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1209 - Die grauen Lords

Titel: 1209 - Die grauen Lords
Autoren: Unbekannt
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zu mir. Was ist aus den Chrass geworden?"
    „Sie haben sich geopfert", antwortete die dumpfe, raunende Stimme des Eremiten. Es war Krrrzssl, als hätte er es die ganze Zeit über schon gewusst.
    Es erschien logisch. Sie hatten gesehen, wie die Entwicklung verlief, und nach einem Weg gesucht, wie ihr zu steuern sei. „Dem Speicher?" fragte er.
    „Ja. Es war ihre eigene Entscheidung. Sie boten das Opfer an. Niemand hat sie dazu gezwungen."
    „Sie gingen - alle?"
    „Alle, ohne Ausnahme. Der Speicher nahm sie auf. Sie verwandelten sich in Vitalenergie. Es war ihre Absicht, sein Reservoir zu füllen. Bevor sie gingen, sprachen sie zu uns.
    Das Ende der Zeit des Volkes der Chrass war gekommen, sagten sie. Wir Mutanten seien die Wesen der Zukunft - nicht mehr Chrass, aber aus der Spezies der Chrass entsprossen."
    Krrrzssl war starr vor Trauer. Er konnte sie sehen, wie sie zum letzten Gang antraten. Nachdem sie einmal ihren Entschluss gefasst hatten, konnte nichts' mehr sie aufhalten. „Was getan werden muss, muss getan werden", war der Wahlspruch des Ältestenrats gewesen. Lange stand er so und dachte über das eigene Schicksal nach. Hätte er ihren Opfergang verhindern können, wenn er hier geblieben wäre, anstatt die zweijährige Wanderung zu unternehmen? Oder wäre auch er dem Mechanismus der Autosuggestion zum Opfer gefallen und hätte sich mit den anderen zusammen in Vitalenergie verwandelt? Verdankte er, dass er noch am Leben war, allein dem Umstand, dass er sich aufgemacht hatte, nach dem anderen Speicher zu sehen? Es war wert, darüber nachzudenken. Als er seiner Umgebung wieder gewahr wurde, war der Eremit verschwunden.
     
    5.
     
    Die Verbindung mit dem Tiefenland war abgerissen. Niemand kannte den Weg zum Berg der Schöpfung. Die Reserven an Vitalenergie, dringend benötigt für die Stabilisierung dieser Enklave einer anderen Wirklichkeit waren am Schwinden. Ein fremde; Einfluss sog sie auf. Wenn nicht bald Hilfe kam, würde sich alles Leben in Starsen in Grauleben verwandeln - was immer das sein mochte.
    Die Lage schien aussichtslos, und doch konnte sie so schlimm, wie sie dargestellt wurde, nicht sein. Er selbst hatte die Stimme des Vagenda gehört.
    Das Vagenda existierte noch, und es war möglich, Verbindung mit ihm aufzunehmen, wenn auch nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Ob es grundsätzlich und unter allen Umständen zu diesen Bedingungen gehörte, dass der Verbindungssuchende von den Fratres gefoltert wurde, bezweifelte er. Es musste andere Wege geben - aber zweifellos hatte die seelische Not, der er während der Befragung durch die Fraternität ausgesetzt gewesen war, eine wichtige Rolle bei der erfolgreichen Herstellung des Kontakts gespielt...
    Wenn es das, Vagenda noch gab, dann war wahrscheinlich, dass auch die Alai und die Raum-Zeit-Ingenieure noch existierten. Der Plan, den Kerzl und Lotur-Lot gemeinsam entwickelt hatten, um der Graukraft Herr zu werden, war im Prinzip wahrscheinlich vernünftig und erfolgversprechend.
    Aber als die Transmittertore den Dienst einstellten, da hatte der Koordinator der Alai sich von der Panik überwältigen lassen. Er hatte den Versuch, die Graukraft mit Vitalenergie zu erdrücken, gestartet, bevor die Vorbereitungen abgeschlossen waren. Das Experiment war fehlgeschlagen, und Lotur-Lot hatte dabei den Tod gefunden.
    Es bestand in Atlans Bewusstsein nicht der geringste Zweifel daran, dass Tengri Lethos-Terakdschan von den Kosmokraten in die Tiefe gerufen worden war, um bei der Beseitigung des Dilemmas zu helfen. Es gab also noch Hoffnung. Man brauchte nicht aufzugeben. Worauf, ging es dem Arkoniden durch den Sinn, warten wir noch? Auf den letzten Abschnitt des Berichts, antwortete der Extrasinn. Hab Geduld. Noch gibt es etwas zu erfahren. Die Stimme begann zu sprechen.
    Viele Zyklen verstrichen. Krrrzssl überwand seine Trauer. Er wurde der Alte, der Einsame, dem man überall in der weiten, verworrenen Welt der Katakomben begegnen konnte - gewöhnlich dann, wenn man am wenigsten mit einer Begegnung rechnete. Er kümmerte sich wenig um die Blinden Eremiten und die anderen mutierten Spezies, die aus seinem Volk hervorgegangen waren. Auch seine Kontakte mit dem Vitalenergiespeicher waren seltener geworden. Er hatte dem goldenen Ei nie so ganz verziehen, dass es ihn ob des Schicksals der Chrass angelogen hatte.
    Eine Zeitlang hatte Krrrzssl allen Ernstes darüber nachgedacht, ob es sich für ihn weiterzuleben lohne. Mehrere Tiefenjahre hindurch hatte er eine
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