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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron
Autoren: Susan Schwartz
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auf Sichtweite dunstig, stellenweise gelblich-neblig verdichtet.
    In weitem Umkreis umlagerte ein Heer von Insekten den EWAT. Einige kleinere Schwärme flogen Patrouille über ihnen. Am Boden, nicht weit von der Schleuse entfernt, hatten sich mutierte Riesenspinnen mit Beinlängen von bis zu vierzig Zentimetern, und nahezu meterlange Kakerlaken postiert.
    Es war eine seltsame Stimmung. Die dunstige Luft roch schweflig, vereinzelt waberten Nebelschwaden umher. Ein monotones Summen lag in der Luft, nur unterschwellig, aber irritierend. Über sich konnte Matt das Schnarren von Käferflügeln hören, wenn sie an die hochgeklappten Chitindeckel stießen.
    Matt wusste, dass jede einzelne Bewegung von ihm und Selina genau registriert wurde. Eine falsche Bewegung, und die Hölle brach los.
    Farmer kehrte aus Segment 2 zurück. »Die Tiere sind unversehrt. Der Gefechtsstand ist gesperrt, ich kann ihn auch durch Notentriegelung nicht aufkriegen. Aber ich habe ein paar Laserpistolen und Lasergewehre aufgetrieben.«
    »Bewaffnet euch, aber nehmt keine bedrohliche Haltung ein«, empfahl Matt. »Solange wir uns friedlich verhalten, werden sie nicht angreifen. Noch wollen sie uns lebend.«
    Aruula tauchte auf. »Solnberg hat's ziemlich erwischt«, meldete sie. »Gehirnerschütterung, eine Platzwunde, Prellungen an Brustkorb und Beinen, meint er. Er hat sich aus dem Medizinschrank schon selbst versorgt, fühlt sich aber nicht in der Lage, den EWAT zu verlassen.«
    »Alleine hier bleiben kann er aber auch nicht«, sagte Selina.
    »Ich werde bei Dr. Solnberg bleiben; vielleicht kann ich in der Zeit auch den EWAT oder zumindest das Funkgerät wieder in Gang bringen.«
    Shaw wollte Einspruch anmelden, aber sie hob die Hand und wandte sich an Matt. »Commander, Sie kennen sich hier noch am besten aus. Machen Sie sich mit den anderen auf die Suche nach Rulfan.«
    Matt nickte. »Wir werden uns beeilen.«
    ***
    Die Insekten regten sich nicht, als die vier Menschen den EWAT verließen.
    Ein paar Meter vor der Schleuse hatten sich vier Käferartige aufgebaut, etwa einen Meter dreißig lang, aufgerichtet fast einen Meter hoch. Ihre Chitinpanzer glänzten in tiefem Schwarz. Sie waren in der Lage, sich auf die beiden hinteren Beinpaare zu stützen und den Vorderkörper aufrecht zu halten.
    Die vorderen Gliedmaßen konnten wie Arme zupacken; die Widerborsten ließen nichts mehr so schnell los. Die Beingliedmaßen waren sehr beweglich, mit Stacheln und einer kräftigen, scharfen Greifklaue am Ende besetzt. Der Kopf und die violetten Facettenaugen wurden von einem vorgewölbten, nach oben spitz zulaufenden Schild geschützt. Sie besaßen vier Fühler; zwei sahen wie Antennen aus, mit feinen Härchen besetzt, die anderen beiden waren dünn und fast einen Meter lang und konnten eingerollt werden. An den Seiten der kräftigen Mundwerkzeuge saßen zusätzlich zwei messerscharfe, leuchtend gelbe Zangen.
    Diese Kakerlaken-Abkömmlinge mussten um ein Vielfaches stärker als ein Mensch sein, besaßen einen nahezu undurchdringlichen natürlichen Panzer und dazu schreckliche natürliche Waffen für den Nahkampf. Perfekte Soldaten.
    »Hier ist eine Menge passiert in den letzten paar Jahren«, wisperte Aruula, während sie langsam auf die Riesenkäfer zugingen. Farmer und Shaw hielten sich hinter ihnen. »Das gefällt mir überhaupt nicht, Maddrax.«
    »Sie haben nicht den Auftrag uns zu töten, sonst hätten sie es längst getan«, entgegnete Matt. »Aber eine falsche Bewegung kann alles zunichte machen. Ich weiß nicht, ob ein einzelnes Bewusstsein – auch wenn es sehr mächtig ist, wie du sagst –, in der Lage ist, Milliarden Lebewesen perfekt im Griff zu halten. Sie agieren und reagieren immer noch wie Tiere. Wenn sie sich bedroht fühlen, könnten sie Befehle möglicherweise ignorieren oder nehmen sie nicht mehr wahr.«
    Eines der vier Käferwesen ging einen Schritt nach vorne und reckte den Kopf. Matt blieb zwei Meter vor ihm stehen und sagte ruhig: »Wir kommen in Frieden.«
    Die Mundwerkzeuge des Insektoiden bewegten sich. Die Fühlerpaare rieben sich aneinander.
    Matt hörte klickende und zirpende Geräusche, an- und abschwellend, mit unterschiedlichem Tempo und wechselnder Tonlage. Hier versagten die Universal-Translatoren, die sie am Gürtel trugen.
    Er sah zu Aruula, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Wir sind auf der Suche nach ein paar Freunden von uns«, fuhr Matt fort, in der Hoffnung, dass zumindest jenes fremde Bewusstsein verstand, was er
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