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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber
Autoren: Dämonenkiller
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vervollkommnen, denn die Lehren des Padma besagen, daß man mit dem Geist allein alles, wirklich alles erreichen kann."
    „Ich verstehe", sagte Fred.
    „Wirklich?"
    „Ich sehe darin gewisse Übereinstimmungen mit dem Bestreben begabter Menschen, ihre PSI- Fähigkeiten zu entwickeln und auszunutzen."
    „Ja, so kann man es auch sehen", erwiderte der Untote. Er versuchte ein Lächeln, aber es wurde ein schauriges Grinsen daraus. „Nun, die Mitglieder der Padma-Sekte suchten diskret nach neuen Talenten. Manche von ihnen waren bereits so weit erleuchtet, daß sie an der Ausstrahlung, an der Aura der Menschen spüren konnten, ob sie parapsychisches Talent besaßen. So erging es Angelina. Im Hause der Bacchanten fühlte sie Jeff Parkers Ausstrahlung. Sie nahm Kontakt zu ihm auf. Tiefere Empfindungen entwickelten sich zwischen den beiden, Liebe."
    Der Untote legte eine Pause ein. Fred beobachtete ihn gespannt. Täuschte er sich, oder glänzten in den Augen der Wesenheit plötzlich wirklich Tränen? Konnte ein Scheusal wie dieses weinen? Und wenn - warum?
    Ein grausiger Verdacht stieg in ihm auf.
    „Jeff Parker sagte sich von Alexandra Constantini los", fuhr der Schreckliche fort. „Er schloß sich der Padma-Sekte an. Alexandra konnte das nicht überwinden. Sie jagte Angelina, tötete sie bei einem ihrer fluchwürdigen Bacchanale und übergab ihre Leiche Erichtho alias Sam Conway. Der bestattete sie."
    „Alexandra Constantini jagt aus Rache für den Verlust von Jeff Parker, ihrem einstigen Geliebten, immer noch die Mitglieder der Padma-Sekte. Von Erichtho, ihrem Schergen, läßt sie alle, deren sie habhaft wird, zu Untoten machen."
    Etwas würgte in Fred Archers Kehle. Eine Frage beschäftigte seinen Geist, ließ ihn nicht mehr los: War der Untote vor ihm etwa Jeff Parker, der sich das Bild von Angelina Garvin zum Andenken geholt hatte?
    Er verschluckte sich an dem Kloß, den er im Hals hatte, hustete, spürte die Schmerzen in seinem Leib wie Nadelstiche und fühlte sich fürchterlich elend. Fred versuchte sich mit einigen Erwägungen zu beruhigen. War ein Untoter überhaupt irgendwelcher Sentimentalitäten fähig?
    Der Untote musterte ihn aus glühenden Augen. „Ich weiß, was du denkst. Ich kann nicht in deinem Geist lesen, aber ich kann mir vorstellen, was du dir ausmalst. Komm!"
    Fred folgte ihm zu einem bewachsenen Grabhügel, den er bereits kannte. Es war die letzte Ruhestätte von Angelina Garvin. Der Untote deutete darauf. ,,Du glaubst, Angies Körper liegt wirklich hier begraben? Du irrst dich. Tagsüber weilt sie in Erichthos Gruft. Nachts erwacht sie - erwache ich zu meinem furchtbaren Dasein, von dem ich endlich loskommen will."
    Fred blickte sie erschüttert an. Er war wie vom Donner gerührt, und doch verspürte er ganz tief in seinem Innern so etwas wie Erleichterung. Angelina Garvin war ein bitteres Los zuteil geworden, aber Jeff Parker lebte aller Wahrscheinlichkeit nach noch.
    Die Untote wies auf das Foto, das sie vorher verloren hatte. „So habe ich früher ausgesehen. Du fragst dich, warum ich äußerlich nicht mehr als Frau zu erkennen und so aufgequollen bin? Nun, die sekundären Geschlechtsmerkmale sind längst verwest und meine Stimme ist tief wie die der anderen Leidesgenossen, so daß ich für ein männliches Scheusal gehalten werde. Conway warf mich nach meinem Ableben mit Steinen an den Füßen in den See. Dort ließ er mich zwei Wochen lang liegen. Dann zog er mich wieder heraus und bewies Sandra Constantini triumphierend, wie gut er doch sein Geschäft verstand. Ich war feist und aufgequollen, trotzdem erweckte er mich noch zur Wiedergängerin. Er hielt diese Leistung für eine Bravour. Aber vielleicht bin ich nicht wie die anderen, weil ein längerer Zeitraum zwischen meinem gewaltsamen Tod und meiner Auferstehung lag. Ich lehne mich auf. Die anderen fügen sich und tun alles, was Erichtho ihnen befiehlt."
    Fred setzte sich auf Angelinas Grabstein. Das eben Gehörte drehte ihm den Magen um, aber er gab sich Mühe, ihr das nicht zu zeigen. Sensibel, wie sie immer noch war, hätte er sie beleidigen können.
    Er atmete ein paarmal tief durch, dann schaute er sie an.
    „Angelina, von wem hast du denn über mich und meine Suche nach Jeff gehört?"
    „Von der teuflischen Sandra. Sie wollte mich wohl damit quälen. Ich habe nur auf eine Gelegenheit gewartet, mich an dich heranzumachen."
    „Du weißt also, wo sich Jeff jetzt befindet?"
    Traurig schüttelte sie den Kopf. „Nein. Es tut mir
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