Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

Titel: 120 - Bogenschütze des schwarzen Todes
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Fahrersitz neben den Apparat.
     
    ●
     
    Das
St.-Magdalena-Hospital war ein langgestrecktes Gebäude. Eigentlich bestand es
aus vielen Gebäudeteilen, die von Fall zu Fall dazugekommen waren.
    Larry Brent
erfuhr, daß Pater Ignaz im mittleren Abschnitt des Gebäudes untergebracht war.
Station M 3, zweite Etage, Zimmer 219.
    X-RAY-3 eilte
wenig später durch den langen, weißgekachelten Gang, in dem es nach
Desinfektionsmitteln roch, wo Notbetten an den Wänden standen und Schwestern
geschäftig hin- und hereilten.
    Sein erster
Weg führte ihn zum Zimmer der Oberschwester.
    Hier erfuhr
er, daß Pater Ignaz nicht lebensgefährlich verletzt wäre, daß er den Schock
allerdings noch nicht ganz überwunden und nach wie vor Schwierigkeiten mit dem
Sprechen hätte.
    Auch der Arzt
kam hinzu, ehe Larry zu dem Verletzten durfte.
    Der Arzt bat
ihn darum, den Besuch so kurz wie möglich zu halten.
    Larry
versprach das. »Ich habe nur zwei, drei einfache Fragen, Doktor. Sie sind sehr
wichtig, und es gibt im Augenblick nur eine einzige Person, die sie mir
eventuell beantworten kann ...«
    Eine
Schwester begleitete X-RAY-3 zum Krankenzimmer.
    Pater Iganz lag verbunden und still in seinem Bett. Die Augen
hatte er geschlossen.
    Es sah so
aus, als schlief er. Aber als die Tür leise geöffnet wurde, hob er die
Augenlider.
    »Hallo,
Pater!« Larry kam an sein Bett und reichte dem Mönch die Hand. Dieser erwiderte
schwach den Händedruck und lächelte flüchtig, als er den Besucher erkannte.
    »Wie geht es
Ihnen, Pater ?«
    Der Mönch
atmete tief und bewegte die Lippen. Aber es kam kein Wort über sie. Nach wie vor
bestand die schreckliche Sprachlähmung, die er trotz sofort einsetzender
Behandlung noch nicht überwunden hatte.
    Larry
berichtete dem Pater, was er im Haus des Antiquitätenhändlers erlebt hatte.
    Pater Ignaz’
Miene spiegelte nicht sehr lebhaft die Empfindungen wider, die er hatte.
X-RAY-3 erkannte den Grund. Noch immer stand der Mann unter den Einwirkungen
starker Medikamente. Der Zwischenfall lag erst einige Stunden zurück. Pater
Ignaz wirkte müde, obwohl er sich offensichtlich bemühte, die Augen offen zu
halten und zuzuhören, was Larry ihm an Neuigkeiten berichtete.
    Larry
erwähnte die Kopien der Seiten aus den Tagebüchern des Franziskaners, und er
sagte Pater Ignaz, daß er sie gelesen hätte. »Geben Sie mir bitte durch
einfaches Kopfnicken oder -schütteln zu verstehen, ob es noch mehr Auszüge
gibt, die Carlos Traumvisionen betreffen, oder ob es die einzigen sind. Gibt es
noch mehr ?«
    Pater Ignaz
deutete ein Nicken an.
    »Wurden Sie
von Ihnen schon übersetzt ?«
    Der Gefragte
wiegte bedächtig den Kopf, worauf X-RAY-3 schloß, daß das Material offenbar so
umfangreich war, daß Pater Ignaz die Arbeit nie ganz
vollendet hatte.
    »Kann es
sein, daß ich im Kloster Einblick in Ihre Übersetzung und in das Tagebuch haben
kann? Es ist sehr wichtig. Oder - wissen Sie etwas über jenen Mann, den Pater
Carlo als >Emilio< bezeichnet und dessen Körper, Geist und Seele vor über
vierhundert Jahren von einem Azteken-Priester zu einem grausamen Fluch
verurteilt wurden ?«
    Das Nicken
war eindeutig. Und dann versuchte der Pater ihm durch Hand- und
Lippenbewegungen einiges mitzuteilen.
    Larry beugte
sich ganz tief, in der Hoffnung, einen Hauch des Flüstertones zu vernehmen. Er
spürte die Lippenbewegungen an seinem Ohr.
    »Im...
Kloster... die Passagen... Traumvision... Azteken-Priester hat Fehler ...
begangen ... und erkannt ...«
    Larry wußte
nicht, ob er das unverständliche Wispern und die Lippenbewegungen richtig
ausgelegt hatte. Sicher war nur eines: Pater Ignaz hatte begriffen, worum es
ging, und er schien auch mehr zu wissen. Aber sein Handicap war, daß er es
nicht mitteilen konnte.
    Wenn es ihm
nicht durch die Sprache gelang - dann vielleicht durch die Schrift!
    Larry bat um
einen großen Block, legte ihn vor den Pater und drückte ihm einen Stift in die
Hand.
    Die Finger
des Mönches begannen zu zucken.
    Wahrscheinlich
hatte er nie geahnt, daß das, womit er sich viele Jahre lang beschäftigt hatte,
einmal so wichtig für ihn und andere werden sollte.
    Auf dem
obersten Blatt entstanden ein paar Striche und Schnörkel. Ignaz gelang es
nicht, seine ungelenken Bewegungen zu kontrollieren. Die Medikamente, die in
seinem Körper wirkten, waren stärker und schränkten sein Denkvermögen und seine
Handlungsfähigkeit ein.
    Ignaz bemühte
sich offensichtlich, Larry etwas mitzuteilen, aber es gelang ihm nicht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher