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1223 - Ordobans Erbe

Titel: 1223 - Ordobans Erbe
Autoren: Unbekannt
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entgegnete Vishna. „Denn jedes manipulierte Mentaldepot macht Ordobans Wiedererweckung unwahrscheinlicher. Im übrigen wissen wir ja nicht einmal, ob es sich bei dieser Sequenz überhaupt um das Original handelt.
    Womöglich ist die Sabotage längst vor unserem Eintreffen erfolgt."
    Der Armadaprinz nickte unbehaglich, obwohl er wußte, daß die Kosmokratin diese Geste nicht sehen konnte. Sie beide waren innerhalb der psionisch erzeugten Umgebung, die der Erinnerung Ordobans entstammte, nicht fähig, einander optisch wahrzunehmen.
    Auch in diesem Depot überlagerten die Mentalbilder die tatsächlichen Gegebenheiten.
    Nur wenn sie sprachen oder tastend nach Vertrautem suchten, gewannen sie die Gewißheit, daß sie sich weiterhin an Bord der SYZZEL befanden. Es war ein seltsamer Zustand, der irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit angesiedelt werden mußte.
    „Trotz allem ist es wohl falsch, ihn als Helden zu verehren."
    Ich schrecke förmlich auf, als einer der Hjulkur-Armonti dies sagt. Eben noch wohlgestimmt, angesichts des schmeichelnden Lobes, das volltönend über mich gesprochen wurde, gerate ich ohne Übergang in eine Phase heimlichen Grolls. Natürlich gibt es immer wieder einmal Besucher, deren Einstellung zu meinen Taten nicht gerade positiv ist und die eher aus nüchternem Wissensdurst herkommen als in dem Bestreben, Kontakt mit mir zu knüpfen. In der Regel handelt es sich dabei um Einzelgänger, die ohnehin besser beraten wären, wenn sie zu Hause blieben. Aus dieser Gruppe begeisterungsfähiger Exoten jedoch hätte ich Kritik nicht erwartet. Sie trifft mich an meinem empfindlichsten Nerv und schürt Ärger in mir.
    Auch die übrigen Hjulkur-Armonti sind mit der Bemerkung ihres Artgenossen offenbar nicht einverstanden. Ihre teigigen Körper geraten in aufgeregte Bewegung. Die Gehirntaschen, die zu beiden Seiten ihrer Rümpfe baumeln, zittern heftig.
    „Natürlich ist er ein Held!" bekräftigt einer aus der Gruppe, der schon zuvor seine Sympathie für mich am deutlichsten artikuliert hat. „Nur ihm ist es zu verdanken, daß wir heute bereits absehen können, wann der letzte Widerstand in der Nagu Nakira bricht.
    Seine Leistungen sind und bleiben von unschätzbarem Wert."
    So ist es! denke ich. Wahrlich, so ist es!
    Doch Kjatt, wie sie ihn nennen, bleibt bei seiner Meinung. Ich höre es mißmutig.
    „Nur ihm ist es zu verdanken", beginnt er zu hetzen, „daß Blut und Tränen die Nagu Nakira beherrschen! Er schätzte nicht das Leben, und ihm fehlte jede Achtung vor fremder Philosophie und Kultur. Alles, was nicht in sein Denkschema paßte, war ihm suspekt, und jedes Volk, das sich nicht seiner Weltanschauung anschloß, bekam die tödliche Gewalt seiner Waffen zu spüren - und die Hinterhältigkeit seiner ach so genialen Strategien!"
    So heftig hatte Kjatt beim ersten Durchgang nicht reagiert. Nachor war sicher, daß seine Kritik wesentlich verhaltener, diplomatischer formuliert gewesen war, weniger direkt. Er spürte, wie seine Hände zu zittern begannen. Nun trat doch der gleiche Effekt ein, dem sie bereits im ersten Mentaldepot begegnet waren ...
    „Eine Verschiebung", wies er Vishna darauf hin. „Nun geschieht es doch! Die Erinnerung wird vor unseren Augen verändert!"
    „Gib acht!" zischte die Kosmokratin. „Wir müssen versuchen, uns so lange wie möglich in der manipulierten Sequenz zu halten. Es darf uns nicht noch einmal passieren, daß ein Schock uns verdrängt. Konzentriere dich!"
    Der Armadaprinz lachte heiser. Gewiß, sie hatten es bereits besprochen: Sie wollten ausharren, sobald die Sabotage Ordobans Bewußtsein erschütterte, und inmitten des mentalen Schocks wollte er, Nachor, versuchen, Kontakt mit Ordoban herzustellen. Schon jetzt jedoch gewann die Skepsis Oberhand. Er bezweifelte, daß es ihm gelingen würde.
    Ob sein Geist verwirrt ist oder ob er seine Verleumdungen mit voller Absicht ausspricht, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls wecken sie meinen Zorn ebenso wie den seiner Freunde. Die Gehirntaschen der übrigen neun Hjulkur-Armonti richten sich bebend auf, was bei diesem Volk ein Zeichen höchster Erregung ist. Kjatt allerdings schert sich nicht darum. Er weicht lediglich einige Meter zurück, weil er sich bedrängt fühlt.
    „Ihr Narren und Gutgläubigen!" stößt er zischelnd hervor. „Nur der Verblendete kann Ordobans Werk eine solche Verehrung zubilligen. In Wahrheit war er ein Schlächter und verging sich an den Gesetzen der Muttergöttin Asaredu."
    Einer
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