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1216 - Drei Ritter der Tiefe

Titel: 1216 - Drei Ritter der Tiefe
Autoren: Unbekannt
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Fratres?"
    „Gerüchte, von denen man nicht weiß, was dran ist", antwortete Emser. „Es heißt, daß den Triaden die Stunde geschlagen hat. Sie sollen ohne Führung sein, verlieren angeblich ihre Fähigkeiten und werden zu hilflosen Individuen. Besonders unwahrscheinlich aber hört es sich an, daß der Krake zerfällt. Es ist unvorstellbar! Der Krake war eines der zwei Machtsymbole in Starsen."
    „Und was hört man vom Lebensdom?"
    „Ähnliches. Man sagt, daß der Lebensdom zum Grab der Geriokraten werden soll. Es klingt zu schön, um wahr zu sein, daß es keine Lebensverlängerung mehr für Vierer gibt! Wer soll das bewirkt haben? Der Stahlherr? Er hat sich das zum Ziel gesetzt. Aber warum haben die Interpreten nichts von diesem Vernichtungsschlag gewußt? Warum hat der Stahlherr uns kein Zeichen gegeben? Ist alles am Ende nur ein Trick der Statusmächte?"
    „Vielleicht gibt es eine einfachere Erklärung", sagte Chulch und bereute seine Worte sofort wieder. Denn das, woran er dachte, war alles andere als leicht verständlich oder zu erklären.
    Er dachte an Jen Salik und dessen Plan, sich in den Lebensdom einspeisen zu lassen, um die dortigen Kräfte manipulieren zu können. Wenn die Gerüchte um den beginnenden Zusammenbruch des Statussystems stimmten, dann mochte das ein Erfolg von Jen Salik sein.
    Chulch war froh, daß Emser seinen Worten keinerlei Bedeutung beimaß und sie einfach überging.
    Sie erreichten das oberste Geschoß, und Emser hielt vor dem Dachausstieg an. Er reduzierte seine Gliedmaßen auf ein stämmiges Beinpaar und formte den Rest seiner Körpermasse zu einem drei Meter hohen Klumpen mit Kopf und Armen.
    „Ich halte dich für einen ehrlichen Burschen, Chulch", sagte er dann. „Das ist der Grund, warum ich dich als Begleiter mitgenommen habe. Ich habe immer versucht, im Sinn des Stahlherrn zu handeln. Aber langsam zweifle ich daran, daß es ihn überhaupt gibt. Vielleicht ist er nur eine Erfindung der Fraternität oder der Geriokratie, die sie zur Vervollkommnung ihrer Macht vorschieben. Das habe ich mich schon oft gefragt Was hältst du davon, Chulch? Traust du dir überhaupt ein Urteil zu?"
    „Würdest du Atlan kennen gelernt haben, dann hättest du keinen Zweifel an der Existenz des Stahlherrn", antwortete Chulch fest. „Atlan hat versichert, daß der Stahlherr wie er aus dem Hochland stammt und daß sie Freunde sind. Jetzt sind sie vereint, ich bin überzeugt, daß sie sich gefunden haben. Und wenn auch noch Jen Salik, der dritte in ihrem Bund, zu ihnen stößt, dann wird das die Rettung für Starsen sein."
    Chulch hätte noch gerne hinzugefügt, daß er den beginnenden Zusammenbruch des Statussystems Jen Salik zuschrieb, aber er fürchtete, daß die Sache zu kompliziert war, um sie auch verständlich dar legen au können.
    „Wenn das die Wahrheit ist, dann? wird sie sich auch finden lassen", sagte Emser. „Du wirst gleich Zeuge einer solchen Wahrheitsfindung sein, Chulch, die zugleich auch ein Kräftemessen zwischen den verschiedenen Interessengruppen ist. Möge der Stahlherr entscheiden!"
    Emser stieg zum Dach hoch, und Chulch folgte ihm. Als er dem Vooler ins Freie folgte, fielen ihm zuerst die vielen Stahlsöldner auf, die sich hier tummelten. Sie waren in drei Gruppen von etwa je einhundert aufgeteilt.
    Die eine Stahlsöldnergruppe hatte sich um ein großes, schlankes grünpelziges Wesen geschart, das auf langen, angewinkelten Beinen kauerte. Der langgezogene Kopf mit den großen gelben Facettenaugen und dem hornigen, schnabelartigen Mund ragte ihm vorne aus dem Körper und war zwischen den ebenfalls angewinkelten Armen eingebettet.
    „Das ist mein persönlicher Lippeninterpret Rashk", erklärte Emser. „Leider neigt er etwas zur Mystifizierung des Stahlherrn. Die anderen beiden Interpreten kennst du."
    Bei den beiden anderen Stahlsöldnergruppen entdeckte Chulch einige zwergenhafte Melukken. Den einen erkannte er sofort als Illor, der andere mußte Litto, der Interpret von Ghaatin, sein.
    Chulch wollte auf Illor zueilen, aber zwei bewaffnete Hegeten verstellten ihm den Weg.
    „Eine solche Absprache ist nicht zulässig", meinte Emser bedauernd.
    „Ich verstehe gar nicht, was dieser Zirkus soll", erklärte Chulch. „Bei solchen Gelegenheiten wird nur in den seltensten Fällen der Wille des Stahlherrn kund."
    „Eine andere Möglichkeit gibt es aber nicht", sagte Emser.
    Chulch blickte vom Flachdach zur nahen Starsenmauer,. in der er noch vor kurzem umhergeirrt war. Er
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