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1212 - Niemand hört die Schreie

1212 - Niemand hört die Schreie

Titel: 1212 - Niemand hört die Schreie
Autoren: Jason Dark
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Noch sehr junge, aber auch welche in mittleren Jahren oder ältere. In ihrem Zustand waren sie einfach high, und ich konnte mir denken, dass sie da eine schnelle Beute für die Blutsauger wurden.
    Vampire, die sich an »Hexen« heranmachten. Die sie dann auf ihre Seite zogen. Ein verdammt perfider Plan, auf den nicht mal Dracula II gekommen war, sondern eine geheimnisvolle Frau, die sich Justine Cavallo nannte.
    Wir hatten sie nicht gesehen und konnten nur hoffen, dass sie sich in dieser Nacht zeigte.
    Etwas erregte unsere Aufmerksamkeit. Eine Frau verließ das Haus. Wir erkannten sie erst, als sie in den Bereich der Windlichter hineingeriet. Das Licht malte sie an wie eine Schattenfigur. Sie ging etwas schwankend, aber darauf kam es uns im Moment nicht an, denn sie hielt einen brennenden Ast in der Hand.
    Als die anderen Frauen sie sahen, brach der erste Jubel los.
    Wie bei einer Prozession bauten sich die Personen hinter ihrer Anführerin auf und schritten dem Holzstoß entgegen.
    »Die Nacht beginnt«, sagte Suko.
    Ich nickte. »Und wir sind dabei…«
    ***
    Verschwommen war die Erinnerung. Wie ein Film, dessen Bilder mit einem Grauschimmer belegt worden war.
    Brenda Roderick sah sich in der kleinen Scheune um, wo allerlei Gartengeräte standen und sie auch die langen Scheite für den schließlich brennenden Holzstoß aufbewahrte. Schon beim Eintreten hatte sie das Gefühl gehabt, nicht allein zu sein.
    Und sie behielt Recht.
    Der Angriff erfolgte urplötzlich und von hinten. Plötzlich wurde Brenda gepackt und brutal zu Boden gerissen. Sie flog auf den Bauch. Der Angreifer hockte wie ein Fels auf ihrem Rücken und drückte sie gegen den Boden.
    Eine Hand riss ihren Kopf an den Haaren hoch. Die andere Hand presste sich auf ihre Lippen. Sie blieb dort fast so lange liegen, bis Brenda nahe daran war, zu ersticken.
    Kurz vor der Bewusstlosigkeit wurde sie herum und auf den Rücken gerissen.
    Was dann mit ihr passiert war, daran konnte sie sich nur schemenhaft erinnern. Sie hatte ein starres Gesicht mit einem sehr weit geöffneten Mund gesehen, aus dem zwei Zähne besonders stark hervorstachen.
    Dann war der Biss erfolgt.
    Direkt in ihre linke Halsseite hinein. Den Schmerz hatte sie nur kurz wahrgenommen. Anschließend war sie einfach weggesackt. Hinein in eine Tiefe, aus der sie nie mehr hervorkam. Es gab kein Gefühl mehr für sie. Brenda Roderick war einfach leer. Sie war da und trotzdem verschwunden.
    Trotz ihrer weit geöffneten Augen hatte sie den Fremden nicht wahrgenommen, der vor ihr stand, auf sie herabschaute und sich das Menschenblut von den Lippen wischte, wobei er dann noch seinen Handrücken ableckte.
    Danach war er in der Dunkelheit der kleinen Scheune verschwunden und hatte Brenda allein gelassen.
    Jetzt war sie wieder erwacht.
    Erinnerungen verblassten allmählich, denn sie nahm die Umgebung wieder besser wahr. Sie hörte, dass man ihren Namen rief. Andere Frauen mischten sich ein und erklärten, dass Brenda in Ruhe gelassen werden sollte, weil sie noch meditierte.
    Brenda grinste!
    Sie lachte innerlich. Sie lag noch immer auf dem Rücken und fühlte sich verdammt gut und stark.
    Ja, sie war stark. Aber anders stark als die normalen Menschen. In ihr hatte sich eine Gier ausgebreitet, die sie zuvor nicht gekannt hatte. Es war einfach die Lust auf Menschen. Die Gier nach ihrem Blut. Sie empfand es als das Köstlichste überhaupt.
    Und sie freute sich über ihre neue Stärke. Am Hals tastete sie die neue Wunde ab. Sie ließ die Finger bis zu den Zähnen wandern und merkte, dass sich zwei von ihnen verändert hatten. Sie wuchsen jetzt wie zwei kleine Pfeile aus dem Oberkiefer hervor.
    Brenda fror und schwitzte nicht. Es gab für sie keine Gefühle mehr. Sie kannte nur die Gier, und sie fühlte sich auch nicht unbedingt schlapp, obwohl sie sich nach dem Aufstehen nur langsam bewegte und sich daran erinnerte, dass sie eine Aufgabe hinter sich bringen musste und man sie erwartete.
    Der scheunenartige Bau besaß recht kleine Fenster, aber sie ließen einen guten Blick nach draußen zu. So konnte sie den freien Platz vor und zwischen den Häusern beobachten.
    Ihre Hexenschwestern hatten sich alle versammelt. Sie lauschten der Musik. Sie meditierten oder befanden sich in selbstvergessenen Tänzen. Sie trugen ihre langen Kleider und Umhänge. Manche hatten Perücken über die Haare gestreift, andere trugen Ketten und Glimmer in den Haaren oder hatten sich mit Schmuck behängt, der aus Metall oder aus Wurzeln
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