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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen
Autoren: Jason Dark
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konnte.
    Das Mädchen zerrte an meiner Hand. »Ich muss gehen, John. Ich muss zu ihr.«
    »Du bleibst.«
    »Aber sie will mich!«
    »Das weiß ich.«
    »Ich kann euch retten.«
    »Bestimmt nicht«, sagte ich. »Dazu ist es zu spät.« Es war nicht gut, wenn ich mich auch weiterhin noch um Carlotta kümmern musste, Sina war viel wichtiger. Deshalb bat ich Maxine, auf Carlotta zu achten und sie festzuhalten.
    »Du bist gut…«
    Ich ließ die beiden stehen, denn ich wollte auf keinen Fall, dass sie in die Klauen dieser Wesen gerieten. Auch Sina war für mich ein Wesen, das mein Ziel war.
    Sie kam mir entgegen. Das Schwert hielt sie jetzt in der rechten Hand, und noch während sie sich über den Rasen hinweg bewegte, schrie sie einen Namen.
    »Carlotta!«
    Das Vogelmädchen gab Antwort. »Ja, ich komme!«
    »Nein!«, hörte ich Maxine schreien. »Bist du denn wahnsinnig, Kind? Das kannst du nicht machen.«
    »Doch!«
    Das Wort war ein Schrei und zugleich ein Startsignal. Beide hatten wir wohl vergessen, welch eine große Kraft in dem Vogelmädchen steckte. Es konnte von Maxine nicht mehr gehalten werden.
    Als ich mich drehte, hatte sich Carlotta bereits von ihr losgerissen, und einen Augenblick später tat sie genau das, was sie am besten konnte.
    Sie flog!
    ***
    Mich durchzuckte die Vorstellung und die Hoffnung, dass sie so schlau sein würde und so schnell und hoch flog wie sie eben konnte, um sich dann irgendwo zu verstecken, bis der ganze Spuk vorbei war, aber das genau tat sie nicht.
    Es lief alles darauf hinaus, dass sie sich opfern würde, damit uns der Riesenvogel verschonte. Was eine irrige Annahme war, denn er wollte Nahrung, und die fand er in Maxine Wells und mir.
    Sina lachte scharf, als Carlotta in die Höhe stieg, aber nicht höher flog als die Baumkronen. Dort drehte sie kurz ab und blieb in der Luft stehen, die Flügel ausgebreitet und leicht auf und nieder bewegend. Von oben her schrie sie ihre Forderungen.
    »Du kannst mich nehmen. Ihr könnt mich haben, aber ich will, dass meine Freunde frei kommen!«
    Sina gab keine Antwort. Ich kannte den Grund, denn sie verstand unsere Sprache ebenso wenig wie ich die ihre. So musste sie durch Zeichen erklären, was sie wollte. Sie winkte mit der freien Hand, und jeder von uns verstand die Geste. Sie wollte, dass Carlotta wieder nach unten kam und bei ihr blieb.
    »Ja, ich komme!«
    »Nein!«, schrie ich, »bleib weg!«
    Sina fuhr herum. Sie brüllte mir etwas zu, sie deutete auch auf den Monstervogel, der sein Fell aufplusterte, als wollte er sich auf eine besondere Art und Weise präsentieren oder uns zeigen, dass er bereit zum Angriff war.
    Ich schaute kurz auf Maxine. »Bitte, geh ins Haus.«
    »Nein, ich bleibe!«
    Mehr konnte ich für sie nicht tun. Außerdem befand sich Carlotta bereits im Sinkflug. Alles wies darauf hin, dass sie den Befehlen der Blonden folgen würde, um mit ihr und dem Riesenvogel zusammen irgendwo in der Vergangenheit abzutauchen.
    Nein, das konnte ich nicht zulassen. Das würde ich auch nicht zulassen. Ich dachte auch nicht darüber nach, ob es mir möglich war, den Riesenvogel aus dem Weg zu räumen, aber Gryx kam erst an zweiter Stelle. Wichtiger waren jetzt Sina und Carlotta, die soeben ihre Füße ausstreckte und landete.
    Ich fluchte halb laut vor mich hin, während Maxine für mich unverständliche Worte sagte, Carlotta kam neben der Blonden auf. Sie nickte ihr sogar zu und streckte ihr die Hand entgegen, um zu dokumentieren, zu wem sie ab jetzt gehörte.
    »Da bin ich!«
    Sina deutete mit einer Kopfbewegung zur Seite. Wenn ich sie richtig interpretierte, dann sollte Carlotta schon mal auf den Rücken des Monstervogels steigen.
    Durch ihr Nicken deutete sie an, dass sie damit einverstanden war. Genau das war eine Bewegung zu viel für mich. Ich hatte bisher nur den Zuschauer gemimt. Das war endgültig vorbei, denn jetzt setzte ich mich in Bewegung und rannte auf die beiden zu…
    ***
    Ich wäre gern unsichtbar gewesen, aber das war ich leider nicht. So bemerkte die Blonde, was ich vorhatte, und konnte sich blitzschnell darauf einstellen.
    Sie fuhr herum, vergaß Carlotta und plötzlich schaute ich genau auf die Spitze des hellen Schwerts, die sie mir entgege nhielt. Sie wollte den Kampf, sie wollte mich aufspießen, okay, diesen Kampf sollte sie haben.
    Ich hatte meine Beretta nicht wieder weggesteckt, sondern in der rechten Hand behalten. Dabei musste ich davon ausgehen, dass Sina eine Schusswaffe nicht kannte. Damit hatte man
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