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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal
Autoren: Vladimir Volkoff
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halbe Sekunde reichte John, aufzuspringen und zur Tür zu stürzen.
    Lennet rannte hinter ihm her. Im Flur wurde er durch drei Zimmermädchen aufgehalten, die erschreckt aufschrien. Das kostete wieder drei Sekunden. Und als Lennet in den Park hinausstürzte, war John nicht mehr zu sehen. Lennet rannte zur Garage. Plötzlich startete hinter ihm mit pfeifenden Reifen ein Wagen, der in einer Allee versteckt gewesen war. Lennet blieb keine Zeit, die Nummer abzulesen, ja er konnte nicht einmal erkennen, um welchen Fahrzeugtyp es sich handelte.
    So ging der junge Geheimagent ums Hotel herum, um sich die Rhododendronbüsche anzusehen. Sie hatten unter dem Sturz Clapans stark gelitten, offenbar mehr als dieser selbst, denn von dem Verbrecher war keine Spur mehr zu entdecken.
    Lennet erzählte dem Empfangschef etwas von einem Einbruchsversuch, gab aber keine Einzelheiten, verzichtete auch auf eine Anzeige und bezahlte seine Rechnung. Dann fuhr er los.
    Und während er durch die Nacht raste, bohrte eine Frage in seinem Gehirn: Welches Geheimnis barg die Karte aus Plastik?
    Wie üblich meldete er sich am nächsten Morgen bei seinem Chef, Hauptmann Montferrand in der Zentrale des FND.
    »War's schön im Urlaub, Lennet?« Montferrand sah seinen jungen Leutnant erwartungsvoll an.
    »Jawohl, Herr Hauptmann. Wenn man davon absieht, daß ich die ganze Nacht durch und einen Teil des frühen Vormittags gefahren bin.«
    »Und der Flitzer läuft?«
    »Tadellos. Übrigens habe ich Ihnen zwei Souvenirs mitgebracht.«
    »Souvenirs?« Der Ton Montferrands wurde eisig. Er schätzte Lennet ebenso wie dieser ihn. Aber das war kein Grund, daß ein junger Leutnant die Distanz zwischen sich und einem alten Hauptmann übersah.
    Der junge Leutnant legte einen Revolver und eine Plastikkarte auf den Schreibtisch seines Vorgesetzten. Dann erzählte er, was ihm zugestoßen war.
    Montferrand hörte ruhig zu.
    »Schreiben Sie bitte einen Bericht darüber", sagte er schließlich. Damit war die Unterhaltung beendet.
    Lennet schrieb seinen Bericht. Montferrands Sekretärin tippte ihn ab und vervielfältigte ihn. Ein Exemplar mit einem angehefteten Zettel und den Worten »Bitte um Nachforschung" landete bei dem Geheimoffizier, der die Nachrichtenaufklärung unter sich hatte, auf dem Schreibtisch. Der Offizier ließ einen seiner Leute, einen gewissen Leutnant Lamand zu sich kommen und reichte ihm ohne ein Wort zu sagen, das Blatt über den Tisch. Der Leutnant las schweigend, machte sich ein paar Notizen, grüßte und ging. Der Chef der Aufklärung war wirklich kein Freund von vielen Worten.
    Leutnant Lamand stieg in den Zug und fuhr zur Côte d'Azur.
    In dem kleinen Ort, in dem die Rauferei stattgefunden hatte, begann er, Informationen zu sammeln. Der Leutnant trug eine Brille mit feinem Goldrand, dunkle Anzüge, weiße Hemden und Krawatten, die weder zu breit noch zu schmal waren. Wenn er sich für den Inspektor einer piekfeinen Versicherung ausgab, glaubte ihm das jedermann, und mit seinen ruhigen guten Manieren wirkte er ausgesprochen vertrauenerweckend.
    So brauchte er weniger als einen Tag, um herauszufinden, daß Nicole Tresnel ebenso wie die beiden Herren John Troquet und Serge Clapan bei der CEAG angestellt waren, das Mädchen als Sekretärin, die beiden Männer als Techniker beziehungsweise Vize-Personalchef. Die CEAG, Chemische Erzeugnisse Aktiengesellschaft, hatte einige Monate zuvor Bankrott gemacht und war dann von einer Gruppe von Geschäftsleuten aufgekauft worden. Hauptaktionär war nun ein gewisser Schmitsky, Direktor der chemischen Fabrik war ebenfalls Schmitsky.
    Leutnant Lamand gab diese Informationen telefonisch durch und fragte an, ob er noch weitere beschaffen solle.
    »Nehmen Sie ein Hotelzimmer. Melden Sie sich morgen wieder!« ordnete sein Chef an.
    Die Informationen wurden noch in der Nacht vom Band abgeschrieben, und Hauptmann Montferrand fand sie am nächsten Tag auf seinem Schreibtisch.
    Der ließ sofort in der elektronischen Kartei nachsehen, ob etwas gegen die vier vorlag. Drei der Namen kannte das Elektronengehirn nicht. Schmitsky dagegen wies es als einen drittklassigen Physiker aus.
    »Ein Physiker, der eine chemische Fabrik leitet, ist etwas sonderbar", murmelte Montferrand nachdenklich.
    Er rief den Chef der Aufklärung an und bat ihn, weitere Informationen über die CEAG zu besorgen. »Halbe Stunde", sagte jener einfach.
    In der Tat erhielt Montferrand eine halbe Stunde später einige Hinweise allgemeiner Art über die
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