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1201 - Kosmisches Mosaik

Titel: 1201 - Kosmisches Mosaik
Autoren: Unbekannt
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nächste Aufgabe würde sein, die Völker der Galaxis über die dramatischen Ereignisse der letzten Monate zu informieren und sie auf die Ankunft der Endlosen Armada vorzubereiten.
    Allerdings...
    Es gab Zweifel, ob die Galaktische Flotte damit ihren Zweck erfüllt haben würde, Carfesch und Jen Salik befanden sich nicht ohne Grund an Bord. Atlan erinnerte sich, daß der Sorgore förmlich gedrängt hatte, gemeinsam mit dem Ritter der Tiefe auf die SOL zu kommen. Begründet hatte er seine Forderung mit mysteriösen Andeutungen über weitreichende Pläne der Kosmokraten, ohne sich freilich näher über diese Pläne auszulassen. Nicht einmal ein vager Hinweis war ihm zu entlocken. Durchaus denkbar also, daß die Einheiten der Flotte auch nach der Rückkehr von M82 noch gebraucht wurden. Zudem galt als sicher, daß die Mächte des Chaos alles versuchen würden, die Chronofossilien unbrauchbar zu machen. Niemand wußte, ob in der Milchstraße überhaupt Ruhe herrschte.
    Die nach und nach eintreffenden Klarmeldungen der einzelnen Schiffe registrierte Atlan kaum. Ihm genügte es, daß kein Alarm gegeben wurde. Offenbar erkannten weder die diensthabenden Besatzungsmitglieder noch SENECA eine Gefahr für den Flottenverband, sonst hätten längst die Sirenen geheult. Die Entgegennahme der kurzen Okay-Signale sowie Planung und Koordination der nächsten Flugetappe erledigte die Biopositronik selbständig in eigener Verantwortung.
    Beinahe verstohlen musterte Atlan den Ritter der Tiefe, der drei Plätze neben ihm saß und schweigend die Wiedergabe auf dem Panoramaschirm betrachtete. Jen Salik war kein auffälliger Typ, vielmehr verkörperte er das, was man gemeinhin als Durchschnittsmenschen bezeichnete. Ihm fehlte ein wie auch immer geartetes Charisma, das ihn aus der Masse hervorhob. Der Arkonide wußte jedoch, was dieser Mann zu leisten imstande war, sobald er gefordert wurde. Daß Carfesch sich seiner Begleitung versicherte, hing trotzdem zweifellos weniger mit erkennbaren Eigenschaften als mit dem Ritterstatus zusammen.
    Was wußte Jen Salik? Waren ihm jene geheimnisvollen Pläne vertraut - oder wartete er wie alle anderen darauf, daß Carfesch ihn endlich einweihte? Vermutlich letzteres. Der Sorgore selbst schien sich ja keineswegs darüber sicher zu sein, was die Kosmokraten überhaupt vorhatten. Seit dem Beginn der Reise war er nicht mehr gesehen worden. Er hielt sich ausschließlich in seiner Kabine auf. Angeblich meditierte er.
    Atlans Gedanken wurden unterbrochen, als SENECA ein optisches Signal gab. Die Meldungen der einzelnen Kommandanten waren ausgewertet, besagte es. Und: Es entstanden Wartezeiten.
    „Auf siebzehn Schiffen sind Reparatur- oder Wartungsarbeiten notwendig", erläuterte Erdeg Teral, der die von der Biopositronik übermittelten Daten ablas. „Geschätzte Dauer etwa drei Stunden."
    Atlan nickte dem Piloten zu. Manchmal war er dankbar dafür, wenn es ihm erspart blieb, mit SENECA akustisch zu kommunizieren.
    Er schaltete eine Verbindung zur SOL-Zelle 2. Surfo Mallagans Oberkörper entstand als holografische Projektion vor ihm. Vom Schädel des Mannes führte jenes schlauchähnliche Gebilde hinauf, das den Kontakt mit dem Spoodie-Pulk sicherstellte. Bis vor kurzem noch hatte der Betschide stets auf einer Liege geruht, weil die Symbiose ihn in bedrohlicher Weise schwächte. Diesmal saß er aufrecht in einem Sessel, aber er wirkte keineswegs gesünder als früher. Sein Gesicht war blaß und ausgemergelt, und die Augen blickten trübe.
    „Alles klar bei euch?" fragte Atlan. „Kommt ihr zurecht?"
    Mallagan verzog die trockenen Lippen. Sein Mienenspiel sollte wohl ein Lächeln ausdrücken, doch in diesem mageren, abgezehrten Gesicht geriet es zur Fratze. Die Stimme war ein heiseres Krächzen.
    „Keine Probleme. Es läuft wie am Schnürchen."
    Der Arkonide bezweifelte es nicht. Nachdem die Kranen von Bord gegangen waren, hatten einige hundert Solaner die Kontrolle der SZ-2 übernommen. Die neue Mannschaft bestand aus Reservisten und solchen Leuten, die für den ordnungsgemäßen Betrieb des übrigen Schiffes zur Zeit entbehrlich blieben - allesamt gut ausgebildete Könner ihres Faches. Ihr Zahl mochte verhältnismäßig klein sein, aber sie reichte aus, um die Funktionstüchtigkeit der Kugelzelle zu gewährleisten.
    Im Grunde war Atlans Frage deshalb nicht mehr als ein Vorwand gewesen. Sein Anruf galt weniger dem Bedürfnis, sich vom reibungslosen Zusammenspiel der SZ-2-Besatzung zu überzeugen, als der
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