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1216 - Kreislauf des Bösen

1216 - Kreislauf des Bösen

Titel: 1216 - Kreislauf des Bösen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich meine Schultern los, drückte aber mit einer heftigen Bewegung ihr Knie hoch.
    Mein Kopf wurde in den Nacken geschleudert. Ein zweiter Stoß sorgte dafür, dass ich das Gleichgewicht verlor und auf den Rücken fiel. Jetzt lag ich vor ihr, und Justine schaute auf mich herab. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt, und sie konnte das Lachen einfach nicht an sich halten.
    Ich fühlte mich wie ein Wurm, der getreten worden war und sich nun auf dem Boden krümmte. Es war so demütigend.
    Auch das Wissen, dass ich dieser Person unterlegen war, ließ schon ein Schamgefühl in mir hoch steigen.
    Justine Cavallo genoss ihren Triumph. Es sah schon obszön aus, als sie über ihre Lippen leckte. Ich gewann dabei den Eindruck, als wäre ihre Zunge um das Doppelte gewachsen.
    »Wie hast du dich entschieden, John?«
    »Nein!«
    Die Antwort machte sie wütend. Der Mund schloss sich, dann bückte sich Justine und packte diesmal meine Fußknöchel. Sie riss mich hoch. Ich fühlte mich auf einmal so hilflos, als ich wie in einer Zentrifuge steckend durch die Luft geschleudert, von ihrem Lachen begleitet, und dann losgelassen wurde.
    Freier Flug!
    Ich rechnete damit, gegen die harte Steinwand zu prallen. In diesem Fall erlag ich einem Irrtum. Justine hatte alles genau geplant und auch getimt.
    Ich prallte nicht gegen die Wand, sondern sackte vorher wie ein Stein ab und landete dort, wo sie mich hinhaben wollte.
    Auf einer dieser breiten Liegen schlug ich federnd auf, ohne dass mir etwas geschah. Dennoch war ich durcheinander. Für Sekunden verlor ich den Überblick, und als ich mich dann zur Seite drehte und wieder nach vorn schaute, blickte ich auf die nackten Beine der Blutsaugerin, die sich neben die Liege gestellt hatte.
    Justine senkte den Kopf, als sie mich ansprach. Das blonde Haar fiel von zwei Seiten wie ein Vorhang gegen ihr Gesicht.
    »Hier, John Sinclair, wirst du den Himmel, aber auch die Hölle erleben. Das kann ich dir versprechen…«
    ***
    Die Mündung der Beretta schien mit dem Kopf des Mannes verwachsen zu sein. Suko hatte sie nicht bewegt, und Carlo Rosetti rührte sich ebenso wenig wie die anderen Männer in diesem unterirdischen Verlies, das zu einem Hort des Bösen geworden war.
    Hier hatte Suko sein Leben aushauchen sollen, aber es war anders gekommen, als Rosetti sich das vorgestellt hatte. John Sinclair war ihm in die Falle gegangen, Suko nicht, denn ihm war es gelungen, seinen Stab einzusetzen und die Dinge um hundertachtzig Grad zu drehen, sodass er am Drücker war.
    Rosetti war jetzt unbewaffnet. Auch das Gewehr eines der Männer hatte Suko tief in die Dunkelheit hineingeworfen. Er war wieder am Drücker und hatte sich vorstellen können, mehr über John Sinclairs Verbleib zu erfahren und auch über den Grusel-Star, aber das Schicksal hatte wieder einen Bogen geschlagen, denn jetzt sah er die beiden jungen Frauen langsam näherkommen.
    Sie hießen Lilian und Eva, sie waren Geschwister, und Lilian hatte John Sinclair bei dem Besuch bei Rosetti begleitet. Was dann genau geschehen war, das wusste Suko nicht, aber er konnte die Folgen dessen erkennen.
    Beide jungen Frauen grinsten ihn an. Und bei beiden hatten sich zwei Zähne gebildet, die nicht zu einem normalen Menschen gehören, sondern die Markenzeichen von Vampiren waren.
    Der Inspektor erinnerte sich daran, dass er bei seiner Ankunft einen männlichen Vampir erlebt hatte. Er war in einer kleinen Kirche festgehalten worden, und Suko hatte ihn erlösen müssen. Zumindest ahnte er jetzt, wem dieser junge Mann seinen Zustand zu verdanken hatte.
    Carlo Rosetti hatte aufgehört zu lachen. Einer wie er freute sich über Sukos Überraschung, aber es passte ihm auf der anderen Seite nicht, dass Schweigen herrschte, denn auch die beiden Schwestern waren stehen geblieben.
    »Die Überraschungen hören nie auf, wie?«
    »Stimmt, Rosetti, so ist es eben das Leben. Aber ich glaube schon, dass Sie sich irren.«
    »Ach ja? Wieso denn?«
    »Die beiden sind keine normalen Menschen mehr. Es sind Vampire, und was das bedeutet, muss ich Ihnen wohl nicht erst sagen. Oder haben Sie keine Ahnung?«
    »Klar, sie brauchen Blut.«
    »Genau.«
    Rosetti kümmerte sich nicht um die Waffe, denn er kicherte wieder hämisch. »Glauben Sie denn, dass sich die beiden an meinem Blut satt trinken wollen?«
    »Das sollten wir in Betracht ziehen.«
    »Irrtum!«
    »Was macht Sie so sicher?«
    »Sie gehören alle zu uns. Der Kreislauf des Bösen hat sich hier geschlossen, würde
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