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1217 - Abenteuer im Grauland

Titel: 1217 - Abenteuer im Grauland
Autoren: Unbekannt
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Lust gewesen zu leben - jetzt war es den meisten nur noch Last und Bedrückung, das Leben hinter sich zu bringen. Schwer lastete das Bewußtsein der großen Aufgabe auf dem Volk der Abaker, auch wenn niemand recht zu sagen vermochte, was es nun eigentlich mit dieser großen Aufgabe auf sich hatte.
    „Hat du Glaymwurzeln bekommen können?" fragte Borla. Frobo schüttelte den Kopf.
    „Keinen Keim", antwortete er. „Die Märkte sind leer, und wenn es Ware gibt, taugt sie nicht viel."
    „Und wie soll ich für die Familie eine vernünftige Mahlzeit zusammenbringen?" fragte Borla betrübt.
    Auch sie wurde nicht mehr richtig froh, und das bedrückte Frobo sehr. Er hatte sie als lebenssprühende Jung-Abakerin zur Frau genommen, als Gefährtin in den Tagen des Glücks und des Frohsinns, und jetzt mußte die Ärmste mit ihm das Elend und den Trübsinn teilen.
    „Bonsin!" rief Borla. „Komm zum Essen!"
    „Keine Lust", rief der Junge von draußen. Frobo stand auf und ging zum Eingang hinüber.
    „Was soll das heißen?" fragte er. „Warum hast du keine Lust?"
    Bonsin kam langsam näher. Er war mit Gesteinsstaub bepudert, seine gelbe Spielhose war beschmutzt. Wenigstens hatte das sein Gutes, da sah man die auffällige Farbe nicht so deutlich, die nicht mehr in die Zeit paßte.
    „Einfach so", antwortete der Junge lachend. „Oder kannst du vielleicht deine Lust begründen?"
    Eine solche Antwort verschlug Frobo fürs erste die Sprache. Gewiß, die Antwort verriet eine gehörige Portion Mutterwitz, aber sie deutete auch mit erschreckender Deutlichkeit an, daß Bonsin nicht gewillt war, sich dem Ernst des Lebens anzupassen.
    „Du sollst deinem Vater keine patzigen Antworten geben!" sagte Frobo streng.
    Bonsin legte den Kopf leicht auf die Seite.
    „Wem sonst?" fragte er neugierig.
    Frobo kannte seinen Sprößling.
    Was da aus Bonsin sprach, war keine Frechheit. Der Junge wollte ihn nicht ärgern - er stellte nur die Frage, die ihm gerade aus Neugier auf der Zunge lag.
    Frobo warf einen verzweifelten Blick auf Borla, aber die sah ihn nur ratlos an. Es ließ sich nicht leugnen, zu allen Widerwärtigkeiten des Lebens kam nun auch noch das Problem eines verhaltensgestörten oder womöglich geisteskranken Kindes. Frobo wußte, daß er als Vater und Erzieher für dieses Verhalten seines gerade erst dreißigjährigen Sohnes die volle Verantwortung trug.
    „Sei still und setz dich zum Essen", stieß Frobo mürrisch hervor. Er hatte schlechte Laune, spürte, daß er schlechte Laune hatte, und das steigerte seinen Mißmut noch mehr.
    „Erst waschen", meinte Bonsin und schlüpfte an Frobo vorbei ins Innere der Höhle.
    „Es geht so nicht weiter, Frau", stieß Frobo hervor. „Mit dem Jungen muß etwas geschehen."
    „Sicher. Und überhaupt, so geht es nicht weiter."
    Aus dem Hintergrund war das Singen und Pfeifen von Bonsin zu hören. Frobo hatte ihn einmal beobachtet - der Junge pfiff und trällerte auch dann noch vergnügt, wenn ihm der Pelz gewaschen wurde.
    „Was machen wir, wenn es unheilbar ist?" fragte Frobo seufzend.
    Borla machte eine Geste der Ratlosigkeit.
    Bonsin erschien und setzte sich. Er zeigte ein vergnügtes Gesicht.
    „Hmm!" machte er, als er den Topf mit dem dampfenden Brei sah. „Sieht toll aus!"
    Während Frobo mißmutig an dem Brei löffelte, den es in dieser Woche schon zum vierten Mal gab, formte Bonsin mit dem Löffel Brei-Berge und -Täler, ließ die Sauce sich als See aufstauen und später durch ein verwirrendes Labyrinth von Breikanälen zum Tellerrand laufen, dort verarbeitete er beide Bestandteile dann zu einem Gemenge, das er mit hörbarem Behagen löffelte.
    „Ich werde etwas unternehmen", verkündete Frobo nach dem Essen, „Noch heute werde ich es tun."
    „Was?" erkundigte sich Borla beiläufig. Sie liebte ihren Sohn, auch wenn er ihr des öfteren durch seine völlig unangebrachte Heiterkeit Sorgen bereitete.
    Bonsin hatte die Wohnhöhle wieder verlassen, man konnte ihn draußen kichern hören.
    „Ich werde Kontakt aufnehmen zu den ‚Meistern'", erklärte Frobo und stand auf. „Ich werde losgehen und mit einem der Meister reden, vielleicht sogar mit Dovhan selbst."
    Diesmal sah Borla auf. Ihr Gesicht drückte Verlegenheit aus.
    „Meinst du wirklich?" fragte sie. Frobo nickte.
    Er wußte, woran Borla dachte. Die Sache lag zwar schon ziemlich lange zurück, aber Frobo hatte sie nicht vergessen.
    „Irgendwie ist Meister Dovhan ja daran beteiligt", erklärte Frobo. „Und wenn wir mit
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