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1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut
Autoren: Jason Dark
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hatten ihm nicht gesagt, wo es hinging, doch als wir die Nähe des ehemaligen Klosters erreichten, da duckte er sich auf dem Rücksitz zusammen.
    Das war für mich ein Anzeichen darauf, dass er nicht zum ersten Mal hierher kam. Er musste den Ort auch besucht haben, nachdem er von den Parkers aufgenommen worden war.
    »Nun, erkennst du was?«
    »Wieso?«
    »Man hat dich hier abgelegt.«
    »Ich weiß.«
    Purdy fuhr. Und sie schaffte es auch, in eine Parklücke zu gelangen. Der Junge und ich stiegen zuerst aus. Ich hatte ihm die Hände auf den Rücken gefesselt und half ihm beim Aussteigen. Brian Mills schaute mich nicht an. Sein Blick war auf das Haus gerichtet. In seinen Mundwinkeln klebte ein Lächeln fest. Er sagte nichts, doch dieses Lächeln bewies mir, dass er sich nicht im Stich gelassen fühlte und auf seine Schwester setzte.
    »Wie heißt sie denn?«
    Mit dieser Frage hatte ich ihn überfallen. Er hielt die Antwort nicht zurück.
    »Amber!«
    »Und weiter?«
    »Amber Mills.«
    Das war für mich eine Überraschung, aber ich wollte nicht weiter fragen und sah dann, dass die Haustür von innen aufgezogen und dann festgestellt wurde.
    Mittlerweile hatte uns auch Purdy Prentiss erreicht, die sich etwas verwundert umschaute und mich dann leise ansprach. »Es sieht ja alles perfekt aus. Wie genau getimt.«
    »Man kann sich auf Suko verlassen.«
    »Trotzdem stimmt was nicht.«
    »Wieso?«
    Wir gingen weiter. »Warte es ab«, flüsterte sie.
    Da die Tür nicht wieder zugefallen war und im Innern des Hauses Licht brannte, gelang uns ein erster Blick in einen hallenartigen Vorraum. Wir wussten, dass sich dort Menschen aufhielten. Umrisse waren zu sehen. Am stärksten von Suko, der nicht zu weit von der Tür entfernt stand, aber keine Anstalten machte, uns zu begrüßen. Stattdessen schaute er dorthin, wo sich ein bis zur Decke reichender Weihnachtsbaum abmalte, an dem allerdings keine Lichter strahlten. So wirkte er leicht bedrohlich.
    Ich merkte die Kälte, die auf meinem Rücken kribbelte und sich zu einer Gänsehaut verdichtete. Die Stille war verdammt ungewöhnlich, und auch Purdy beschwerte sich leise darüber.
    »Das riecht schon fast wie eine Falle…«
    Ich stimmte ihr innerlich zu. Nur Brian Mills lachte kichernd vor sich hin. Er hatte seinen Spaß.
    Wahrscheinlich wusste er, was ihn erwartete und setzte voll und ganz auf seine Schwester.
    Obwohl die Hände gefesselt waren, hielt ich ihn noch am linken Arm fest. Zwei breite Stufen mussten wir überwinden, um das Haus zu betreten. Wir fanden uns auf glattem Steinboden wieder. Darauf spiegelte sich das Deckenlicht.
    Unsere Sicht wurde besser, und genau jetzt wussten wir, warum Brian nichts gesagt hatte.
    Es war ein Albtraum. Weniger für uns als für die Person, die sich in der Gewalt einer furchtbaren Gestalt befand, wie sie schlimmer nicht aussehen konnte.
    Eine Person mit menschlichem Körper und dem hässlichen Kopf eines Reptils hielt die blonde Frau umklammert. Die Hände mit den scharfen Krallen berührten ihren Hals. Die Spitzen waren schon so tief in das dünne Fleisch hineingedrückt, dass sich einige dunkle Blutfäden gelöst hatten.
    Ein hässlicher Schädel, der fast nur aus Maul bestand. Die spitzen Ohren, die rötlichen Augen, das alles war so fremd und trotzdem bekannt für mich.
    »Mein Gott«, flüsterte Purdy neben mir.
    Suko drehte nur kurz den Kopf, um dann wieder auf die beiden zu schauen. Dabei sagte er etwas, das für mich beinahe die Lösung des Falls war.
    »Kreatur der Finsternis. Und davon noch so etwas wie eine Spezifizierung oder Abart.«
    »Alles klar.«
    Wir alle waren entsetzt. Bis auf einen. Brian Mills musste es erwartet haben. Und er vertraute voll und ganz seiner - ungewöhnlichen Schwester.. Plötzlich begann er zu lachen. Erst leise, kichernd.
    Seine Schultern zuckten dabei. Er bewegte auch den Kopf, und dann drang es laut aus ihm hervor.
    »Amber!«
    Ich passte nicht auf. Ich war vielleicht zu stark abgelenkt worden. Jedenfalls nutzte er die Gunst des Augenblicks, riss sich los und lief auf seine Schwester zu…
    ***
    Für ihn gab es niemand anderen mehr, als nur diese Mischung aus Mensch und Monstrum.
    »Dein Blut, mein Blut!«, brüllte er. »Monsterblut ist unser Blut!« Er liebte sie. Er wollte sie haben, und er kümmerte sich nicht darum, dass Amber eine Geisel genommen hatte.
    »Bleib da!«
    Es war ein Befehl, es war auch ein Schrei, und er war aus dem Maul der Kreatur gedrungen. Sie wollte nicht, dass er ihr zu nahe
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