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1201 - Die Windjäger

1201 - Die Windjäger

Titel: 1201 - Die Windjäger
Autoren: Jason Dark
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aber die Zeit war ihr schon sehr lang vorgekommen.
    Das Blut rann kribbelnd durch ihre Adern, auf den Handflächen hatte sich ein feuchter Film abgesetzt. Sie fror wieder, aber sie schwitzte auch.
    Dicht vor sich sah sie die Kante des Rücksitzes. Dort stützte sich Rosy auf und drückte sich langsam, sehr langsam in die Höhe. Dabei versuchte sie auch, so wenig Geräusche wie möglich zu machen. All ihre Sinne und Nerven waren auf Vorsicht eingestellt. Nur keinen Fehler machen. Sie wusste, dass man sie nicht entdecken durfte. Das hätte viele Fragen heraufbeschworen, deren Antworten darauf sie sich nicht zutraute.
    Rosy schob sich so weit in die Höhe, bis sie einen ersten Blick über den unteren Rand der Scheibe durch das Fenster werfen konnte.
    Die Umgebung war ihr fremd. Auf dem letzten Stück der Fahrt hatte sie sich schon versteckt halten müssen. Was sie jetzt durch das Heckfenster sah, hatte sie schon mal aus einer anderen Perspektive zu Gesicht bekommen. Von weiter oben war ihr ein allgemeiner Blick über das Gelände gelungen.
    Nun sah sie das Gelände der Firma aus der Nähe. Und nicht nur das. Sie befand sich sogar darauf. Sie sah den hohen Zaun, sie sah die flachen Bauten und sogar den Eingang nicht weit entfernt. Trotzdem war er für sie meilenweit entfernt. Zwischen dem Wagen und ihm baute sich zudem noch etwas auf.
    Ein kleines Haus. Kantig. Aus Beton gebaut. In der Nähe einer Schranke, die herabgelassen war.
    Für Rosy stand fest, dass sie den Eingang oder die Zufahrt des Geländes gesehen hatte. Aber sie entdeckte auch den Mann, der plötzlich durch die Tür dieses kleinen Hauses kam, stehen blieb, sich umschaute und dabei reckte und sich sofort danach genau in die Richtung des abgestellten Geländewagens drehte.
    Blitzschnell tauchte Rosy weg.
    Wieder klopfte ihr Herz irrsinnig schnell. Hatte der Mann sie gesehen oder nicht?
    Er trug eine graue Kleidung, die sie an die Uniform der Soldaten erinnerte. Soldaten hatte sie nie gemocht, und auch der Aufpasser war ihr unsympathisch.
    Wieder kroch sie zwischen die Sitze. Und wieder war sie froh darüber, die Decke zu haben. Es dauerte nur wenige Sekunden, da hatte sie den Stoff über ihrem Kopf und einen Teil des Körpers ausgebreitet und die gleiche Haltung eingenommen wie zuvor.
    Wieder begann die Zeit zwischen Warten und Hoffen. Sie fragte sich, warum der Mann das kleine Wachhaus verlassen und den geparkten Wagen fixiert hatte.
    Flach hatte sie sich auf den Rücken gelegt. Die Hände lagen auf der Brust und waren wie zum Gebet gefaltet. Auf dem Gesicht lagen kleine Schweißtropfen, und der raue Stoff der Decke kratzte auf ihrer feuchten Stirn.
    Das Warten kam ihr schrecklich vor. Das Herz schlug so laut.
    Jeden Schlag erlebte sie und hörte die Echos in ihrem Kopf. Sie wollte an nichts denken. Sie wollte auch keine Bilder mehr im Kopf sehen. Auch das eiskalte Gesicht des Killers sollte nicht mehr vor ihrem geistigen Auge erscheinen.
    Dafür hörte sie etwas.
    Und das waren Schritte!
    Sie näherten sich dem Wagen. Das Mädchen konnte sich nur eine Person vorstellen, die diesen Weg ging. Das musste der Typ aus dem Wachhaus sein.
    War er da? Stand er an der Tür? Wollte er sie öffnen und den Wagen durchsuchen?
    Sie lag starr. Nicht mal die Wimpern zuckten. Die Lippen hatte sie zusammengepresst und atmete nur durch die Nase.
    Wieder wurde ihr kalt, doch diesmal drang die Kälte von innen vor.
    Er war an der Fahrertür. Er schlug sogar dagegen. Mit einer Hand oder einem Gegenstand.
    Dann riss er die Tür auf!
    Rosy hörte es kaum, aber sie spürte den kühlen Lufthauch, der sich im Wagen verteilte. Dabei hatte sie das Gefühl, zu Eis zu werden. Alles aus!, schrien ihre Gedanken. Es ist vorbei. Er hat mich entdeckt…
    Noch tat er nichts. Sie hörte seinen schnaufenden Atem. Dann räusperte er sich. Dem folgte ein anderes Geräusch. Eine Klappe fiel nach unten. Wahrscheinlich die des Handschuhfachs.
    Rosy sah nichts. Sie konnte sich nur konzentrieren und zuhören. So erlebte sie akustisch, dass der Mann im Handschuhfach herumwühlte. Sie wusste nicht, was er zu finden hoffte. Sie sah auch nichts. Sie vernahm sein Flüstern, dann ein Lachen, und sie hörte, wie er den Namen Maxine Wells aussprach.
    »Scheiße. Das ist ja eine Ärztin…«
    Rosy blieb still. Ihr war nicht bekannt, was der Mann da gefunden hatte, aber sie war dabei, nachzudenken, und sie gelangte zu dem Schluss, dass der Fund für Max und Suko nicht gut sein konnte.
    Rosy hörte ein letztes
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