte düster auf die Wand. Seit einiger Zeit waren die Angriffe ausgeblieben. Endlich eine kleine Pause!
    Sie waren alle am Ende ihrer Kräfte. Die Insekten bekamen laufend Nachschub, und sie konnten ununterbrochen angreifen.
    Von der Gattung Mensch lebten nur noch vier – die anderen waren tot oder verschleppt.
    Ständig mussten sie auf der Hut sein, dass die Spinnen und Käfer nicht doch einen Durchschlupf fanden. Anfangs hatten sich die EWAT-Überlebenden im Tresorraum einer ehemaligen Bank verschanzt. Durch die meterdicken Metallwände kamen die Angreifer zwar nicht hinein, aber den Menschen ging mit der Zeit die Luft aus in dem hermetisch abgeriegelten Raum.
    Sie blieben dort, solange es ging, und wagten dann in der Dunkelheit einen Ausbruch. Nachts waren nur bestimmte Käfer- und Spinnenarten aktiv, sodass die Chancen etwas besser standen, einen anderen Fluchtraum zu finden.
    Doch sie kamen nach heftigen Kämpfen nur bis zum nächsten zusammengefallenen Haus, das früher einmal eine Konditorei gewesen sein musste. Unter den Trümmern fanden sie Pakete mit versteinerten Täfelchen, die eine Aufschrift als
    »Original Aachener Printen« auswies.
    Lasalle, der Jüngste des Teams, klemmte sich vier Kartons unter die Arme, als sie sich tiefer in das Haus zurückzogen, bis in einen Kellerraum, der noch vier intakte Wände und eine Tür besaß. Es befand sich sogar Glas in dem kleinen Fenster dicht unter der Decke.
    Es war sehr feucht hier, da Grundwasser durch die Wände sickerte. Der Pegel stand gute zwei Zentimeter hoch – was von Vorteil war, denn die meisten Insekten mieden das Wasser oder kamen weit weniger schnell voran. So konnten die Menschen wenigstens eine Ruhepause für die Verwundeten einlegen, bevor sie den weiteren Fluchtplan überdachten.
    Sie versuchten mit allem, was sie finden konnten, Ritzen und Löcher zu verstopfen. Schutt lag auf dem Boden genug herum, dazu Stoffreste, Kabel und Rohre.
    Lasalle begann plötzlich zu fluchen, als er entdeckte, dass einer der Kartons im Wasser stand und der Inhalt Feuchtigkeit zog. Er hob ihn auf den Schutt und stellte erstaunt fest, dass die zuvor steinharten Printen weich geworden waren. Er probierte ein Stück davon, spie es aber schnell wieder aus. Die ehemals süße Leckerei war in den Jahrhunderten bitter und ungenießbar geworden. Lasalle steckte den Rest der Printe in eine Mauerritze.
    Dann erfolgte eine neue Angriffswelle der Käfer. Die Menschen wehrten sich mit dem Mut der Verzweiflung, und dank des stehenden Wassers gelang es ihnen abermals, die Insekten zurückzudrängen.
    Trügerische Ruhe kehrte ein. Lasalle räumte die restlichen Kartons beiseite – und bemerkte, dass die aufgeweichten Printen wieder getrocknet und steinhart geworden waren.
    »Das ist doch keine Nahrung, oder?«, fragte er Foster.
    »Sondern irgendein neuartiger, gepresster Baustoff.«
    Der betrachtete das versteinerte Gebäck. »Die Datenbanken spezifizieren es eindeutig als Nahrung«, meinte er. »Aber da es hier noch stapelweise herumliegt, dürfte es nicht mal für die Käfer genießbar sein.«
    Die beiden sahen sich an. Derselbe Gedanke blitzte in ihrer beider Köpfe auf.
    Dann schaufelten sie die Printen ins
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