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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich
Autoren: Jason Dark
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Ich hätte euch auch im Moor versinken lassen können und weiß bis jetzt noch nicht, warum ich euch eigentlich gerettet habe.«
    »Dafür sind wir dir auch dankbar«, erklärte Suko. »Kann es sein, dass der Grund bei Kelly O'Brian liegt? Weil wir mit ihr befreundet gewesen sind?«
    »Sie starb trotzdem!«, erwiderte Varuna heftig. »Ich aber habe euch gerettet.«
    »Man kann beides nicht miteinander vergleichen. Zudem sind wir alle Menschen und nicht unfehlbar.«
    »Weil ihr kein Vertrauen hattet.«
    »O doch, das hatten wir!«
    Varuna warf den Kopf zurück und lachte. »Vertrauen zu den - Göttern?«, höhnte sie.
    »Nein«, sagte ich. »Wir hatten Vertrauen zu uns selbst.«
    »Ihr seid nicht stark genug gewesen, das ist alles. Ihr hättet euch anders verhalten sollen. Ich kenne die Geschichten der Menschen, die sich überschätzen und denken, dass sie die Krone der Schöpfung seien. Aber das sind sie nicht. Auch die Göttinnen und Götter haben mal einen Anfang gehabt, denn sie sind allein die Krone der Schöpfung, das kann ich euch versichern.«
    »Stehst du mit ihnen in Kontakt?«, wollte ich wissen.
    »Ja, so ist es.«
    »Und das Licht, das wir gesehen haben? Bist du es gewesen? Hast du es abgestrahlt?«
    Nach meiner Frage lächelte sie geheimnisvoll. »Das Licht ist etwas Besonderes. Es ist auch kein normales Licht. Aber es ist ein Toröffner für das, was das eigentliche Leben und die Existenz ausmacht. Ihr werdet es erleben, denn ihr befindet euch in meinem Reich. Darin herrschen andere Gesetze.«
    »Welche?«, fragte ich.
    »Die der Göttinnen, der Erde, der großen Mutter und der natürlichen Schöpfung.«
    Davon hatten wir noch nicht viel gesehen, aber es gab keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Es war ihr Reich, hier fühlte sie sich wohl. Hier hatte sich Varuna ein Zuhause geschaffen.
    »Wohin jetzt?«
    Varuna kam auf mich zu. »Was suchst du? Was wollt ihr? Kellys Leiche?«
    »Genau!«
    »Und was wollt ihr damit?«
    »Ihr ein Grab geben. Eine Beerdigung, die sie verdient hat.«
    »Die wird sie bekommen, John!« Die Antwort hatte mich überrascht.
    »Ach, meinst du wirklich? Sie wird sie bekommen?«
    »Ja, das wird sie. Sie bekommt das, was sie verdient hat. Sie wäre eine wunderbare Freundin für mich geworden, aber es hat leider nicht geklappt, doch eine große Ehre werde ich ihr nicht verweigern. Sie soll nicht wie die normalen Menschen, die alles negieren, zur letzten Ruhe gebettet werden. Sie wird ihr Grab hier erhalten. Hier in meiner Welt.«
    Die Worte ließen tief blicken. Auch Suko hatte ihren Sinn verstanden. Er erhob sich von seinem Baumstumpf und schlenderte über den Laubteppich auf uns zu.
    Als er stehen blieb, schaute er Varuna an. »Dann hast du doch die Leiche entführt - oder?«
    »Nein, das habe ich nicht. Oder vielleicht.« Ihre Augen weiteten sich. Ein rätselhaft anmutendes Lächeln lag plötzlich auf ihren Lippen, und dann sagte sie etwas, das wir nicht so recht begriffen.
    »Meine Welt ist auch die ihre…«
    Suko und ich sahen uns an. Indirekt war eine zweite Person ins Spiel gekommen, mit der wir nichts anfangen konnten, weil sie namenlos war.
    Varuna dachte zudem nicht daran, uns eine Erklärung abzugeben. Sie drehte sich tänzelnd von uns weg, lachte und lief in den lichten Wald hinein. »Schaut euch um. Schaut euch in meiner Welt um. Sie kann so wunderbar sein, aber auch das Gegenteil davon - tödlich…«
    Nach diesen Worten lachte sie auf. Wir sahen ihren Körper zwischen zwei schmalen Birkenstämmen herlaufen, dann war sie von einem Moment zum anderen verschwunden…
    ***
    Ratlos standen wir uns gegenüber. Uns fehlten zunächst die Worte. Ich schaute an mir herab und sah die schmutzige feuchte Hose, deren Stoff an den Beinen klebte. Das war das kleinste Übel, damit konnte ich leben. Ich fragte mich allerdings, wo wir hier gelandet waren. Varuna hatte uns von ihrem Reich erzählt. Aber uns umgab nur der normale winterliche Wald, in dem es für uns keinen normalen Weg zurück gab. Wir fühlten uns gefangen, und es war auch mittlerweile einiges an Zeit verstrichen und dunkelte.
    Der Himmel hatte auch seine letzte Helligkeit verloren, denn die Sonne war tiefer gewandert.
    Feuchtigkeit kroch über den Boden hinweg. An bestimmten Stellen hatten sich schon erste Nebelbänke gebildet.
    Varunas Reich zog sich allmählich zu, und wir wussten noch immer nicht, wo wir uns befanden.
    Suko hatte sich an eine Untersuchung gemacht. Er war dort hingegangen, wo wir Varuna zum letzten Mal
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