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1216 - Kreislauf des Bösen

1216 - Kreislauf des Bösen

Titel: 1216 - Kreislauf des Bösen
Autoren: Jason Dark
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Ende.«
    Rosetti verzog für einen winzigen Augenblick gequält das Gesicht, dann blieb ihm nichts anderes übrig, als auf die beiden Schwestern zuzugehen. Suko schaute auf Rosettis Rücken und sah deshalb dessen Gesicht nicht. Er konnte sich gut vorstellen, welche Qualen sich darin abzeichneten. Eine Mischung, die sich aus Hoffnung und Angst zusammensetzte. Er hatte fest auf die andere Seite gebaut, aber er zeigte sich so verbohrt, dass er wohl nicht einsah, von den Mächten des Bösen nur als Gehilfe benutzt worden zu sein. In den inneren Kreis würde einer wie er nie gelangen.
    Suko ließ ihn gehen und veränderte dabei seine eigene Posit ion ein wenig. So würde er aus den Augenwinkeln bemerken, wenn sich bei Rosettis Helfern etwas tat, doch ihr Verhalten änderte sich nicht. Die Furcht war einfach zu groß.
    Lilian und Eva warteten. Die Beute kam auf sie zu. Sie hatten ihre Starre aufgegeben und bewegten sich auf der Stelle stehend hin und her. Die Schultern zuckten, die Arme ebenfalls, und auch ihre Finger streckten oder schlossen sich.
    Rosetti sackte fast bei jedem Schritt immer mehr in sich zusammen. Einmal drehte er sich um. Da warf er Suko einen flehend- fragenden Blick zu, um den sich der Inspektor nicht kümmerte und ihm nur mit scharfer Stimme befahl:
    »Geh weiter!«
    »Verdammt, ich…«
    »Sie haben die Insel des Bösen hier erschaffen, Rosetti. Sie müssen die Konsequenzen tragen. Ist hier nicht das Tor geöffnet worden, das den Blick in die Vampirwelt freigab? Wovor fürchten Sie sich dann, verdammt noch mal?«
    »Sie gehören nicht dazu.«
    »Was meinen Sie?«
    »Zu der Welt.«
    »Aber sie waren doch Opfer - oder nicht?«
    Rosetti blieb stehen. »Nur eine«, flüsterte er. »Nur Eva. Die andere nicht. Eva ist so etwas wie der Schlüssel gewesen.«
    »Deine Beigabe, wie?«
    Rosetti sagte nichts, aber Suko wusste auch so Bescheid.
    »Dann hast du sie geholt, denke ich mal. Aus Yerby entführt und sie den anderen Mächten überlassen. Prima, wunderbar. Aber dafür werden sie sich jetzt bei dir bedanken.«
    Rosetti wusste, dass er aus dieser Klemme nicht herauskam.
    Er duckte sich noch tiefer und setzte seinen Weg fort. Er war für ihn zu einer Marterstrecke geworden. Die Hälfte hatte er bereits hinter sich gelassen, und die Schwestern standen jetzt leicht versetzt. Sie wirkten wie zum Sprung bereit, um dem auf sie zukommenden Mann an die Kehle zu fahren.
    Suko fragte sich, warum sie nicht schon früher attackiert hatten. Möglicherweise sagte ihnen der Instinkt, dass es hier jemanden gab, der ihnen gefährlich werden konnte.
    Allerdings nicht Rosetti, der die letzten Schritte auch noch hinter sich ließ. Er streckte ihnen schon die Hände wie ein Bittsteller entgegen und sprach sie sogar an, doch seine Worte waren nicht zu verstehen.
    Da packte Eva zu.
    Ein Griff reichte aus. Rosetti geriet ins Stolpern, als er auf den Körper der Blutsaugerin zugerissen wurde. Er wollte sich noch abfangen, aber es gab eben nur Eva, gegen die er sich stützen konnte, und dabei fiel er in ihre Arme.
    Es musste unter ihnen eine Rangfolge geben, denn Lilian tat nichts. Sie schaute nur zu, wie sich Eva das Opfer zurechtlegte.
    Nur so konnte die Schwester lernen.
    Suko blieb ruhig und eiskalt. Natürlich würde er nicht zuschauen, wie Rosetti das Blut aus dem Körper gesaugt wurde, aber er wollte ihn die Angst durchleiden lassen, um ihn weich zu machen. Er ging davon aus, dass Rosetti nicht alles gesagt hatte.
    Im Gegensatz zu ihm war Eva klein. Aber sie besaß die doppelten Kräfte. Sie hatte den Mann herumgerissen und ihn dem Boden entgegengedrückt, damit er eine schräge Haltung einnahm.
    So konnte sie perfekt an seinen Hals gelangen. Rosetti stöhnte und sprach zugleich, doch seine Worte waren nicht zu verstehen. In einer derartigen Lage hatte er sich noch nie zuvor in seinem Leben befunden, und Eva kostete es aus.
    Sie musste ihn noch besser für den Biss zurechtlegen. Der linke Arm stützte Rosetti am Rücken ab. Die rechte Hand glitt an seinem Körper hoch. Die Finger wollten den Kopf erreichen, um ihn ruhig zu halten, weil Rosetti ihn immer wieder bewegte.
    Suko zielte schräg auf ihren Körper und behielt zugleich die Schwester im Blick, die noch nicht eingriff.
    Da passierte es.
    Plötzlich gellte ein irrer Schrei durch das große Verlies unter der Erde. Jeder rechnete damit, dass Rosetti ihn ausgestoßen hatte, Suko einschließlich, aber er war es nicht.
    Eva hatte geschrien.
    Wie ein heiß gewordenes Stück
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