Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1201 - Kosmisches Mosaik

Titel: 1201 - Kosmisches Mosaik
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sorge um den jungen Freund. Er hatte dem Betschiden vorläufig das Kommando übertragen - hauptsächlich deshalb, weil er hoffte, der zunehmende Verfall des Mannes könnte dadurch aufgehalten oder sogar gebessert werden.
    „Und du?" hakte er nach. „Wie geht es dir?"
    „Einigermaßen", erwiderte Mallagan emotionslos. „Ich will mich nicht beklagen."
    Atlan blickte ihn ernst an. Zumindest schien die Aufgabe als Kommandant neue Kräfte in dem Betschiden frei zu machen. War er bis vor kurzem noch kaum in der Lage gewesen, den Kopf zu heben, so hatte er jetzt offenbar keine Mühe, im Sitzen Haltung zu bewahren. Trotzdem überlegte der Arkonide, ob er ihn abermals bedrängen sollte, die Symbiose mit den Spoodies endlich zu lösen. Er entschied sich dagegen.
    „Nun gut", sagte er widerwillig. „Bleibe vernünftig, Surfo. Es nutzt keinem, wenn du dir zuviel zumutest."
    „Ich werde meine Grenzen erkennen", versicherte Mallagan. „Rechtzeitig."
    „Das hoffe ich."
    Atlan unterbrach die Verbindung und wandte den Kopf. Neben ihm stand Jen Salik, der sich unbemerkt genähert hatte. Aus seinem Blick sprach Kritik an der Zurückhaltung des Arkoniden.
    „Die Spoodies machen ihn kaputt", hielt er ihm vor. „Du warst selbst schon mit dem Pulk verbunden und weißt, welche Folgen es hat. Jeder sieht es mit eigenen Augen. Warum unternimmst du nichts gegen seine Sturheit?"
    „Die Sache hat zwei Seiten, Jen. Die andere Seite ist, daß die Symbiose zu einer enormen Steigerung seiner Intelligenz verhilft, und Mallagan selbst behauptet, er verkrafte die Belastung." Atlan hob die Schultern und breitete die Arme aus. „Natürlich wäre es besser für ihn, wenn er sich von den Spoodies trennen würde. Aber ich kann ihn nicht zwingen."
    „Du könntest schon...
    „Dann will ich es nicht", betonte der Arkonide. „Surfos Entscheidungsfreiheit ist nicht beeinträchtigt, und solange sich das nicht nachweisbar ändert, werde ich keinen Zwang auf ihn ausüben."
    Jen Salik kam nicht mehr dazu, seinen Unmut an dieser Einstellung kundzutun, weil im selben Moment ein neues Hologramm entstand. Zyita Ivory, die neue Kommandantin der SOL-Zelle l, rief an.
    „Dauert es noch lange?" fragte sie, ohne abzuwarten, ob überhaupt jemand gesprächsbereit war. „Die Leute werden langsam ungeduldig. Sie möchten nach Hause."
    „Das möchten wir alle", brummte Erdeg Teral leise. „Was denkt sich diese Person?"
    Atlan grinste breit.
    „Vielleicht ist das zuviel verlangt", meinte er anzüglich, „aber wenn du dich der Mühe unterziehst und SENECAS Flottenanalyse abrufst, bekommst du alle Daten, die du haben willst. Wie findest du die Idee?"
    „Schlecht!" fauchte Zyita streitlustig. „Anstatt mir Vorträge zu halten, könntest du mir eine gescheite Antwort geben. Die Energie, die du dabei verbrauchst, ist die gleiche."
    „Weniger!" konterte Atlan. „Viel weniger."
    Er schätzte die Frau, weil sie offen ihre Meinung zu sagen pflegte. Mitunter wirkte sie hektisch und aggressiv dabei, und oft genug gingen die Gäule mit ihr durch. Dem Respekt des Arkoniden tat das keinen Abbruch, selbst dann nicht, wenn sie, wie jetzt, einfach provozieren wollte. In ihr steckte ein unbändiger Tatendrang, der sich eben auf diese Weise entlud. Sie war eine zierliche, aber energische Person, mit einem schmalen Gesicht von ungewöhnlicher Blässe. Ihre Haare schienen widerborstig wie sie selbst.
    „Also?" wiederholte sie ihre Frage. „Wie lange dauert der Aufenthalt?"
    „Schalte ab!" knurrte Erdeg Teral erbost. „Sie soll sich gefälligst selbst darum kümmern. Wenn sie zu faul ist, SENECAS Anzeigen abzulesen, kann sie meinetwegen raten."
    Atlan überging die Bemerkung.
    „Drei Stunden", lachte er. „Zufrieden?"
    „Kurz, aber deutlich", nickte Zyita. „Warum geht es nicht schneller?"
    „Jetzt reicht's aber!" brauste der Pilot auf. „Wenn der Chef sagt, es dauert drei Stunden, dann dauert es drei Stunden!"
    „Äh, ein besonders Schlauer! Dein Scharfsinn ist kaum zu übertreffen, Erdeg."
    Er preßte die Lippen zusammen und hieb mit der flachen Hand auf die Lehne.
    „Drei Stunden - klar?"
    „Etwas länger wird es wohl dauern", sagte jemand aus dem Hintergrund. Die Stimme war sanft und melodisch. Sie besaß etwas Einschmeichelndes. „Wir müssen noch eine Weile warten."
    Atlan fuhr zusammen. Augenblicklich verflog seine Heiterkeit. Er hätte den Sessel nicht zu drehen brauchen, um den Sprecher zu identifizieren. Trotzdem tat er es. Er spürte förmlich, daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher