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1225 - Die Reliquie

1225 - Die Reliquie

Titel: 1225 - Die Reliquie
Autoren: Jason Dark
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knapp gewesen. Ich konnte ihm nicht so schnell ausweichen und wurde getroffen.
    Zwar nicht voll, aber an der Seite. Ich flog herum, prallte gegen den Schreibtisch, der zur Seite rutschte und beinahe noch den Stuhl zu Boden gestoßen hätte, dann aber hatte ich mich gefangen und konnte mich um Eric Tallier kümmern.
    Er hatte mich mit sehr viel Schwung angegriffen und auch nicht mehr stoppen können. So hatte ihn erst die Tür aufgeha lten, gegen die er geprallt war.
    Er hatte sich mit den Händen nicht abstoßen können. Wie eine dicke Kröte kniete er am Boden und röchelte.
    Es sah so aus, als hätte er verloren, doch ich traute ihm nicht.
    In Tallier steckte etwas anderes. Er war aufgeputscht worden.
    Man konnte sein Inneres auch als die eigene Hölle bezeichnen.
    Ich nahm mir die Zeit, das Blut von meinem Hals abzuwischen. Bevor er es mir entgegengespien hatte, war der Name Baphomet gefallen. Ich glaubte nicht daran, dass es gelogen war, und ich erinnerte mich, dass auch mein Kreuz durch das Blut getroffen worden war und wie es dann gezischt hatte.
    Für mich stand fest, dass dieses Blut nicht das normale eines Menschen gewesen war. Es war auch kein Vampirblut, es musste durch irgendetwas verändert worden sein.
    Ich drehte mich zu Tallier hin. Er tat nichts mehr. Starrte vor sich hin, atmete röchelnd, stieß manchmal ein Knurren aus und schaute hoch, als ich neben ihm stehen blieb.
    »Stehen Sie auf!«
    Das schaffte er trotz seiner gefesselten Hände. Sein Gesicht wirkte auf mich wie eine mit Öl bestrichene Maske, und die Boshaftigkeit in seinen Augen war nicht zu übersehen.
    An seinen Lippen klebte noch das Blut, und es malte sich auch als Flecken auf dem Kinn ab.
    »Ihr Blut?«, fragte ich.
    »Baphomet!«, flüsterte er, »Baphomet wird mich rächen. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Nicht van Akkeren?«
    Er kannte den Namen. Ich sah es ihm an. So gut schauspielern konnte er nicht, als dass es mir entgangen wäre. Plötzlich heulte er auf und trat zurück.
    Van Akkeren also! Ich hätte es mir auch denken können. Es rumorte im Hintergrund. Der aus der Hölle zurückgekehrte Grusel-Star versuchte, Zeichen zu setzen, um seinen gewaltigen Plan erfüllen zu können. Leider war mir nicht bekannt, um was es sich dabei handelte, aber der Plan setzte sich aus verschiedenen Teilen zusammen, für die er Helfer benötigte, um zum Ziel zu gelangen.
    Sogar Suko und mich hatte er als Helfer missbraucht, als er uns auf die herzlose Hexe Xenia gehetzt hatte. Und jetzt erlebte ich dies. Wieder war der Name gefallen. Tallier hatte ihn ausgesprochen, wobei ich Baphomet und Vincent van Akkeren stets in einem Zusammenhang sah, weil sich der Grusel-Star als dessen legitimer Nachfolger betrachtete.
    »Du kennst ihn, Tallier. Du kennst den Grusel-Star. Ich sehe es dir an…«
    Er lachte und zischte mir ins Gesicht: »Niemand wird ihn stoppen können. Er ist zurück. Er wird Baphomet ein Fest bereiten. Er wird die neue Herrschaft übernehmen und…«
    »Dabei hilfst du ihm, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sehr schön. Durch die Knochen, die nach Frankreich gebracht werden sollten?«
    »So ist es.«
    »Wo sollte er sie bekommen? Hält sich van Akkeren in Paris auf? Hast du ihm die Knochen bringen wollen?«
    Eric Tallier gab mir keine Antwort. Stattdessen benahm er sich sehr seltsam. Er duckte sich und wich zugleich zwei Schritte zurück. Dabei begann er zu lachen. Nein, es war mehr ein Schreien. Er brüllte den Namen des Dämons, er spuckte plötzlich wieder Blut, aber nicht in meine Richtung, sondern nach oben. Es breitete sich aus und blieb für einen Moment über ihm stehen, bevor es wieder zurück auf sein Gesicht klatschte. Es war, als hätte es dem Mann einen kräftigen Schlag gegeben, denn Eric Tallier rutschten die Beine weg, und er prallte mit seinem vollen Körpergewicht auf den Rücken.
    So blieb er auch liegen.
    Ich hatte nicht eingegriffen, weil ich nichts falsch machen wollte. Als ich ihn allerdings so liegen sah, das Gesicht blutverschmiert, mich ihm näherte, mich vorbeugte und dann auch einen bestimmten Geruch nach bitteren Mandeln wahrnahm, da wusste ich, dass ich einen Fehler begangen hatte.
    Ich hatte ihn unterschätzt. Ihn und seinen Lebenswillen. Er musste eingesehen haben, dass er aus dieser Klemme nicht mehr herauskam und ihm auch Baphomet nicht mehr helfen konnte.
    Ich kniete mich trotzdem nieder. In den Augen gab es kein Leben mehr. Keinen Hass, keine Wut, er war tot. Eric Tallier hatte sich selbst
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