Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1221 - Geschäft mit der Angst

1221 - Geschäft mit der Angst

Titel: 1221 - Geschäft mit der Angst
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
war.
    Trotzdem hatte sich seine Umgebung verändert.
    Sie war nicht mehr leer.
    Der gesamte Bereich hier unten war nicht mehr leer.
    Er hörte Schreie, er hörte Stimmen. Es gab tatsächlich Menschen in seiner Nähe, und es gab das Grauen…
    ***
    Der Anruf erreichte uns auf der Fahrt über Handy. Mein Apparat meldete sich. Da ich fuhr, war Suko so freundlich, sich zu melden.
    »Oh, du bist es, Sheila.«
    Ich fuhr automatisch langsamer, denn wenn Bills Frau anrief, tat sie es nicht ohne Grund.
    Leider konnte ich nicht verstehen, was sie Suko mitteilte, aber bei den Blicken nach links stellte ich fest, dass es keine gute Nachricht war. Sukos Gesichtsausdruck hätte sonst anders ausgesehen.
    Mein Freund redete kaum. Er erkundigte sich nur zwei Mal, ob sich Sheila ihrer Sache auch sicher war. Sie schien es zu sein, sonst hätte Suko nicht genickt.
    »Danke, Sheila, dass du uns Bescheid gegeben hast. Wir werden uns danach richten.«
    Er hörte noch Sheilas letztem Satz zu und schaltete das Gerät dann ab. Er steckte es mir wieder in die Tasche.
    »Es gibt Probleme«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Welche?«
    Suko zuckte mit den Schultern. »Auch wenn du mich steinigst, aber das kann ich dir nicht sagen.«
    »Wieso? Du hast mit Sheila gesprochen.«
    »Das schon. Aber sie konnte mir auch nichts Konkretes mitteilen. Das ist ja das Problem.«
    Damit gab ich mich natürlich nicht zufrieden und fragte nach.
    »Was hat sie dir denn gesagt?«
    »Dass sie große Angst hat.«
    »Gibt es einen Grund?«
    »Sie hat Angst um Bill.«
    Das hat sie immer, wollte ich sagen, aber ich behielt es für mich, weil ich ahnte, dass es jetzt völlig falsch war. Wenn Sheila anrief, musste es schon eine konkrete Angst sein.
    »Was ist denn überhaupt passiert?«, wollte ich wissen.
    Suko gab ein knappes Lachen ab. »Gute Frage, John. Es ist einiges passiert. Bill hat es mal wieder nicht zu Hause ausha lten können. Er ist schon vor uns zu dieser Klinik gefahren, um auf eigene Faust zu recherchieren.«
    »Mist.«
    »Du sagst es.«
    »Deshalb ist Sheila besorgt.«
    Suko bewegte sich leicht unruhig von einer Seite zur anderen.
    »Nicht nur deshalb«, gab er bekannt. »Das war noch hinzunehmen gewesen. Wir kennen sie schließlich. Sie hatte nur plötzlich das Gefühl, dass es ihrem Bill verdammt schlecht geht. Bevor du lachst, muss ich dir sagen, dass in Sheilas Stimme eine gewisse Panik mitgeschwungen hat. Sie macht sich irrsinnige Sorgen. Dieses Gefühl oder auch Wissen, dass es ihrem Mann sehr schlecht geht, muss sie stark mitgenommen haben. Anders kann ich mir ihr Verhalten nicht erklären.«
    »Hat sie Gründe genannt?«
    »Das Gefühl, John. Die Angst um ihren Mann war plötzlich da. Sie kam wie angeflogen und hat sie nach unten gerissen. Es muss eine Botschaft und zugleich eine Warnung gewesen sein, die ihr Bill selbst mitgeteilt hat. So sehe ich das.«
    »Ja«, murmelte ich und stellte sofort danach die nächste Frage. »Wie siehst du die Dinge? Schließlich hast du mit Sheila gesprochen.«
    »Ich glaube ihr.«
    Suko hatte den Satz so ausgesprochen, dass er mich ebenfalls überzeugte. Es gab oder gibt immer wieder Verbindungen zwischen zwei Menschen, die zusammengehören. Sheila und Bill waren schon seit Jahren ein Paar. Für mich war der eine Partner ohne den anderen kaum vorstellbar. Da hatte sich ein starkes Band zwischen ihnen aufgebaut, und über diese Brücke konnte der eine Part mit dem anderen in Verbindung treten.
    »Noch mal, John, sie hat sich nicht besonders gut angehört.«
    »Okay. Dann fahren wir schneller.«
    Das wollte ich soeben vorschlagen…
    ***
    Es war das Grauen, das Bill Conolly sah. Aber das Grauen in einer bestimmten Gestalt oder Szenerie. Und er stellte fest, dass alles eben zu dieser Klinik gehörte.
    Es gab keine Leere mehr in diesem Teil des Baus. Er war plötzlich gefüllt. Bill sah Patienten, die sich hier unten aufhielten und kreisförmig an Tischen saßen. Er sah die Menschen auf der Treppe hoch oder nach unten gehen. Er sah auch die lächelnden Gesichter der Pfleger und Pflegerinnen, die sich mit großer Hingabe um die Menschen kümmerten, auf sie einsprachen, sie streichelten und versuchten, ihnen Mut zu machen.
    Von seinem eigenen Schicksal war Bill abgelenkt, denn als er die Pfleger sah, musste er wieder an Ted Quinlain denken.
    Auf ihn achtete niemand. Er bewegte sich wie ein Fremdkörper zwischen den Menschen hindurch. Das Grauen ließ sich nicht wegschieben. Nicht dass er es erlebte, es waren nur die Anderen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher