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1224 - Das Herz der Hexe

1224 - Das Herz der Hexe

Titel: 1224 - Das Herz der Hexe
Autoren: Jason Dark
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mit mir der gleichen Meinung, und nur Glenda stellte eine Frage. Sie hatte sich auf dem Stuhl gedreht und die braun gebrannten Beine übereinander geschlagen. »Kann es überhaupt herzlose Hexen geben?«, fragte sie leise und zeigte ein etwas spöttisches Lächeln. »Wie seht ihr das denn?«
    »Im Prinzip nicht«, meinte Suko. »Aber du weißt selbst, welches Wort wir aus unserem Repertoire gestrichen haben. ›Unmöglich‹ gibt es nicht für uns.«
    »Dann läuft also eine Hexe ohne Herz herum?«
    »Gehen wir mal davon aus.« Glenda schaute uns beide an.
    »Dann frage ich mich, wo befindet sich das Herz der Hexe jetzt?« Ich zuckte die Achseln. »Hat man es verbrannt?«
    »Kann sein.«
    »Oder wird es für magische Zwecke ge- und missbraucht?«
    »Mit dem Gedanken könnte ich mich eher anfreunden«, sagte ich.
    Suko brachte uns mit seiner Bemerkung auf eine ganz andere Spur. »Ich muss soeben an Jane Collins denken. Hat sie nicht auch ein künstliches Herz erhalten?«
    »Moment mal!«, mischte ich mich ein. »Ein künstliches Herz schon, aber nicht das Herz einer Hexe. Sie ist…«
    »So meine ich das nicht, John. Mir schoss nur eine Möglichkeit durch den Kopf. Dass das Herz dieser Hexe möglicherweise in einem anderen Körper schlägt.«
    Ich runzelte die Stirn. Etwas schoss in mir hoch, und plötzlich wurde mir auch die Kehle eng. Das war in der Tat eine Möglichkeit. Faszinierend auf der einen Seite, aber sie brachte uns trotzdem nicht weiter, denn da einen Erfolg zu erreichen, war noch schlimmer als die berühmte Stecknadel im Heuhaufen zu suchen.
    »Was meint ihr?«
    »Nicht schlecht, Suko«, gab ich zu. »Möglich ist ja alles, wie wir wissen.«
    »Aber damit haben wir das Problem nicht gelöst«, meinte Glenda. »Außerdem ist es eine Theorie. Wie ich van Akkeren einschätze, wird er es nicht bei der einen Nachricht belassen. Er wird uns eine zweite Mail schicken, nachdem wir erst mal im eigenen Saft geschmort haben. Wahrscheinlich hockt er irgendwo und reibt sich die Hände. So hat er sich wieder mit einem Paukenschlag in Erinnerung gebracht.«
    So falsch lag Glenda mit ihrer Vermutung nicht. Auch ich konnte nicht abstreiten, dass van Akkeren sein Netz spannte, in dem wir uns verfangen sollten. Ich dachte dabei auch an die blonde Bestie und Vampirin Justine Cavallo. Es konnte durchaus sein, dass auch sie in diese Sache verwickelt war.
    Aber sie war keine Hexe, sondern eine Blutsaugerin, und ich glaubte nicht, dass man ihr das Herz aus dem Leib geschnitten hatte.
    »Kennen wir denn Hexen?«, fragte Glenda.
    Ich hob die Schultern. »Einige.«
    »Da wäre Lilith.«
    »Richtig.«
    »Oder Assunga«, sagte Suko. »Die Vampirhexe sollten wir auch nicht vergessen. Sie hat sich zwar aus den Fällen herausgehalten, doch ich frage mich, wann sie ihre Zurückhaltung über Bord werfen wird. Ins Abseits stellen lässt sie sich bestimmt nicht.«
    Wir stimmten zu, und meine Gedanken drehten sich etwas weiter. Justine Cavallo war nicht nur eine Person, die sich Dracula II oder van Akkeren vor die Füße warf, sie verfolgte durchaus eigene Interessen. Mir war bekannt, dass sie versuchte, die Hexen - was immer man sich auch darunter vorzustellen hatte - auf ihre Seite zu ziehen, sie praktisch zu Vampiren zu machen, und da musste sie zwangsläufig an Grenzen stoßen, die ihr Assunga aufzeichnete.
    »Kann auch sein, dass alles ganz anders ist«, meinte Glenda.
    »Dass wir viel zu kompliziert denken. Jedenfalls bin ich auf eine neue Nachricht gespannt, und ich wette, dass sie kommen wird.«
    »Okay«, sagte ich ergeben, »dann warten wir.«
    »Aber nicht hier, John.«
    »Keine Sorge, wir lassen dich in deinem Käfig allein.«
    »Haha.« Sie grinste locker. »Darf ich fragen, wie es mit Kaffee aussieht?«
    Ich verdrehte die Augen. »Bei dieser Hitze?«
    »Dagegen hilft Kaffee immer.«
    »Nein, diesmal nicht.«
    »Wasser«, sagte Suko und öffnete die Tür des kleinen Kühlschranks, den wir ins Büro geschafft hatten. Er stand versteckt hinter der Tür und war von uns gut gefüllt worden. Er holte zwei Dosen hervor und warf mir eine zu.
    Danach verschwanden Suko und ich in unserem Büro. Es tat gut, die kalte Dose in der Hand zu halten, und auch das Zischen, das ich beim Öffnen hörte, war ein sehr angenehmes Geräusch. Als kühler Genuss entwickelte sich das Trinken. Ich gab mich dieser Verlockung hin und vergaß zunächst mal die Nachricht.
    Suko war der Meinung, dass etwas im Busch war, das gab er mir mit ernster Stimme zu
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